Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
Münzfernsprecher doch überall auf der Welt an den unwahrscheinlichsten Orten überlebt.
Nachdem er eine Englisch sprechende Vermittlung erreicht hatte, die nur kurz zögerte, als er um ein R-Gespräch nach Washington, D. C., bat, hörte Pitt kurz darauf das Rufzeichen in der Leitung. Rudi Gunns Stimme stieg um eine Oktave, als er Pitt Hallo sagen hörte.
»Seid ihr beiden, du und Al, in Sicherheit?«
»Nicht ganz.« Pitt schilderte in knappen Worten den Überfall auf die Adelaide , ihre Ankunft in der Erzhütte in Panama und dann seine Flucht.
»Panama«, sagte Gunn. »Wir haben die Panama Canal Authority gebeten, nach der Adelaide Ausschau zu halten.«
»Sie haben den Namen des Schiffes auf See geändert. Wahrscheinlich hatten sie zu diesem Zeitpunkt bereits falsche Papiere vorbereitet. Bolckes Betrieb liegt irgendwo mitten in der Kanalzone, daher gibt es bei den Schleusen sicherlich Leute, die für ihn arbeiten.«
»Sagtest du Bolcke?«
»Ja, Edward Bolcke. Ein alter österreichischer Bergbauingenieur, der dieses Lager des Grauens leitet. Ich hörte, dass er auf dem Markt für Seltenerdelemente eine große Nummer sein soll.«
»Er war eine unserer Spuren bei eurer Entführung«, sagte Gunn. »Er besitzt ein Schiff namens Salzburg , das in der Nähe der Adelaide gesichtet wurde, als sie verschwand.«
»Wahrscheinlich ist es dasselbe Schiff, das die Tasmanian Star aufbrachte, ehe sie ihren großen Auftritt in Chile hatte. Und vielleicht war sie das auch bei der Cuttlefish . Offenbar ist sie mit einer Art Mikrowellenanlage bewaffnet, deren Wirkung tödlich ist.«
»Bolcke unterhält möglicherweise auch in Madagaskar einen Betrieb«, sagte Gunn. »Ich bringe mal das Pentagon auf Trab, damit sie sich um Al und die anderen kümmern. Ich denke, in diesem Fall ist eine gemeinsame militärische Operation mit den panamaischen Sicherheitskräften angesagt.«
»Pass auf, Rudi, wir haben nur ein ziemlich enges Zeitfenster zur Verfügung.« Pitt beschrieb seine Begegnung mit dem chinesischen Agenten Zhou und dessen Plan, die Anlage zu zerstören. Nach einem Blick auf seine Doxa-Tauchuhr fuhr er fort: »Uns bleiben weniger als fünf Stunden, um Al und die anderen dort herauszuholen, bevor das Feuerwerk gezündet wird.«
»Das ist verdammt knapp.«
»Ruf Sandecker an und setz alle Hebel in Bewegung.«
»Ich tue, was ich kann. Wo bist du jetzt?«
»In einer Bar namens El Gato Negro , irgendwo in der Nähe des Güterbahnhofs auf der Pazifikseite.«
»Bleib dort. Ich lasse dich von jemandem, den du kennst, innerhalb von einer Stunde abholen.«
»Danke, Rudi.«
Pitt spürte, wie sich die Strapazen seiner Flucht in Wohlgefallen auflösten und durch frische Energie für die bevorstehende Aufgabe ersetzt wurden. Giordino und die anderen zu retten war jetzt das Einzige, das zählte. Er kehrte zur Bar zurück, und der Barkeeper dirigierte ihn zu einem freien Barhocker. Als er sich darauf schwang, stand ein frisches Glas mit einer glasklaren Flüssigkeit darin vor ihm. Daneben lag ein großer Bolzenschneider mit langen Griffen.
Pitt griff sich an den Hals und ertastete den Stahlkragen. Den hatte er vollkommen vergessen. Er sah den Barkeeper an, der seinen Blick erwiderte und nickte.
» Muchas gracias, amigo «, sagte Pitt, griff nach dem Glas und leerte es in einem Zug. Es war ein einheimischer Schnaps, der Seco Herre rano genannt wurde, nach Rum schmeckte und in seinem Magen eine angenehme Wärme entwickelte. Er stellte das Glas auf die Theke zurück, griff nach dem Bolzenschneider und grinste den Barkeeper an.
»Wer hat eigentlich behauptet, dass eine schwarze Katze Unglück bringt?«
64
»Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«
Dirk bedachte seine Schwester mit einem gereizten Blick. »Da man hier offenbar nicht viel davon hält, Schilder mit Straßennamen anzubringen, lautet die Antwort nein.«
Er wich einem stehen gebliebenen, mit Bananen beladenen Laster aus und gab ihrem Mietwagen auf der verstopften Straße die Sporen. Seit ihrer Landung auf dem Tocumen International Airport an diesem Morgen waren sie kreuz und quer durch Panama City gefahren, und zwar zuerst in ihr Hotel und danach zur Roherz-Handelszentrale von Habsburg Industries. Es handelte sich um ein kleines gemietetes Ladenbüro, das geschlossen war und einen wenig benutzten Eindruck machte. Der Inhaber der Bäckerei nebenan bestätigte, dass es nur selten geöffnet hatte. Dirk und Summer gelangten schon zu der Überzeugung, dass ihr Ausflug
Weitere Kostenlose Bücher