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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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hatte den Eindruck, Malcolm wollte ihr etwas durch die Blume sagen, aber sie war zu erschöpft und aufgewühlt, um zu verstehen, was es war.
    »Vielen Dank, dass Sie mich unterstützen und an mich glauben, Malcolm. Ich werde Sie nicht enttäuschen.« Sie stand auf, plötzlich übermannt von einer großen Sehnsucht nach dem weiten, offenen Land, nach ihrer Heimat. »Wann kann ich die Papiere unterschreiben?«
    »Ich werde mich sofort darum kümmern, also schätzungsweise in einer Woche. Ich melde mich dann und komme mit den Unterlagen zu Ihnen raus.«
    Malcolm begleitete Amanda zum Ausgang, dann gab sie ihm die Hand, bedankte sich erneut und trat hinaus auf die Straße.
    Kurze Zeit später hielt sie auf einem Parkplatz am Meer. Sie beobachtete die dunklen Wolken, die am Himmel vorüberzogen, und die Schaumkronen auf den Wellen, über die der Wind hinwegfegte. Im trüben Nieselregen waren die Inseln des Recherche-Archipels nicht mehr zu erkennen. Eine einsame Möwe stolzierte am Strand entlang, und der Wind plusterte ihre Federn auf.
    Es war geschehen. Sie hatte nun freie Hand auf Kyleena. Aber sie verspürte nicht die Genugtuung, die sie sich versprochen hatte. Hätte Brian ihr bereitwilliger die Leitung der Farm übertragen, würde sie sich bestimmt besser fühlen. Er hatte nur aus gekränkter Wut so reagiert und weil er nicht mehr die Kraft hatte, sich selbst um die Farm zu kümmern – und nicht, weil er ihr diese Aufgabe nicht zutraute. Und das machte es zu einem hohlen Sieg.
    Wie konnte sie ihrem Vater begreiflich machen, dass sie seine Anerkennung brauchte? Dass sie mit ihm zusammenarbeiten wollte? Sie wollte sich mit ihm vertragen, über die Farm fachsimpeln und gemeinsam eine Zuchtausrichtung wählen. Aber es war ziemlich offensichtlich, dass es dazu nicht kommen würde.
    Neben ihr auf dem Beifahrersitz lag der Kyleena-Produktionsplan, oder der KPP, wie Amanda ihn nannte. Gedankenverloren blätterte sie darin herum, um herauszufinden, womit sie am besten anfangen sollte. Sie war sich ziemlich sicher, dass die Behandlung der Schafe am dringendsten war. Die rund hundert Jungrinder, die zu Kyleena gehörten, hatten bereits ihre Ohrmarken und konnten erst in drei bis vier Wochen abgesetzt werden. Sie konnten noch ein wenig warten. Die Schafe waren eindeutig dringender. Sie musste mit ihrem Vater sprechen, um zu erfahren, wann die Muttertiere gedeckt wurden, und dann weitere Entscheidungen treffen.
    Amanda startete den Motor und fuhr zum Geldautomaten. Ihr Kontostand war auf zweihundert australische Dollars geschrumpft. Da sie nicht wusste, wann wieder Geld hereinkommen würde, hob sie lediglich hundert Dollar ab und ließ die andere Hälfte als Notfallreserve auf dem Konto, bevor sie zum Supermarkt fuhr, um ein paar Vorräte zu besorgen. Nachdem sie anschließend ihren Käfer vollgetankt hatte, machte sie sich zum ersten Mal seit zwei Wochen auf den Weg nach Hause.

Kapitel 9
     
    E ine Woche war verstrichen, seit Amanda die Leitung von Kyleena übernommen hatte. In der ersten Zeit waren ihr Vater und sie sich aus dem Weg gegangen und begegneten sich nur in der Küche während der Mahlzeiten oder im Wohnzimmer zum Fernsehen. Amanda stand vor Tagesanbruch auf und kehrte erst nach Einbruch der Dunkelheit zurück, während Brian sich häufig in sein Büro oder in sein Zimmer zurückzog.
    Doch das änderte sich am Dienstagabend. Amanda machte sich gerade etwas zu essen – sie hatte beschlossen, Brian für sich selbst sorgen zu lassen, da er die ersten drei Tage ihr Essen nicht angerührt hatte –, als das Telefon klingelte.
    Brian nahm den Anruf in seinem Büro entgegen und erschien wenig später in der Küche.
    »Das riecht lecker«, sagte er. »Was kochst du?«
    »Geschmorte Hammelkeule«, antwortete Amanda, die ihm den Rücken zukehrte, während sie die Kartoffeln zerstampfte.
    Brian schwieg einen Moment, bevor er sagte: »Deine Mutter hat das früher auch immer gekocht.«
    »Was glaubst du, von wem ich das Rezept habe?«
    »Hat sie dir viele Rezepte beigebracht?«, fragte Brian.
    »Ein paar schon. Aber leider nicht alle.« Amanda wandte sich um und sah ihn an. »Manchmal, wenn du abends mit dem Traktor noch draußen auf dem Feld warst, haben wir in der Küche Sachen ausprobiert wie Pizza oder Nachos. Dann haben wir uns zusammen einen Film angeschaut und sind anschließend ins Bett.« Es tat gut, mit jemandem zu reden, der ihre Mutter so gut gekannt hatte wie sie. »Möchtest du mitessen?«
    Ihr Vater schien sie

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