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Untreu

Titel: Untreu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa v Bernuth
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schwarzen Stunden hatte sie begriffen, dass niemand sie schützen konnte vor dem schwarzen Atem des luftleeren Alls. Ihr Wahnsinn war nichts anderes gewesen als eine krankhafte Hellsichtigkeit.
Wir sind nur Staub zwischen den Planeten
, hatte sie Mona einmal mit gebrochener Stimme zugeflüstert, bevor sie wieder anfing zu schreien und zu toben und mit Gegenständen um sich zu werfen. Und Mona zu schikanieren, ein kleines, zartes Mädchen, das jahrelang kein anderes Gefühl kannte als Todesangst vor einer unberechenbaren Frau.
    Heute war Monas Mutter in einem Heim in den Bergen. Als hoffnungsloser Fall und für immer ruhig gestellt. Für niemanden mehr gefährlich, im Grunde nicht mehr existent, außer in Monas Träumen.
    Sie erkannten Farkas sofort, als sie den Salon betraten, einen schlauchförmigen Raum, in dem es nach verschüttetem Bier und kaltem Rauch stank. Ein polizeibekannter Umschlagplatz für Hehlerware. Farkas stand im hinteren Teil an einem der Billardtische, hielt eine Queue in der rechten Hand und sprach mit einem kleinen, glatzköpfigen Mann. Er trug Jeans und eine teuer aussehende schwarze Lederjacke und wirkte selbst aus der Entfernung nervös, wie auf dem Sprung. »Du hier, ich da«, sagte Mona leise zu Bauer. »Und guck ihn nicht an. Guck auf den Boden.« Noch hatte er sie nicht gesehen. Würde er sie sehen, würde er sofort Bescheid wissen.
    Mona schob sich durch die Männertrauben, die sich um die Billardtische drängten. Obwohl es erst zwei Uhr nachmittags war, herrschte starker Betrieb. Jeder Tisch war besetzt. Vielleicht gab es ein Turnier. Jemand fasste Mona an den Hintern; sie packte die fremde Hand und verdrehte sie mit einem raschen, geübten Klammergriff, bis der Mann aufstöhnte. Sie ließ ihn stehen, denn zu mehr war keine Zeit. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich neben Farkas stand. Bauer erreichte ihn fast zur gleichen Zeit von der anderen Seite. Sie nickte ihm zu. Farkas unterhielt sich weiter mit dem Glatzkopf. Er merkte nichts.
    »Seiler, Mordkommission 1«, sagte Mona und zog ihren Ausweis. »Bitte kommen Sie mit. Bitte ohne Aufsehen.«
    Farkas sah konsterniert auf. Der Glatzkopf reagierte schneller und verschwand sofort in der Menge.
    »Bitte kommen Sie mit«, sagte Bauer. Es klang gut. Sehr souverän, ohne eine Spur von Angst.
    »Was soll'n das? Ist das 'ne Razzia oder so was? Ich hab nichts.«
    »Keine Razzia«, sagte Mona. »Es geht um Mord. Wenn Sie jetzt nicht mitkommen, machen Sie sich verdächtig.«
    »Wohin mit?« Farkas drehte den Kopf panisch nach rechts und links. Einige Männer unterbrachen ihr Spiel, stützten sich auf die Griffe ihrer Queues.
    »Dezernat elf. Mordkommission 1.«
    »Ich hab niemanden umgebracht.«
    Mona schob ihren Arm unter seinen. Nun beobachteten sie bereits zehn, zwölf der Spieler aufmerksam. »Sagt auch keiner. Kommen Sie einfach mit, wir erklären Ihnen alles später. Wenn Sie kooperieren, sind Sie in einer Stunde wieder hier. Das garantieren wir. Tun Sie's nicht, gibt's wirklich eine Razzia. Und dann haben Sie hier keine Freunde mehr.«

Kapitel 13
    Mona überlegte, ob sie Berghammer zur Vernehmung holen oder sich wenigstens vorher mit Bauer eine Strategie überlegen sollte. Aber dann stellte sich heraus, dass Berghammer unterwegs war. Und Strategien funktionierten nach Monas Erfahrung meistens nur, wenn man eine Person so gut kannte, dass man wusste, worauf sie ansprang. Sie hatten keine Zeit, Farkas' Charakter zu beurteilen. Noch waren sie ihm gegenüber im Vorteil, weil er wenig Zeit gehabt hatte, sich auf die neue Situation einzustellen. Mona beschloss, diesen Vorsprung zu nutzen. Er sollte keine Gelegenheit haben, sich eine eigene Version der Vorgänge zu überlegen.
    Sie wussten mittlerweile, dass er der Geliebte von Karin Belolavek sein musste. Die beiden anderen Kandidaten Heiermann und Jindjic - der erste ein blonder, massiger Stotterer, der zweite picklig und rothaarig - brachten keine Frau der besseren Gesellschaft vom Pfad der Tugend ab. Aber Farkas, das hatte Mona sofort gesehen, war ein ganz anderes Kaliber. Hübsch, intelligent, charmant, dazu eine kaum wahrnehmbare Aura melancholischer Resignation. Frauen mochten Typen wie ihn.
    Er war es. Aber er leugnete alles. Aber sie konnten ihm nichts beweisen. So wie die Dinge lagen, brauchte er nicht einmal ein Alibi.
    »Sie haben nie mit Karin Belolavek gesprochen?«
    »Ich kenn die gar nicht.«
    »An die Lesung in der U-Haft können Sie sich auch nicht

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