Vampire Academy 03 ● Schattenträume
begreifen, dass ich ein wenig darüber wissen könnte, wovon ich rede.”
Eine lauwarme Brise, feucht vom Duft schmelzenden Schnees, wirbelte um uns herum. „Ich vertraue Ihnen, Roza, aber.... ich glaube nicht an Geister.”
Die Ernsthaftigkeit war da. Er wollte sich mir zuwenden, wollte verstehen.... Aber selbst während er das tat, kämpfte er mit Vorstellungen, die zu verändern er noch nicht bereit war. Es war paradox, wenn man bedachte, dass Tarotkarten ihn offensichtlich erschreckt hatten. „Werden Sie es versuchen?”, fragte ich. „Oder werden Sie zumindest versuchen, dies nicht als irgendeine Psychose abzuschreiben?”
„Ja. Das kann ich tun.”
Also erzählte ich ihm von meinen beiden ersten Begegnungen mit Mason und dass ich Angst hatte, irgendjemandem den Vorfall mit Stan zu erklären. Ich sprach über die Gestalten, die ich im Flugzeug gesehen hatte, und beschrieb detaillierter, was ich auf dem Boden gesehen hatte.
„Wirkt das nicht ziemlich, ähm , spezifisch für eine willkürliche Stressreaktion?”, fragte ich, als ich fertig war.
„Ich weiß nicht, ob man von ,Stressreaktionen’ wirklich erwarten kann, dass sie willkürlich oder spezifisch sind. Sie sind von Natur aus unberechenbar.” Sein Gesicht zeigte diesen nachdenklichen Ausdruck, den ich so gut kannte, den, der mir sagte, dass er im Kopf gerade alle möglichen Dinge durchging. Außerdem konnte ich erkennen, dass er mir noch immer nicht abkaufte, dass dies eine echte Geistergeschichte war. Doch er gab sich die größte Mühe, offen zu sein. Diesen Eindruck bestätigte er mir einen Augenblick später: „Warum sind Sie sich so sicher, dass dies nicht einfach Dinge sind, die Sie sich einbilden?”
„Nun, zuerst dachte ich ja auch, ich würde mir alles nur einbilden. Aber jetzt.... Irgendetwas daran fühlt sich so wirklich an.... Obwohl ich weiß, dass es keine konkreten Beweise gibt. Aber Sie haben ja selbst gehört, was Father Andrew gesagt hat - über Geister, die auf der Erde verweilen, nachdem sie jung oder gewaltsam gestorben sind.”
Dimitri biss sich tatsächlich auf die Unterlippe. Er war drauf und dran gewesen, mir zu sagen, ich solle den Priester nicht wörtlich nehmen. Stattdessen fragte er: „Sie denken also, Mason sei zurückgekehrt, um Rache zu üben?”
„Das dachte ich zuerst, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. E r hat nie versucht, mir etwas anzutun. Es wirkt eher so, als wollte er etwas. Und dann.... All diese Geister schienen ebenfalls etwas zu wollen - selbst diejenigen, die ich nicht kannte. Warum nur?”
Dimitri warf mir einen weisen Blick zu. „Sie haben eine Theorie.”
„Die habe ich. Ich habe darüber nachgedacht, was Victor gesagt hat. Er hat bemerkt, dass ich, weil ich schattengeküsst bin - weil ich gestorben bin - eine Verbindung zu der Welt der Toten hätte. Dass ich sie niemals ganz hinter mir lassen werde.”
Seine Züge verhärteten sich. „Ich würde nicht viel auf das geben, was Victor Dashkov Ihnen sagt.”
„Aber er weiß einiges! Sie wissen auch, dass es so ist, ganz gleich, was für ein großes Arschloch er sein mag.”
„In Ordnung, angenommen, es ist wahr, dass Sie Geister sehen, weil Sie schattengeküsst sind, aber warum geschieht es jetzt? Warum ist es nicht gleich nach dem Autounfall geschehen?”
„Darüber habe ich auch nachgedacht”, erwiderte ich voller Eifer. „Victor hat noch etwas anderes gesagt: dass ich jetzt, da ich selbst töte, der anderen Seite viel näher sei. Was ist, wenn ich dadurch, dass ich jemanden getötet habe, meine Verbindung gestärkt habe und dies dadurch nun möglich wird? Ich habe zum ersten Mal wirklich getötet. Und ich habe nicht nur eine Person getötet.”
„Warum ist es so willkürlich?”, fragte Dimitri. „Warum geschieht es jetzt? Warum im Flugzeug? Warum nicht am Hof?”
Mein Enthusiasmus verblasste ein wenig. „Was sind Sie, ein Anwalt?”, blaffte ich. „Sie hinterfragen alles, was ich sage. Ich dachte, Sie würden offener sein.”
„Das bin ich. Aber Sie müssen es auch sein. Denken Sie darüber nach. Was kann das zeitliche Muster dieser Erscheinungen erklären?”
„Ich weiß es nicht”, gab ich zu. Ich sackte mutlos in mir zusammen. „Sie denken immer noch, ich sei verrückt.”
Er legte mir eine Hand unters Kinn und kippte mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen musste. „Nein. Niemals. Keine einzige dieser Theorien bringt mich auf die Idee, Sie seien verrückt. Aber ich habe immer geglaubt, dass die
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