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Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Vesna. Sie ruft von Karls Telefon aus an.
    „Kann dir jetzt nicht alles sagen, jedenfalls es geht mir gut. Habe mein Mobiltelefon lieber kaputt gemacht, war zu kritisch, ob sie was nachsehen auf Telefon. Alles löschen war keine Zeit. Bin nicht auf Idee gekommen, sie nehmen mich ohne viel fragen gleich einen Tag zur Probearbeit. Aber habe Chance nützen müssen. Telefon war alt, Fran sagt immer, ich brauche neues.“
    „Wo bist du jetzt?“ Das gute Zeichen. Es hat gestimmt. Danke. Danke.
    „Bin ich auf Weg zwischen ,Oasis‘ und deinem Gerichtsmediziner. Ich glaube nicht, ich sollte in Schönheitsklinik bleiben. Wenn jemand sieht mich dort und dann als Packerin, man kann auf Ideen kommen. Habe ich übrigens deinen Lateinamerikaner gesehen in Fabrik, aber du auch, oder? Sonst nicht viel. Ich mache Schluss. Kann ich morgen wahrscheinlich noch einmal arbeiten, werde ich tun."
    „Ja, den El-Salvador-Typen hab ich gesehen. Warst du im Fitnesscenter? Es könnte sein, dass da so etwas wie Menschenversuche ...“ Ich werfe einen erschrockenen Seitenblick auf Oskar. Er starrt mich an. Ich habe nicht aufgepasst. Ich war so erleichtert. Verdammt. „Ich meine, mit so neuen idiotischen Geräten und so.“
    „Was soll das heißen? Was ist los, Mira?“ Jetzt ist Vesna alarmiert.
    „Gar nichts, ich bin zu Hause“, flöte ich. „Haben sie die Nonne schon verhaftet?“
    „Was soll das? Oh, Oskar. Ich glaube, ich verstehe. Ich melde mich später, wenn es geht. Werde schnell auschecken in ,Oasis‘. Du mache es gut.“
    Ich lasse das Telefon sinken und drehe mich lächelnd zu Oskar hin.
    „Was die immer wissen will ..."
    Oskar lächelt nicht. Der Lachs ist so gut wie unberührt.
    „Für wie dumm hältst du mich? Zuerst bist du nervös, als wenn jeden Moment etwas Fürchterliches passieren könnte. Dann springst du auf, redest mit Vesna über Menschenversuche, El-Salvador-Typen.“
    „Die sagen alle, dass die Nonne die Täterin war“, versuche ich abzuwiegeln. „Der Gerichtsmediziner hat Vesna sein Telefon geborgt. Sie fährt zu ihm, dann kannst du ihn anrufen. Er wird dir das alles bestätigen. Der Forschungschef war betäubt, bevor er erstochen wurde. Es war eine Art religiöser Ritualmord.“
    Oskar sieht mich wütend an. „Ist dir klar, worauf du dich da einlässt? Die Lateinamerikaner, die könnten Profikiller sein. Legen falsche Spuren. Religiöser Ritualmord, dass ich nicht lache! Die Leute von der ARENA-Partei arbeiten mit dem rechten Flügel des amerikanischen Geheimdienstes zusammen, den gibt es unter Obama immer noch, die hoffen auf andere Zeiten, die unterstützen die Rechten gern beim Aufbau einer Guerillaarmee.“
    „Oskar, das ist pure Fanta..."
    Er packt mich am Arm. Es tut weh. „Mira, das kann schon sein. Aber: Wenn sie etwas mit dem zu tun haben, was in der Schönheitsklinik abläuft, dann sind das nicht irgendwelche Zufallsmörder. Dagegen waren die russischen Geschäftsleute, hinter denen du damals her warst, liebe Onkels. Da könnte es um monströse Projekte gehen, um das ganz große Geld, um Auseinandersetzungen, in denen du einfach nicht wichtig bist. Wenn du fragst, bist du tot. ,Ausschalten' nennt man das dann. Und niemand wird lange ermitteln, wenn eine Journalistin mit dem Auto verunglückt oder von einem Berg gefallen ist. Auch dein lieber Gerichtsmediziner nicht. Und selbst wenn ich mein Leben lang dafür kämpfen werde, dass dein Tod aufgeklärt wird: Ich werde zum lästigen Anwalt mit einer fixen Idee, gelte als armer Trottel, der den Tod seiner Frau nicht verkraften kann und sich seither in abstrusen Verschwörungstheorien ergeht. — Ist dir das klar?“ Er brüllt es.
    „Und? Was wirst du tun? Mich wieder einmal verlassen, wenn ich nicht mache, was du willst?“ Ich schreie auch. Als Vesna angerufen hat, habe ich gedacht, für heute sei das Schlimmste vorbei. Sieht so aus, als hätte ich mich getäuscht.
    „Nein“, antwortet Oskar, aber es klingt gar nicht gut. Ich nehme noch einen Bissen vom Lachs. Fantastisch. Wirklich. Ist mir gelungen. Warum isst der Idiot nicht? Er starrt mich an. Ich esse weiter. Springe auf. Idee. In meiner Tasche sind die Pressekonferenzunterlagen. Ich gebe sie ihm wortlos. Er liest.
    „Du kannst auch mit Chefinspektor Knobloch telefonieren. Er wird dir mehr oder weniger das gleiche sagen. Die Lateinamerikaner haben mit den Morden nichts zu tun. Kann sein, dass die Polizei ein falsches Motiv vermutet. Ich glaube nicht, dass die Nonne getötet hat, weil

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