Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
die Hand und deutete auf einen Riesenklunker an ihrem Ringfinger. »Njet. Gregor.«
Dann hatte sie also plötzlich ein schlechtes Gewissen, weil sie verheiratet war? Ringo starrte sie ungläubig an. Sie küssten und begrapschten sich in Gregors beschissener Suite im Bellagio , und das war okay, aber Penetration kam für sie nicht infrage? Das war doch erst das Gute. Mann, er würde die Frauen nie verstehen.
Allerdings war er natürlich auch nur mit ihr zusammen, da sie ihm ein bisschen Bargeld zusteckte, damit er sie in Veranstaltungen schleuste, zu denen Sterbliche normalerweise keinen Zutritt hatten. Wie der Ball gestern Abend. Er war sich nicht sicher, warum sie unbedingt hingewollt hatte – sie hatte nur dagestanden und sich umgesehen und war ohne zu protestieren gegangen, als der Sicherheitsdienst sie rausgeschmissen hatte, weil er nicht gerade willkommen war und sie auch nicht, da sie ja Chechikovs Frau war, des politischen Gegners von Carrick und Donatelli. Aber er war bereit gewesen, ihr für ein bisschen Cash den Gefallen zu tun, denn er hatte Schulden bei Donatelli, dem er das Heroin gestohlen hatte, und seine Aussichten auf einen Job waren gerade nicht so gut. Niemand schaute sich im Augenblick nach einem Profikiller um.
Ringo nahm an, dass es für ihn auch nicht schlecht gewesen war, mit Sasha gesehen zu werden, da sie eine sehr attraktive Frau war und er seine Frau eifersüchtig machen wollte. Er vermisste Kelsey und war sauer, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Sie hatte vorher immer zu ihm gestanden. Und die Tatsache, dass sie einfach gegangen war – noch dazu aus einem derart lahmen Grund –, hatte ihm weh getan. Ganz tief, wo es jetzt noch brannte.
»Wen interessiert das?« Ringo zog ihr den Ring vom Finger und warf ihn auf den Couchtisch. »So. Jetzt bist du nicht mehr verheiratet.«
Er erwartete, dass sie ausrastete, doch das wäre ihm nur recht, denn er war die Schlampe langsam, aber sicher leid. Sie dagegen zog nur die Augenbrauen hoch und grinste ihn an. Sie sagte was auf Russisch und griff in ihre Hosentasche. Das war hoffentlich ein Kondom, was sie da rauszog, oder sie würde ihn von hinten sehen.
Noch besser. Es war ein Tütchen mit Heroinpulver. Ringo hatte seit gut vierundzwanzig Stunden keinen Schuss mehr gehabt, und das spürte er. Es machte ihn ängstlich, ungeduldig und leicht reizbar. Beim Anblick des Tütchens in ihrer Hand fing sein Bein an zu zucken, sein Körper loderte, und sein Mund war trocken.
Er griff danach. Sie drehte sich um und kippte das Pulver in ein Glas auf dem Couchtisch. Ein benutztes Glas. Blutreste trockneten am Rand und waren auf dem Boden in der Mitte zusammengelaufen. Ringo machte einen Schritt vor, um es von ihr entgegenzunehmen. Wegen der Sauberkeit oder den Blutklumpen machte er sich keine Sorgen. Er würde einfach ein paar Spritzer frisches Blut dazutun, bevor er es trank. Himmel, vielleicht von ihr. Sie war schließlich sterblich.
Mit einem Lächeln auf den Lippen entwischte sie ihm, schlüpfte zu der kleinen Minibar hinter dem Sofa und griff in den Kühlschrank. Sie goss einen Schuss Blut ins Glas und schwenkte es ein wenig. Ah, das war schon viel besser. Nettes, gekühltes Drogenblut und eine heiße Puppe, die ihn bediente. So gefiel ihm das. Als er dann die Hand nach dem Glas ausstreckte, kippte sie das Ganze plötzlich und unerklärlicherweise mit einer raschen Drehung ihres Handgelenks in den Ausguss.
Ringo sah ihr ungläubig zu, bevor er sie beiseiteschubste und mit der Hand durch die verschwindende Flüssigkeit fuhr und aufwischte, was noch da war. Er leckte seine blutverschmierten Finger. Heftige, schmerzliche Enttäuschung durchfuhr seinen Körper, quälte seinen Magen und verkrampfte seine Muskeln. Es war kaum noch etwas übrig, aber er lutschte jeden noch so winzigen Fleck von seiner Hand, wischte immer wieder mit dem Finger durch das Spülbecken, bis nichts mehr da war.
Dann hob er den Kopf und schaute sie wütend an. »Warum zum Teufel hast du das gemacht?«
Er brauchte eine Sekunde, um zu merken, dass sie ihm gerade ein Messer ins Herz gerammt hatte.
Der Schmerz explodierte und vermischte sich mit dem einsetzenden High des Heroins, und er starrte sie schockiert an, unfähig zu reagieren.
»Weil ich will, dass du wach bist, wenn ich dich umbringe«, flüsterte sie und hielt noch immer den Messergriff fest in der Hand.
No way. Die durchtriebene kleine Schlampe sprach Englisch.
Ringo stürzte auf die Knie.
»Lass uns gleich
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