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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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aufhören. Nur mein Tod kann dem ein Ende setzen.“
    „Das tut mir sehr leid“, sagte ich, was natürlich in dieser Situation eine völlig inadäquate Reaktion war. Aber Godfrey litt und tat mir von daher wirklich von Herzen leid. Wäre er jedoch ein Mensch gewesen, dann hätte ich, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, befunden, er verdiene den elektrischen Stuhl.
    „Wann wird es dunkel?“ fragte ich, denn mir fiel sonst nichts ein, was ich hätte sagen können.
    Godfrey besaß keine Uhr. Ich nahm an, er war nur deswegen so früh wach geworden, weil er so alt war und sich so tief unter der Erde aufhielt. „In einer Stunde“, sagte er.
    „Lassen Sie mich gehen. Ich schaffe es, hier herauszukommen, wenn Sie mir helfen.“
    „Aber du wirst alles den Vampiren weitersagen. Sie werden angreifen. Man wird mich daran hindern, die Morgendämmerung zu begrüßen.“
    „Warum bis morgen warten?“ fragte ich, plötzlich verärgert. „Gehen Sie hinaus. Tun Sie es jetzt.“
    Er war verblüfft. Er ließ Gabe fallen, der mit einem satten Plumps landete. Godfrey hatte nicht einmal einen Blick für ihn übrig. „Die Zeremonie ist für das Morgengrauen geplant. Viele Gläubige werden dort sein und sie bezeugen“, erklärte er. „Auch Farrell wird man nach oben bringen, damit er der Sonne entgegentritt.“
    „Welche Rolle hätte ich denn bei der ganzen Sache spielen sollen?“
    Er zuckte die Achseln. „Sarah wollte herausfinden, ob die Vampire bereit wären, einen der Ihren gegen dich einzutauschen. Steve hatte andere Pläne: Er wollte dich an Farrell ketten, damit auch du in Flammen aufgehst, wenn er zu brennen anfängt.“
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Nicht, weil Newlin auf eine solch widerwärtige Idee gekommen war, nein, mich erstaunte zutiefst, daß der Mann davon ausging, so etwas könne seiner Gemeinde - und eine Gemeinde stellte die Bruderschaft ja dar - gefallen. Das bedeutete, daß Newlin weitaus durchgeknallter war, als ich bisher angenommen hatte. „Meinen Sie denn auch, das würde vielen Menschen Spaß machen? Zuzusehen, wie eine junge Frau auf so brutale Weise hingerichtet wird, ohne irgendein Gerichtsverfahren? Dachten Sie auch, die Menschen würden das für eine legitime religiöse Zeremonie halten und halten wiederum Sie die Menschen, die einen derart schrecklichen Tod für mich geplant hatten, wirklich für fromm, für gottesfürchtig?“
    Zum ersten Mal schien es so, als kämen dem Vampir Zweifel. „Es scheint wirklich ein wenig extrem“, räumte er ein. „Selbst nach menschlichen Maßstäben gemessen. Aber Steve war der Meinung, es ließe sich damit ein wirkungsvolles Zeichen setzen.“
    „Natürlich würde man damit ein Zeichen setzen! Besser ließe sich nämlich kaum zeigen, wie durchgeknallt Newlin ist. Ich weiß, es gibt viele schlechte Menschen auf dieser Welt und eine Menge schlechte Vampire, aber ich bezweifle, daß die Mehrheit der Menschen in diesem Lande - oder auch nur im Bundesstaat Texas - den Anblick einer Frau, die vor ihren Augen laut schreiend bei lebendigem Leibe verbrennt, wirklich erbaulich fände.“
    Mehr und mehr schien Godfrey von Zweifeln geplagt. Offenbar hatte ich Gedanken ausgesprochen, die er selbst auch schon gehabt hatte, sich aber nicht wirklich hatte eingestehen mögen. „Sie haben den Medien Bescheid gegeben!“ verteidigte er sich, wobei er sich anhörte wie eine Braut, die plötzlich kein Vertrauen mehr in den ihr zugedachten Bräutigam hat, aber die Vorbereitungen zur Hochzeit laufen auf Hochtouren: Aber die Einladungen sind draußen, Mutter!
    „Das glaube ich gern. Aber diese Sache wäre das Ende der Bruderschaft, das sage ich Ihnen. Ich kann nur erneut betonen: Wenn Sie persönlich ein Zeichen setzen wollen, wenn Sie sich entschuldigen, um Verzeihung bitten wollen, dann gehen Sie jetzt, in diesem Moment, hier aus dem Haus und stellen sich draußen auf den Rasen. Gott sieht Sie, das verspreche ich Ihnen, und Gott ist der einzige, um den Sie sich momentan Gedanken machen sollten.“
    Damit hatte er zu kämpfen, so viel will ich zugestehen.
    „Sie haben eine spezielle weiße Robe genäht, die ich tragen soll.“ Aber ich habe das Kleid doch schon gekauft, und die Kirche ist auch schon geschmückt!
    „Na und? Wenn wir uns jetzt mit der Kleiderfrage befassen müssen, dann kann ich Ihnen gleich sagen, daß es Ihnen nicht ernst mit der Sache ist, daß Sie es eigentlich gar nicht wollen. Ich wette, Sie kneifen zum Schluß!“
    Damit

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