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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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noch einmal einen Gefallen, okay? Ich meine, ich freue mich, dass du gekommen bist, um mich zu unterstützen, aber das ist mehr als genug.“
    Abe warf mir einen scharfsinnigen Blick zu und erinnerte mich daran, dass sich hinter dieser Großspurigkeit tatsächlich ein gewitzter und gefährlicher Mann verbarg. „Nach deiner Rückkehr aus Russland warst du mehr als glücklich darüber, dass ich dir einen Gefallen getan habe.“
    Ich verzog das Gesicht. Damit hatte er nicht ganz unrecht, da es ihm tatsächlich gelungen war, eine Nachricht in ein Hochsicherheitsgefängnis zu schmuggeln. Selbst wenn es zu nichts geführt hatte, er hatte trotzdem seine Stärken.
    „Na schön“, gab ich zu. „Das war ziemlich umwerfend. Und ich bin dir dafür dankbar. Ich weiß immer noch nicht, wie du das hingekriegt hast.“ Plötzlich, wie bei einem Traum, an den man sich einen Tag später erinnert, fiel mir der Gedanke wieder ein, der mir kurz vor meiner Prüfung gekommen war. Ich senkte die Stimme. „Du bist doch nicht wirklich dort hingegangen, oder?“
    Er schnaubte. „Natürlich nicht. Ich würde keinen Fuß an diesen Ort setzen. Ich habe lediglich mein Netzwerk benutzt.“
    „Wo ist denn dieser Ort?“, fragte ich und hoffte, möglichst desinteressiert zu klingen.
    Er ließ sich nicht täuschen. „Warum willst du das wissen?“
    „Weil ich neugierig bin! Verurteilte Verbrecher verschwinden immer ohne eine Spur. Ich bin jetzt eine Wächterin, und ich weiß nicht das Geringste über unser Gefängnissystem. Gibt es nur ein einziges Gefängnis? Gibt es viele?“
    Abe antwortete nicht sofort, sondern musterte mich eingehend. In seinem Geschäft unterstellte er einfach jedem Hintergedanken. Und als seine Tochter war ich wahrscheinlich doppelt verdächtig. Es lag halt in den Genen.
    Er musste mein Potenzial für Wahnsinn unterschätzt haben, denn schließlich antwortete er: „Es gibt mehr als ein Gefängnis. Victor sitzt aber in einem der schlimmsten. Es heißt Tarasov.“
    „Wo liegt es?“
    „Im Moment?“ Er überlegte. „In Alaska … glaube ich.“
    „Wie meinst du das, ‚im Moment‘?“
    „Es wird im Laufe des Jahres verlegt. Zurzeit liegt es in Alaska. Später wird es in Argentinien sein.“ Er bedachte mich mit einem hinterhältigen Lächeln und fragte sich wahrscheinlich, wie scharfsinnig ich war. „Kannst du den Grund erraten?“
    „Nein, ich – warte. Sonnenlicht.“ Es ergab einen perfekten Sinn. „In Alaska herrscht um diese Jahreszeit praktisch pausenlos Tageslicht – aber im Winter ist dort pausenlos Nacht.“
    Ich vermutete, dass sein Stolz auf mich in diesem Moment noch größer war als bei meinen Prüfungen. „Jeder Gefangene, der zu fliehen versuchte, hätte es ziemlich schwer.“ Bei vollem Sonnenlicht würde kein flüchtiger Moroi sehr weit kommen. „Nicht dass irgendjemand bei diesem Ausmaß an Sicherheitsmaßnahmen überhaupt fliehen könnte.“ Ich versuchte zu ignorieren, wie unheilverkündend das klang.
    „Dann scheint es, als hätten sie das Gefängnis ziemlich weit nördlich in Alaska eingerichtet“, sagte ich und hoffte, indirekt den tatsächlichen Ort aus ihm herausholen zu können. „Auf diese Weise hat man mehr Licht.“
    Er lachte leise. „Das kann nicht einmal ich dir sagen. Diese Information behalten die Wächter für sich, begraben in ihren Hauptquartieren.“
    Ich erstarrte. Hauptquartiere …
    Obwohl Abe normalerweise ein scharfer Beobachter war, bemerkte er meine Reaktion nicht. Er beobachtete jemanden auf der anderen Seite des Raums. „Ist das Renee Szelsky? Meine Güte … sie ist im Laufe der Jahre aber hübsch geworden.“
    Ich ließ ihn widerstrebend ziehen, im Wesentlichen, weil ich diesen neuen Plan in Gedanken weiterverfolgen wollte – und weil Renee niemand war, den ich besonders gut kannte, was es weniger abstoßend machte, dass mein Vater auf sie flog. „Nun, lass dich von mir nicht aufhalten. Geh und lock weitere Frauen in dein Netz.“
    Abe brauchte keine große Ermunterung. Wieder allein ließ ich meinen Gedanken freien Lauf und fragte mich, ob der Plan, den ich im Geist entwickelte, wohl irgendeine Chance auf Erfolg hatte. Abes Worte hatten den Grundstein zu einem neuen Plan gelegt. Er war viel verrückter als die meisten meiner anderen Pläne. Quer durch den Raum begegnete ich abermals dem Blick von Lissas jadegrünen Augen. Jetzt, da Christian nirgendwo mehr zu sehen war, hatte sich ihre Laune verbessert. Sie amüsierte sich und war voller Aufregung,

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