Unter dem Schutz des Highlanders
Männer müssten mit der Nachricht von ihrem Tod zurückgekehrt sein, kennen aber nicht meinen Mordverdacht. Meine Eltern sind wahrscheinlich tief in ihrer Trauer versunken.«
»Du wirst sie ein Stück weit trösten, wenn du ihnen Sorchas Sohn bringst«, murmelte er, unfähig etwas anderes zu sagen.
Bethia spürte die falsche Freundlichkeit in Erics Worten und wunderte sich darüber, aber ihre Gedanken wandten sich schnell James zu. Sie hoffte inständig, dass ihre Eltern das Kind, das sie ihnen zur Pflege brachte, anbeten würden. Es war gewiss niedlich und hübsch genug, um ihre Liebe zu gewinnen. Doch sie waren in ihrem Stolz auf Sorcha und ihrer Hingabe so bedingungslos, dass sie sich manchmal fragte, ob sie noch Liebe für andere übrig haben würden. James war ein Teil von Sorcha, und das sollte ausreichen; sicher war sich Bethia allerdings nicht. Sie küsste James auf den Kopf und versprach dem Kind, dass es ihm, ungeachtet wie sich seine Großeltern entschieden, niemals an Liebe mangeln würde. Bethia legte das Gelübde ab, immer für ihn da zu sein.
Sobald sie an der Herberge angelangt waren, wartete Bethia geduldig mit dem Pferd und ihren Sachen draußen. Als Eric nicht sofort zu ihr zurückkam, begann sie sich Hoffnungen zu machen. Es wäre schön, wieder einmal in einem richtigen Bett zu schlafen. Die kurze Zeit in jenem kleinen Cottage hatte sie verdorben. Trotz der Seligkeit, die sie vergangene Nacht in Erics Armen erlebt hatte, war sie nicht davon begeistert gewesen, wieder auf hartem Boden schlafen zu müssen. Außerdem wollte sie ein ordentliches Essen mit Fleisch und Wein sowie ein heißes Bad. Ihre Ängste vor Entdeckung und ihre Sorgen um James waren schnell beiseitegeschoben, als Eric mit einem breiten Lächeln auf seinem Gesicht aus der Herberge kam.
»Haben wir einen Raum?«, fragte sie, unfähig ihre Aufregung zu verbergen.
»Ja, und« – er küsste ihre Nasenspitze und fuhr durch James’ Locken – »ich habe bereits ein Bad bestellt.«
»Oh, vielen Dank! Du bist der beste aller Männer. Und Essen?«
Eric lachte, als er sein Pferd zum Stall brachte. Er gab dem Stalljungen eine Münze, winkte ihn jedoch weg, weil er sich selbst um Connor kümmern wollte. »Und Essen. Genug Fleisch und Wein, um einen König zufriedenzustellen. Während du badest, werden Klein-James und ich etwas Brot, Käse und Wein für die Reise morgen zusammensuchen.«
»Du musst nicht dein Geld verschwenden. Es ist schließlich kein so langer Ritt bis Dunnbea.«
»Nein, aber wir werden nach jeder Meile tafeln.«
»Armer Connor«, sagte sie geziert und lachte mit ihm, als er sie zur Herberge zurückführte.
Es bedurfte nur weniger Worte vonseiten der Wirtin, und Bethia erkannte, dass diese Eric, sie und James für eine junge Familie hielt, die einen Raum für die Nacht brauchte. Bethia konnte sich nicht recht vorstellen, dass Eric die freundliche Frau geradewegs angelogen haben sollte, doch sie nahm an, dass er ihre falschen Schlussfolgerungen nicht korrigiert hatte. Bethia lächelte und machte es nicht anders. Sie würde lieber Buße tun für diese kleine Lüge, als das Risiko eingehen, die Aussicht auf ein heißes Bad zu verlieren.
Die Mägde füllten bereits einen gewaltigen Bottich mit heißem Wasser. Er war vor ein warmes Feuer gestellt worden, damit sie sich nicht verkühlte. Eine der Mägde streute eine Handvoll Kräuter über das Wasser, und der Duft von Lavendel erfüllte den Raum. Bethia atmete tief durch, als sie James aus seiner Schlinge nahm und ihn Eric übergab.
Als die beiden widerlichen Mägde den Raum verließen, bemerkte Bethia ihren Blick auf Eric und deren offenkundig einladendes Lächeln. Schnell sah sie zu ihm und spürte, wie die Qualen der Eifersucht nachließen. Er war viel zu beschäftigt damit, für einen glucksenden James Grimassen zu schneiden, um die Köder, die nach ihm ausgeworfen wurden, überhaupt zu entdecken.
»Ich werde Euch Eurem Bad überlassen, Mylady«, sagte Eric, verbeugte sich tief mit James auf dem Arm und brachte das Kind zum Lachen.
»Ja, tut das bitte.« Bethia lachte und schob ihn zur Tür hinaus. »Und zwar schnell, bevor das Wasser kalt ist.«
»Vergiss nicht, die Tür hinter mir zu verriegeln.«
»In Ordnung.«
Sofort als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sorgte Bethia dafür, dass sie gut verriegelt war, und begann sich die Kleider auszuziehen. Sie hinterließ damit eine Spur von der Tür zum Badezuber. In der Sekunde, in der sie in das heiße
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