Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken
bewerten.
Alternative Ernährungsformen können nach den Anfängen ihrer Entstehungsgeschichte in drei Gruppen eingeteilt werden:
Altasiatische Kulturen und Antike,
Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts,
Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.
1. Altasiatische Kulturen und Antike
Die Kostformen der ersten Gruppe entstanden teilweise vor mehreren Jahrtausenden, zumeist als integraler Bestandteil ganzheitlicher Heil- und Gesundheitssysteme. Oft sind sie mit einer religiösen Philosophie verbunden und berufen sich auf entsprechend alte Erfahrungswerte aus der Natur. Zu dieser Gruppe zählen neben der im antiken Griechenland begründeten vegetarischen Ernährung:
die Ernährung im Ayurveda,
die Ernährung in der Traditionellen Chinesischen Medizin,
die makrobiotische Ernährung,
die Mazdaznan-Ernährung.
Diese Kostformen spiegeln den Einfluà wider, den asiatisches oder antikes Gedankengut auf den modernen Menschen ausübt: ein kontinuierlicher BewuÃtseinswandel, die Suche nach Sinn, Verantwortung und Lebensqualität, die nicht in ökonomischen Kategorien gemessen werden kann, sowie die Rückbesinnung auf Spiritualität und Religion. All diese Elemente sind wichtiger Bestandteil der genannten Ernährungsweisen.
Während die Ernährung im Ayurveda, die Ernährung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und die makrobiotischeErnährung in ihrer Nahrungsmittelauswahl zwar überwiegend lakto-vegetabil ausgerichtet sind, jedoch in geringen Mengen Fleisch und Fisch beinhalten können, stellt die
Mazdaznan-Ernährung
(gesprochen: âMasdasnanâ) eine vegetarische Ernährungsform dar.
2. Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
In der zweiten Gruppe alternativer Kostformen finden sich Ernährungsweisen, die im Zuge der Reformbewegung vor etwa 150 Jahren in Mitteleuropa und den USA entstanden sind. Hierzu zählen:
die Anthroposophisch orientierte Ernährung,
die Waerland-Kost,
die Haysche Trennkost,
die Evers-Diät.
Mit der Zunahme der Industrialisierung gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Menschen mit weitreichenden Veränderungen konfrontiert. Die über Jahrtausende hinweg agrarische Gesellschaftsstruktur verwandelte sich rasch in eine urbane. Der riesige Bedarf der wachsenden Fabriken an Arbeitskräften zog einen groÃen Teil der Landbevölkerung mit der Aussicht auf ein besseres Leben in die Städte, wo bald Arbeitersiedlungen bzw. -ghettos entstanden. Viele Familien lebten unter unzureichenden hygienischen und wohnlichen Bedingungen. Die Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte war für die Menschen etwas völlig Neues und hatte neben der Zerstörung der traditionellen Familienstruktur auch weitreichende Auswirkungen auf das Ernährungsverhalten. Die bäuerliche EÃkultur wurde durch die normierte Massenverpflegung in Betriebskantinen ersetzt, ermöglicht durch eine ebenfalls neu entstandene Ernährungsindustrie, die sich verbesserte Transport-, Lager- und Konservierungsmethoden zunutze machte. Allerdings führte dies zu immer stärker verarbeiteten Nahrungsmitteln. Die Ernährung veränderte sich von einer pflanzlich orientierten zu einer Kost mit einem hohenAnteil tierischer Produkte. Kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Lebensmittel wurden durch fettreiche Nahrungsmittel und Auszugsprodukte verdrängt. Diese Ãnderungen erweisen sich bis heute als ungünstig für den Gesundheitszustand der Bevölkerung in den Industrieländern.
Die aus vielen Einzelbewegungen zusammengesetzte
Lebensreform-Bewegung
wollte mit der Devise âZurück zur Naturâ ein Gegengewicht zur Industrialisierung schaffen und die Menschen zum Umdenken bewegen. Vegetarische Ernährung und neu entstandene alternative Ernährungsformen fanden starken Zuspruch. Deren Begründer waren oft selbst von Erkrankungen betroffen, welche durch die veränderten Ernährungsgewohnheiten mitverursacht waren. Die teilweise radikalen Umstellungen der Ernährungs- (und Lebens-)weise führten bei den Gründern dieser Ernährungsformen zu Linderung oder gar Heilung und waren somit Ausgangsbasis neuer bzw. alternativer Ernährungskonzepte.
Während die Anthroposophische Ernährungslehre und die Haysche Trennkost überwiegend lakto-vegetabil orientiert sind, stellen die Waerland
-Kost
und die Evers-Diät vegetarische Ernährungsformen dar.
3. Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
In der
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