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Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Titel: Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reimund J. Dierichs
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dort wohnte, bei der Befragung durchaus entgegenkommend gewesen war. Er hoffte nun auf neuerliche Unterstützung.
    Es dauerte ungewöhnlich lange, bevor die Gegensprechanlage betätigt und schließlich die Tür geöffnet wurde. Sie stiegen die fünf Stufen zur Wohnungstür hoch und standen einer kleinen Frau mit hagerem Gesicht und wachsamen Augen gegenüber.
    „Wo ist denn der nette Mann, der gestern hier war?“ fragte sie misstrauisch, nachdem die beiden Männer sich vorgestellt hatten. „Der war sehr sympathisch. Hat mich an meinen ältesten Sohn erinnert. Der ist vor zwei Jahren an Prostata-krebs gestorben.“ Sie seufzte.
    „Der nette Kollege heißt Breidenbach und ist Kommissar bei der Kölner Kriminalpolizei. Ich bin Hauptkommissar Leng.“ Er hielt ihr seinen Ausweis direkt vors Gesicht, aber bevor sie ihn auch lesen konnte, musste sie zuerst die Brille aufsetzen, die sie in der Hand hielt. „Das hier ist mein Kollege…“ Er brach mitten im Satz ab, weil sich sein Gegenüber nicht sonderlich für weitere Erklärungen zu erwärmen schien.
    „Entschuldigen Sie mein e Vorsicht, aber es laufen heutzutage so viele Betrüger herum. Sie von der Polizei sollten das doch eigentlich wissen.“
    „Das tun wir“, sagte Leng, „und deshalb sollten sie auch ihre Wohnungstür nicht so einfach öffnen, sondern sich zuerst davon überzeugen, wer davor steht.“
    „Normalerweise hänge ich die Sicherheitskette ein und schaue durch den Spalt.“
    „Was hat sie denn veranlasst, es dieses Mal nicht zu tun? Jeder kann sich als Polizist ausgeben.“
    Darauf wusste die alte Dame keine Antwort. Sie zeigte auch kein sonderliches Interesse für dieses Thema. „Warum sind Sie denn überhaupt gekommen? Geht es etwa wieder um die Burghausens? Eine schreckliche Tragödie.“
    „Genau deswegen sind wir hier. Frau Burghausen hatte einen schweren Unfall und ist zurzeit nicht vernehmungsfähig. Wir haben hier einen Durchsuchungbeschluss für die Villa -Leng hielt ihr sein Din-A4-Blatt unter die Nase-, möchten aber nicht die Vordertür aufbrechen, weil die sehr wertvoll und mehrfach gesichert ist. Gibt es vielleicht eine Verbindung von hier zum Nachbargrundstück? Wir könnten dann versuchen, die Villa von hinten zu betreten.“
    „Was wollen Sie denn dort suchen?“ fragte Frau Bleischmied skeptisch.
    „Beweise.“
    „Was für Beweise denn?“
    „Irgendjemand will sich an den Burghausens rächen. Walter Burghausen ist ermordet …“
    Sie unterbrach Leng, sodass er keine Chance bekam, seinen Satz zu beenden. „Ich habe davon in der Zeitung gelesen.“
    „Und jetzt hat es dieser jemand offensichtlich auf Klara Burghausen abgesehen.“
    „Warum rufen Sie denn nicht seine Tochter in Münster an? Die kann das Haus doch aufschließen.“
    „Da haben Sie Recht“, stimmte Leng ihr zu, „aber genau das ist das Problem. Sie ist beruflich für eine Woche nach Kanada geflogen.“
    „Ah verstehe“, meinte die alte Dame, die hilfreicherweise so einiges nicht verstand. „Dann hole ich jetzt mal die Schlüssel.“
    Es dauerte wohl drei Minuten, bis sie zurückkam, was Prado äußerst ungeduldig machte. „Man könnte meinen, sie hätte die Schlüssel unter dem Parkettboden versteckt. Wenn wir hier noch lange stehen bleiben, erhöht sich die Chance, vom ganzen Haus gehört und gesehen zu werden.“
    Endlich kam sie dann doch, bekleidet mit einer rosafarbenen Strickweste und robusten Schuhen, wie sie zum Wandern getragen werden. Jetzt wussten sie zumindest, was soviel Zeit in Anspruch genommen hatte. Als die alte Dame in den Hausflur trat, zog sie die Wohnungstür so heftig hinter sich zu, dass mit Sicherheit sogar beim Nachbarn über ihr die Tassen tanzten.
    „Vielleicht sollten wir leiser sein“, schlug Leng vor. „Wir möchten nicht, dass alle mitbekommen, was wir vorhaben. Wir sollten an die Burghausens denken, die schon genug Probleme haben.“
    „Ah, sie brauchen keine Angst zu haben“, beschwichtigte sie die beiden Kommissare, „es ist zur Zeit niemand im Haus außer Helene Rüttenscheid im oberen Stock, aber die ist schwerhörig. Meine Nachbarn von gegenüber und die über mir kommen nie vor sieben nach Hause, und die im ersten und zweiten Stock auf der anderen Seite sind verreist.“
    Sie stiegen die Stufen hinab in den Keller, in dem es erstaunlich aufgeräumt aussah und in dem vor nicht allzu langer Zeit die Wände frisch gestrichen worden waren. Es roch noch immer ein wenig nach Farbe. Sie folgten einem schmalen

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