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Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle

Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle

Titel: Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Navara
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Augen auf
sie gerichtet. „Noch nicht gezähmt, was?“, brummte einer der älteren Männer,
und: „Ui, Mädel, du bist aber ganz schön frech!“, ein anderer. Der Verwalter
hatte nur die Augenbrauen hochgezogen. Sarah fielen siedendheiß seine Worte
wieder ein: „... nur sprechen, wenn du gefragt wirst…“. Innerlich wand sie
sich, aber sie versuchte, ihre Reaktion zu verstecken. Jetzt, nachdem das Kind
in den Brunnen gefallen war, wollte sie auch dazu stehen. Ihre Mutter hatte ihr
beigebracht, dass man immer dazu stehen sollte, wenn man etwas falsch gemacht
hatte, aber auch, dass man sprechen sollte, wenn man etwas zu sagen hatte.
    Endlich ließ sich der Herr Thomas zu
einem Kommentar herab, während alle anderen scheinbar gespannt eben darauf
gewartet hatten. „Sarah, du wirst morgen deine Strafe erhalten. Wenn du morgen
früh zu mir in das Büro kommst, wirst du niederknien, deinen Hintern entblößen
und warten, bis du von mir zehn Hiebe bekommst. Danach werden wir mit deiner
Erziehung fortfahren, wie ich es dir heute angekündigt habe. Für jede
Anweisung, die du nicht behalten hast, werde ich dir weitere Schläge
verabreichen. Und ich werde entscheiden, womit.“
    „Wenn du dabei Hilfe brauchst“,
sagte eine tiefe Stimme hinter Sarah, „dann kannst du dich ja an mich wenden.
Du weißt ja, Herr Thomas, dass ich alles schwingen kann, was einen Griff hat.
Und dass ich alles treffe, und wenn es nur die Größe eines Pickels hat.“ Der
Mann war ins Licht getreten und näherte sich nun dem Tisch. Er war groß, und
als er den langen Mantel ablegte, kam eine schwarze Uniform zum Vorschein.
„Tom, setz dich zu uns. Wir haben dir noch etwas übrig gelassen. Wo hast du
denn den Stallmeister gelassen?“, fragte Herr Thomas. „Er hat sich noch um
Brutus gekümmert, der hat heute nicht genug bekommen von der Stute, zu der er
ihn geführt hat. Ich weiß auch nicht, warum der sich so aufführt“, meinte Tom
mit einem Seitenblick zu Sarah.
    Sarah fielen die Worte des
Stallmeisters ein und sie wurde rot im Gesicht. Ihre Schreie und ihr Stöhnen
und die Geräusche, die der Stallmeister in ihr gemacht hatten, hatten Brutus so
geil gemacht. Ein allgemeines Gelächter ertönte um den Tisch. „Das hätte ich
mir doch denken können, dass Josef sie schon geritten hat“, meinte Thomas. „Aber
selbst für seine Verhältnisse war sie arg lange draußen im Stall.“ Er schaute
zu zwei jungen Burschen am Ende des Tisches. „Oder wart ihr beim Reiten dabei,
ihr Zwei?“ „Nein, Herr“ und „Leider nicht, Herr!“ kam es gleichzeitig von
beiden. Der eine hatte seine Hand unter dem Tisch und sie bewegte sich rhythmisch
auf und ab. „Ihr wisst doch, Herr, dass er uns nicht gleich ranlässt. Er will
immer zuerst alleine alles ausprobieren.“ „Und er hat etwas Neues gebaut,
Herr!“, platzte der andere dazwischen, auf seinem Stuhl herumrutschend. „Das
müsst ihr euch unbedingt anschauen!“
    „Vielleicht lässt Josef uns ja mal
zusehen, was meint ihr?“ Der Verwalter grinste in die Runde. „Oh Herr“, warf
der Erste der Burschen ein, „das dürfen wir erst, wenn die Stute zugeritten
ist. Ich meine, das…, äh, ich meine, die…, äh…“ Jetzt lachten alle lauthals.
„Bist ja selbst noch ein Jährling. Kein Wunder, dass du so stotterst. Und pass
auf, der Stallmeister kennt sich besser mit Pferden aus, da lernst du wenig
über Frauen!“ „Er hat schon Recht“, kam von einem der anderen, „zugeritten muss
sie werden! Wer darf denn heute noch ran?“ Es wurde stiller, und viele Augen
richteten sich zuerst auf Sarah, dann auf den Verwalter.
    Der lehnte sich bequem in seinem
Stuhl zurück. „Sarah, erzähl uns mal, was du heute so alles gemacht hast!“
Sarah schaute ihn mit großen Augen an. Die meisten der Männer, mit denen sie
den Tag verbracht hatte, saßen doch hier zusammen. „Erzähl einfach alles von
Anfang an, damit jeder hier weiß, was du getan hast. Einige haben dich ja noch
nicht zu Gesicht bekommen. Wir wollen dich doch alle besser kennen lernen.“
    In der Sonntagsschule hatte der Priester
jeden Sonntag gefragt, was sie denn so die Woche über gemacht hatten. Aber da
hatte sie von der Ernte erzählt, bei der sie geholfen hatte, oder von ihren
Brüdern, zum Beispiel, wenn einer von ihnen ihr einen Streich gespielt hatte.
Das hatte sie gern getan, sie konnte gut erzählen und die anderen Kinder hatten
gerne zugehört, vor allem aber hatte der Priester sie gelobt. Es war ihr
unangenehm, hier vor

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