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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ausbalanciert werden müsse, oder sonst etwas sagte, was ihm gerade einfiel. Schließlich bot er seinem Gast achtern in der geräumigen Plicht ein Bier an und begann mit ein paar albernen Bemerkungen über italienische Frauen und die Schwierigkeiten, die er an sich schon vorhergesehen habe, auf Sizilien eine Frau kennenzulernen, da man dabei mit der Gefahr von Eifersuchtsproblemen zu leben habe.
    Der kleine Italiener lächelte nicht mal über den Scherz. Statt dessen stellte er seine Bierflasche langsam und mit demonstrativem Ernst hin, richtete sich aus seiner halb liegenden Position auf. Das war eine Art Vorbereitung, die Åke Stålhandskes Alarmsystem sofort in Funktion treten ließ.
    »Hör mal, Joe«, begann der Italiener mit einem breiten, blitzenden Lächeln, das schnell und theatralisch zu Eis gefror, obwohl er immer noch die Zähne zeigte, »du bist naiv. Und naive Menschen neigen hier auf Sizilien dazu, zu verschwinden oder zu sterben. Und ich glaube, ich sollte dir jetzt einen guten Rat geben, einen Rat, der zum wichtigsten deines Lebens werden kann.«
    »Aha«, erwiderte Åke Stålhandske munter, »dann geht es wohl nicht um Frauen oder Tintenfische, nehme ich an.«
    »Sei jetzt nicht albern«, sagte der andere, dessen Lächeln jetzt vollständig verschwand und der sich noch aufrechter hinsetzte.
    »Wir wollen hier keine Amateurtaucher haben. Das endet nur mit einem Unglück und wäre nicht gesund für dich, Joe.«
    »Nein, verstehe«, entgegnete Åke Stålhandske unbekümmert und begann gedankenverloren mit der Ankertrosse zu spielen, so daß er sich halb abwandte. »Verstehe, aber ich will ja mit niemandem Streit anfangen. Wer sind übrigens ›wir‹?«
    »Das weißt du sehr gut. Wir haben dich seit deiner Ankunft beobachtet. Du sollst nicht glauben, daß so ein kleiner schwedischer Marineoffizier uns täuschen kann. Wie du weißt, haben wir uns hier schon um einen deiner Vorgänger gekümmert.«
    »Verstehe gar nicht, wovon du da redest, mein Junge«, sagte Åke Stålhandske und blinzelte in die Sonne, während er die Ankertrosse lockerte und an einer Klampe befestigte.
    »Doch, das verstehst du sehr gut, Käpt’n, und du mußt einsehen, daß du in einer Minute oder einem Tag oder in einer Woche tot sein kannst, wenn du dich mit uns anlegst. Wir können dich oder deinen Chef Hamilton schnappen, wann und wo es uns beliebt. Es wäre naiv, etwas anderes zu glauben. Wir sind hier nämlich zu Hause, wir sind auf Sizilien, Käpt’n.«
    Åke Stålhandske blinzelte wieder in die Sonne, hob die Hand und hielt sie sich schützend vor die Augen. Er betrachtete den arroganten Aufschneider mit einem Lächeln und schüttelte dann den Kopf. Er drehte den Körper ein wenig, als wollte er sich umdrehen, wobei er die kleine Tasche im Auge behielt, nach der der Italiener sich jetzt ausstreckte. Im nächsten Augenblick schlug er zu.
    Zu seinem Erstaunen wehrte der andere den Schlag ab und entglitt ihm mühelos. Als Åke Stålhandske sich zu einem neuen Angriff bereitmachte, hob der andere beide Hände zu einer abwehrenden Geste, während er gleichzeitig schnell und gewandt auswich und übertrieben herzlich lachte, bevor er etwas sagte.
    »Hauptmann Stålhandske! Leutnant Svensson meldet sich auf Befehl von Trident zur Stelle!« sagte Luigi Svensson. Auf schwedisch.
    Åke Stålhandske stand zunächst wie versteinert da. Er hatte sich auf einen tödlichen Angriff eingestellt, und er brauchte einige Sekunden, um die neue Situation zu erfassen.
    »Vielleicht sollten wir uns setzen und dann weiterreden«, sagte Luigi fast flehentlich. Er bereute seine Maskerade schon jetzt.
    »Das war verteufelt dämlich von dir«, sagte Åke Stålhandske, ließ sich auf die Sitzbank in der Plicht fallen und streckte sich nach seinem Bier aus. »Verteufelt dämlich. Ich hätte dich töten können.«
    »Ich wußte ja, wie du schlagen würdest, als du die Körperhaltung ändertest.«
    »Teufel auch, du kommst aus Kalifornien.«
    »Wie gesagt. Leutnant Luigi Svensson, obwohl ich hier in Italien Bertoni heiße, meldet sich zu Stelle. Ich bin erst seit kurzem beim OP 5.«
    »Teufel auch. Hast deine fünf Jahre da drüben abgerissen, nicht wahr? Bist du auch so eine Art Italiener?«
    »Ja, meine Mutter ist Italienerin. Und du, bist du Finne?«
    »Finnlandschwede, wenn ich bitten darf.«
    »Ja, Verzeihung. Ich habe für dich ein Funksprechgerät mit, denn von jetzt an haben wir die Verbindungen hergestellt. Befehlssprache ist Englisch, die

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