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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Lehre.«
    »Und, hast du alles vorbereitet für heute?«
    Amanda sah zu den Schafen, die in der Scheune standen und warteten.
    »Ja, sie sind bereit für den Plastikpenis!«
    Adrian zuckte zusammen. »Mandy!«
    »Nun, ist doch so. Darum heißt es ja künstliche Besamung. Und die Besamungsspritze ist nun mal aus Plastik!«
    Sie unterbrach sich, als ein alter Pick-up klappernd vorfuhr und vor der Scheune hielt. Gleich darauf stieg Jim aus, der Tierarzt, und streckte sich. »Hallo, Mandy, wie geht’s?«
    »Hallo, Jim.« Amanda ging die Treppe der Scheune hinunter, um Jim die Hand zu geben, während eine große, gertenschlanke junge Frau auf der Beifahrerseite ausstieg.
    Amanda grüßte sie. Jim kam jedes Jahr mit einer neuen hübschen Assistentin an.
    Jim hatte sich als ein Geschenk des Himmels erwiesen, als Amanda mit ihrer Zucht begonnen hatte. Er hatte ihr nicht nur angeboten, die künstliche Besamung durchzuführen, sondern er arbeitete auch streng nach den Richtlinien der Zuchtverbände. Geduldig hatte er Amanda stundenlang Fachbegriffe erklärt und die Mechanismen der Zuchtbranche.
    »Die Genetik ist wie Mathematik«, hatte er gesagt. »Wenn du ein Schaf mit kleinen Keulen und ein Schaf mit großen Keulen paarst, kommen Schafe mit mittelgroßen Keulen heraus. Die Schlachter wollen natürlich am liebsten große Keulen. Danach musst du deine Zucht ausrichten.«
    Während sie die stählernen Fangboxen abluden, tauchte Damo mit einem anderen jungen Mann auf, mit Chris. Die beiden sollten die Schafe im Behandlungsstand fixieren.
    Jenny, Jims Assistentin, schleppte große Kanister mit in Flüssigstickstoff eingefrorenem Samen in die Scheune. Dann stellte sie dampfende Thermoskannen auf, sogenannte Dilvacs, die ebenfalls mit Stickstoff gefüllt waren. In sie wurde der Samen umgefüllt, weil sie handlicher waren. Außerdem wurden ein Mikroskop, ein Kessel und ein Klemmbrett ausgepackt, während Jim auf seinem Drehhocker hin und her rollte und seine Veterinärinstrumente bereitlegte. Nebenher plauderte er über die Zuchtindustrie und die neuesten Entwicklungen in der Branche.
    »Gut, sind wir so weit?«, fragte Jim schließlich und rieb sich die Hände. »Jen, würdest du bitte den Ventilator anschalten, hier drin ist es ziemlich warm. Ihr Jungs kennt euch mit den Fangboxen aus? Ihr packt das Schaf, einer an den Vorderbeinen, der andere an den Hinterbeinen. Dann dreht ihr das Tier auf den Rücken und legt es in die Box. Die Vorderbeine werden in dieser u-förmigen Vorrichtung fixiert, damit das Tier stillhält. Alles klar?«
    Amanda schmunzelte innerlich, als Damos Blick zwischen den Schafen und dem Behandlungsstand hin und her wanderte. Ja, ihre Mädchen waren groß und brachten zwischen achtzig und neunzig Kilo auf die Waage, und er musste jedes einzelne Tier in die Box heben. Das war die Rache dafür, dass er sie bei der Ernte so gescheucht hatte.
    Amanda hielt den Atem an, als Jim beim ersten Schaf das Endoskop einführte und die Samenpipette. Er blickte durch das Okular und pumpte sanft eine kleine Menge Kohlendioxid in den Unterleib, um die Gebärmutter zu erkennen. Nach einer Weile sagte er in ruhigem Ton: »Jetzt.« Jenny, die die Pipette hielt, pumpte kurz und notierte mit der freien Hand etwas auf einem Blatt Papier.
    »Jetzt«, wiederholte Jim.
    Jenny drückte erneut Samen in die Vagina und zog anschließend die Pipette heraus, während Jim das Endoskop entfernte und sterilisierte.
    »Die nächste«, rief er dann.
    Schließlich waren einhundert Mutterschafe künstlich besamt worden und standen wieder draußen auf der Weide. Damo und Chris lehnten erschöpft an der Scheunenwand, während Adrian mit Jim über die neuesten Verkaufsschlager fachsimpelte. Auf der letzten Perth Royal Show war eine neue Merinorasse vorgestellt worden, und Adrian interessierte sich für die Qualität der Wolle.
    Amanda verzog sich leise durch den Hinterausgang der Scheune, um Bier zu holen. Sie betrat das Schafgehege und durchquerte es bis zum Weidezaun der Vorderkoppel, wo sie die grasenden Schafe beobachtete. Sie versprach sich sehr viel von dieser Zucht. In rund fünf Monaten würden die Lämmer zur Welt kommen, ihre besten überhaupt.
    Gleich darauf gesellte sich Jim zu ihr. »Bist du zufrieden?«
    Amanda nickte. »Danke für deine tolle Arbeit, Jim. Ich freue mich immer, wenn du kommst.«
    »Die Zuchtböcke, deren Samen du ausgesucht hast, sind gut für deinen Bestand. Damit gleichst du die kleineren Mutterschafe wieder aus. Die

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