Untitled
wollte sich zuerst sträuben, dann gab er elastisch nach, obwohl die Kraft seines Roboterkörpers ausgereicht hätte, mit zehn Männern wie Tekener fertigzuwerden. "Es geht Sie einen feuchten Lehm an, wovon ich müde geworden bin!" schrie Tekener mit gespielter Empörung. "Ich warne Sie, Tradino. Reizen Sie mich nicht mehr. Es gibt Dinge, auf die ich sehr allergisch reagiere."
"Ich habe es gemerkt", murmelte Kennon mürrisch. Er imitierte ein Gähnen. "Nun, ich bin ebenfalls müde. Grato wird das Schiff schon ohne unsere Hilfe sicher zum Mars bringen. Legen wir uns also ein wenig aufs Ohr." Sie begaben sich in ihre Kabinen.
Oberstleutnant Tekener fand jedoch keinen Schlaf. Unruhig wälzte er sich hin und her. Ständig ging ihm das Problem durch den Kopf, das sich nach der Entführung der falschen Mory ergeben würde.
Es beruhigte ihn nicht, daß die echte Mory Rhodan mit ihren beiden Kindern für die Dauer der Aktion in Quinto-Center untergebracht war, dem Hauptquartier der United Stars Organisation. Sie waren dort so sicher wie an keinem anderen Ort des Universums. Aber Shana Markon würde das nichts nützen.
Er sagte sich, alle Risiken seien von Atlan und seinem Planungsstab genauestens abgewogen worden, alle Unsicherheiten beseitigt. Dennoch blieb ein Gefühl, als hätten sie alle etwas Wesentliches vergessen.
Allerdings, so wußte er, ergab sich jenes undefinierbare Gefühl vor jedem Risikoeinsatz. Anscheinend ging es auf das Wissen zurück, daß es einfach keinen absolut sicheren Plan gab.
Tekener schlief erst ein, nachdem die MARSQUEEN bereits zum letzten Linearmanöver angesetzt hatte.
Unterdessen war der 5. April des Jahres 2407 herangerückt. Mory Rhodan-Abro - die falsche Mory Rhodan-Abro - mußte bereits im Anflug auf den Mars sein. Das Schrillen des Interkommelders weckte den Oberstleutnant. Mit
einer Verwünschung fuhr er von seinem Lager hoch. Er fühlte sich zerschlagen. Wahrscheinlich hatte er kaum mehr als zwei Stunden geschlafen. Das feiste Gesicht von Hyk Grato erschien auf dem Interkomschirm. "Die MARSQUEEN fliegt soeben ins Solsystem ein, Chef", meldete der Epsaler mit seiner dröhnenden Stimme. "Wir landen in einer halben Stunde auf dem Raumhafen Pounder City. Haben Sie besondere Befehle?"
"Wenn Sie ein gebildeter Mann wären, würde ich Ihnen ein paar geflügelte Worte des großen Dichters Goethe nennen, Sie Kompaktterraner!" fauchte Tekener. "Ich kann mir etwas besseres vorstellen, Chef", erwiderte der Epsaler mit einem Grinsen, das überzeugend
48 ATLAN
eine Geisteshaltung ausdrückte, die die Condos Vasac von Leuten wie ihm
erwartete.
Ronald Tekener schaltete ab.
Mißmutig wusch er sich und kleidete sich an. Er wählte einen stutzerhaften Anzug aus Chuary-Leder, das feinste und kostbarste Leder, das es in der ganzen bekannten Galaxis gab. Es schmiegte sich seidenweich an den Körper und war dabei von der Festigkeit molekularverdichteten Kunststoffs. Das Gebilde hatte vierzehntausend Solar gekostet. Kaum war er fertig angezogen, da summte der Türmelder.
Tekener spielte weiterhin den übernervösen Mann, der zu einem Unternehmen gepreßt wird, das er aus zweierlei Gründen verabscheut: einmal wegen des damit verbundenen Risikos - und zum anderen wegen der Tatsache, daß es seine Geliebte war, die er den Akonen ausliefern sollte.
Er ließ den Freund fünf Minuten warten, bevor er den Öffnungsknopf drückte. Danach frühstückten die beiden Männer mit offensichtlicher Unlust. Inzwischen landete die MARS-QUEEN auf dem größten Raumhafen des Planeten Mars, Das Schiff wirkte klein gegen die zahllosen Großraumfrachter der terranischen Handelsflotte.
Die beiden USO-Spezialisten beobachteten über die Außenbordoptik das Gelände. Von extraterrestrischen Raumschiffen war auf Pounder City nichts zu sehen. Offenbar waren sie wegen des bevorstehenden Besuchs von Mory Rhodan-Abro zu den übrigen neunzehn Raumhäfen umgeleitet worden.
Normalerweise wimmelte es hier von Handelsschiffen der Springer, Aras und anderer galaktischen Zivilisationen. Mars war seit Jahren der am stärksten frequentierte Umschlagplatz der Galaxis. Täglich wurden allein an Platzgebühren und Einfuhrzöllen zwischen zwanzig und fünfzig Milliarden Solar eingenommen, und die Gebühren auf Mars waren die niedrigsten im Bereich der Milchstraße. Ronald Tekener wäre am liebsten mit einem Gleiter in die ehemaligen Wüstengebiete geflogen. Es war phantastisch, was terranische
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