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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Böcke bringen nämlich viel Fleisch und Muskelmasse. Ich denke, du hast eine gute Wahl getroffen.«
    Amanda freute sich über seine Worte. »Das will was heißen, wenn so ein Lob von dir kommt.«
    »Du hast einen guten Blick für die Tiere. Du solltest an deiner Ausrichtung festhalten. Weg von der Massenware für die Großschlachtereien, hin zu den Qualitätsschafen für Farmer. Überlass die Mast den anderen.
    Ich empfehle dir, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten. So kannst du deinen Kunden am besten deine Zuchtziele erklären. Versuche, mehr Eigenwerbung zu machen. Inseriere in der Zeitung. Sorge dafür, dass die Viehagenten dich zur Kenntnis nehmen. Ich werde dich auf jeden Fall weiterempfehlen und dir immer den Rücken stärken. Du hast Talent, Amanda. Es wäre schade, wenn du es vergeudest.« Jim warf einen Blick über die Schulter zu Adrian, der ein Stück entfernt stand, und Amanda hatte das Gefühl, dass Jim dachte, Adrian würde ihr bei der Zucht reinreden.
    »Außer mir hat keiner was zu sagen auf der Farm, Jim«, sagte sie sanft. »Danke, dass du an mich glaubst. Ich hoffe, ich kann deine Erwartungen erfüllen. Die Lämmerzucht ist ein gutes Nebeneinkommen, aber im Moment bringt das Mastvieh mehr Geld. Darum werde ich vorläufig wohl weiter zweigleisig fahren.«
    »Du hast ja meinen Rat gehört«, entgegnete Jim schroff, dann rief er über seine Schulter hinweg: »Komm, Jenny, wir fahren.«
    Adrian stellte sich neben Amanda, als Jims Wagen vom Hof fuhr.
    »Jim hat eine Schwäche für dich, Mandy«, bemerkte er.
    »Ach, ich weiß nicht. Vielleicht kommt er einfach nur gerne hierher.«
    »Nein, er mag dich. Ich habe gesehen, wie ihr zwei euch unterhalten habt. Ich weiß nicht, was er zu dir gesagt hat, aber nimm ihn nicht allzu ernst, okay? Ich habe schon ein paarmal mitbekommen, dass er Züchter beraten hat, und ich glaube, dass er ihnen oft nur erzählt, was sie hören wollen.«
    Amanda nahm einen Schluck Bier, um ihre Enttäuschung zu verbergen, die Adrians Worte in ihr auslösten. Warum konnte er sie ihr Gefühl, etwas erreicht zu haben, nicht ein wenig länger genießen lassen?

Kapitel 26
     

2006
     
    N achdem Amanda den Hahn für die Wassertanks von rechts auf links umgestellt hatte, wollte sie sich den Schweiß abwischen, der ihr in die Augen lief, aber der starke, heiße Nordwind kam ihr zuvor und trocknete ihre Stirn. Sie richtete sich auf und hörte das Wasser durch das schwarze Kunststoffrohr plätschern. Zufrieden, dass der andere Tank ein Stück weiter am Wegrand befüllt wurde, wandte Amanda sich um und stieg in ihren Wagen.
    Der Januar war meistens ein schwieriger Monat, und an Tagen wie diesem war Wasser lebenswichtig für das Vieh. Am frühen Morgen hatte Amanda festgestellt, dass eine der Tränken fast ausgetrocknet war. Daraufhin hatte sie den Wassertank überprüft und gesehen, dass er leer war. So etwas durfte normalerweise nicht passieren. Aber nun war das Problem behoben. Frisches, sauberes, kaltes Wasser war auf dem Weg.
    Was für eine Affenhitze, dachte Amanda und drehte die Klimaanlage auf. Mingus saß im Fußraum auf der Beifahrerseite und hechelte.
    »Hör auf zu hecheln, Mingus. Du wärmst die Luft hier drin nur noch mehr auf.« Sie beobachtete durch die Windschutzscheibe die Bäume, die sich im Wind bogen, und den Sand, der bei jedem Windstoß hochwirbelte und die Viehpfade verwehte. Amanda machte sich Sorgen, dass der frühe Regen ausblieb.
    Sie ließ den Blick über die Weiden schweifen. Das Gras hatte einen sonnengebleichten Goldton angenommen, und in der Ferne flimmerte eine Luftspiegelung. Kein einziges Tier hielt sich in der Sonne auf – sie lagen im Schatten der Bäume und duckten die Köpfe vor dem herumwirbelnden Staub. Ein einziges Schaf, das durstig genug war, um sich in die grelle Sonne hinauszuwagen, schleppte sich mit gesenktem Kopf zur Tränke und stillte seinen Durst, bevor es sich wieder umdrehte und zurücktrottete in den Schatten der großen Eukalyptusbäume, die den Weidezaun säumten.
    Es war zu heiß, um sich draußen aufzuhalten, beschloss Amanda, als eine besonders heftige Windböe ihren Wagen zum Wackeln brachte. Besser, sie ging ins kühle Haus und erledigte ihren Bürokram. Kurz bevor sie den Hof erreichte, erwachte ihr Funkgerät knackend zum Leben.
    »Bist du auf Empfang, Mandy?«
    »Ja, ich höre«, antwortete sie, ohne die Stimme zu erkennen.
    »Mandy, hier ist Ken Hargreave.«
    Voller Panik hielt Amanda Ausschau nach einer Rauchsäule.

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