Unter dem Schutz des Highlanders
und das erreichen, weswegen er aufgebrochen war. Die einzige Möglichkeit, dieser Bedrohung ein Ende zu setzen, war, diesen Mann zu töten und ziemlich wahrscheinlich auch seine Söhne. Doch bevor Bethia, das Kind und er nicht sicher hinter den Mauern von Dunnbea waren, würde er, das war Eric klar, über diese Lösung nicht weiter nachdenken.
»Vielleicht sollte ich diesen Mann einfach verfolgen und töten«, sagte Bethia mit starrem Blick in das Feuer.
Es war nicht einfach, aber Eric schaffte es, das Wasser, das er gerade zu sich nahm, zu trinken, ohne sich vor Überraschung zu verschlucken. Er fragte sich verstört, ob diese Frau Gedanken lesen konnte, und befahl sich, kein solcher Narr zu sein. Bethia war eine kluge Frau. Sie war einfach zu dem gleichen Schluss gekommen wie er.
»Ihr könnt das nicht machen«, fuhr er sie an.
»Und warum kann ich das nicht?«
»Weil Ihr ein kleines Mädchen seid.«
»So klein auch wieder nicht.«
»Zu klein, um einen Mann zu verfolgen, der bereits drei Leute umgebracht hat, um das zu bekommen, was er haben will – und seine abscheulichen Söhne dazu. Und was gedenkt Ihr mit James zu machen, während Ihr Euch auf dieser Jagd befindet? Ihn in einer Schlinge auf Eurem Rücken zu tragen?«
Bethia starrte Eric überrascht an. Er schien fast wütend zu sein. Es war keine ausgesprochen gute Idee, aber sie war sich nicht sicher, ob sie eine solche Menge Gereiztheit verdiente. Doch dann erinnerte sich Bethia daran, wie es gewesen ist, wenn sie Bowen gegenüber etwas vorgebracht hatte, das sie für eine gute Idee gehalten und das sich bei genauer Überlegung als ein Mittelding zwischen dumm und ziemlich gefährlich herausgestellt hatte. Bowen hatte oftmals genauso reagiert, mit verärgertem Sarkasmus und einer Spur Enttäuschung. Offensichtlich fehlte Männern die kühle Vernunft, um einfach nur über das Gute und das Schlechte an einem Plan zu sprechen.
»Ich sehe, dass Ihr diese Sache nicht diskutieren wollt«, murmelte sie.
»Genauer gesagt, möchte ich nicht, dass Ihr auch nur daran denkt!«
Eine eigensinnige Seite in Bethia hätte zu gern Erics Wunsch heftig zurückgewiesen, und zwar jene Seite, die sich gegen seinen Befehlston sträubte. Welches Recht hatte er schon, ihr zu sagen, was sie zu tun hatte? Einen Augenblick später seufzte sie. Er besaß als ihr Beschützer, ihr Kämpe dieses Recht, sie hatte ihn bereitwillig in diesen Stand versetzt. Zudem hatte sie bereits selbst eingesehen, dass die Idee, William zu verfolgen, schlecht war, weil sie viel eher ein großes Risiko als Erfolg versprach. Sie konnte dieses Mal nachgeben, ohne sich etwas zu vergeben, und Eric würde dadurch vielleicht denken, sie sei ein gehorsames Mädchen. Männer mochten gehorsame Mädchen.
»Wie Ihr wünscht«, sagte sie leise und nahm die Schüssel voll Haferbrei, die er ihr reichte.
»So nachgiebig.« Eric lachte sanft und schüttelte den Kopf, bevor er zu essen begann. »Ihr gebt nicht nach.«
»Wie könnt Ihr so etwas sagen? Habe ich nicht eben dem zugestimmt, was ihr von mir verlangt habt?«
»Ja, äußerst brav, nachdem Ihr entschieden habt, es sowieso nicht zu tun.« Er schmunzelte über den verärgerten Ausdruck, der über ihr Gesicht huschte. »Ihr seid kein sonderlich folgsames Kind gewesen, nicht wahr, Bethia?« Eric legte die Stirn in Falten, als sie ein wenig verletzt und ein wenig traurig aussah.
»Nein, das war ich nicht.« Bethia verdrängte die plötzliche Erinnerung an den offensichtlichen Widerwillen und die Enttäuschung, die ihre Eltern ihr gegenüber empfanden. »Meine Mutter und mein Vater sagten oft, dass Sorcha alle Liebenswürdigkeit und ich alle Widerspenstigkeit mitbekommen hätte.« Bethia hielt kurz inne, um etwas Wasser zu trinken, denn unter dem Schmerz, den diese und viele ähnliche Sätze hervorriefen, regte sich eine leise Stimme, die diese Worte als unnötig herzlos und unwahr verurteilten.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Eric, der den Eindruck hatte, dass sie über ihre eigenen Gedanken erschrocken zu sein schien.
»Nein, ich bin nur sehr müde.« Bethia nahm die Schüsseln und säuberte sie mit etwas Sand und Wasser. »Ich werde mich einen Augenblick zurückziehen und dann schlafen. Ihr solltet Euch ebenfalls ausruhen, Sir Eric. Es ist noch nicht so lange her, dass Ihr mit Fieber im Bett gelegen seid.«
Er nickte und beobachtete, wie sie in der Dunkelheit der umliegenden Bäume verschwand. Die Erschöpfung, die er empfand, war fast ein Segen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher