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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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kein Platz für Mairi, und in ihrer Welt war kein Platz für ihn.
    Und doch, auch wenn sie dazu bestimmt waren, ihr Leben getrennt voneinander bestreiten zu müssen, so übte sie dennoch eine unfassbar magische, kraftvolle Wirkung auf ihn aus. Allein schon: Sie dort unter der Dusche dabei zu beobachten, wie sie sich selbst zum Orgasmus brachte, hatte ihn mit ausreichend Energie versorgt, um seiner Magie neue Kraft zu schenken. So etwas hatte er nie zuvor erlebt. Um zu bekommen, was er brauchte, hatte er früher Stunde um Stunde mit Frauen verkehren müssen. Mit Mairi allerdings schien alles ganz anders zu sein. Sein Fluch wirkte nicht auf die gleiche Weise wie sonst.
    Was umso mehr ein Grund für ihn war, sich zu fürchten und – vor ihr zu fliehen.
    Alles war undeutlich. Sie schien in eine Aura des Mysteriösen eingehüllt. Er konnte sich auf nichts mehr konzentrieren. Sie stellte eine Gefahr für ihn dar, übte eine fremdartige Anziehung auf ihn aus, hielt ihn gefangen. Und wenn er weiterkommen wollte, dann musste er diese Fesseln abstreifen und Carden finden, damit die schwarze Magie, die Annwyn zu überwältigen drohte, ein Ende fand. Denn dies konnte gleichzeitig auch sein Ende bedeuten.
    Sein Bruder und der schwarze Magier. Aus diesem Grund war er ja ins Velvet Haven gekommen, und aus diesem Grund hatte er sich unter die Sterblichen gemischt. Er hatte nicht die Absicht gehegt, eine Beziehung zu einer Menschenfrau einzugehen. Einer wunderschönen, lieblichen Menschenfrau, und er konnte nicht länger leugnen, dass er sie am liebsten mit nach Annwyn genommen hätte.
    Er saß am Fußende ihres Bettes und beobachtete sie im Schlaf. Dabei prägte er sich das sachte Heben und Senken ihrer Brust ein. Und als er auch noch bemerkte, wie die Luft durch ihre Lippen entwich, hätte er sie am liebsten geküsst. Allein der Gedanke an das, was in der Dusche geschehen war, erregte ihn schon. Himmel, er begehrte sie unendlich. Er wollte sie noch mehr als vergangene Nacht im Velvet Haven, als er sich schon so danach gesehnt hatte, in sie einzudringen und zu spüren, wie ihr Körper ihn hungrig in sich aufnahm. Er hatte mehr gewollt als nur eine magische Verbindung mit ihr. Und er wollte es immer noch.
    Ihre geteilte Fantasie hatte ausgereicht, um seine magischen Kraftreserven wieder aufzufüllen, doch rein körperlich verlangte es ihn nach mehr. Sein Geist war befriedigt, doch sein Körper wurde immer noch vom Hunger gequält.
    Die Verbindung zwischen ihnen war wirklich einzigartig. In ihre Träume eindringen zu können, bedeutete eine ganz neue Erfahrung für ihn. Das Wissen, dass sie beide nun schon seit Wochen voneinander träumten, war erregend und beunruhigend zugleich. Denn obwohl er sie mehr als alles andere begehrte, wusste er doch, wer sie war. Seine Mörderin.
    Er streckte die Hand aus und streichelte ihr mit den Fingern über die seidige Wange. Sie hatte ihn mit zu sich nach Hause genommen, hatte ihn beschützt, ihn geheilt, und durch ihr Handeln hatte sie irgendetwas tief in ihm erweicht und Besitz von diesem Teil von ihm ergriffen.
    Sie ist eine Sterbliche, rief er sich wieder einmal ins Gedächtnis. Und deshalb durfte er ihr nicht vertrauen. Und vor allen Dingen war sie höchstwahrscheinlich diejenige Sterbliche, von der die Prophezeiung sagte, dass sie ihn umbringen würde. Er hätte sie niedermetzeln sollen, gleich hier in ihrem Bett, hätte ihr Blut in die Laken sickern lassen sollen, damit sie nie wieder erwachte – und niemals dazu fähig sein würde, ihn zu vernichten.
    Sein Herz sagte ihm, dass sie die Frau aus seiner Todesprophezeiung war. Seine Nemesis. Die Mörderin. Doch als er sie so ansah, vermochte er sich einfach nicht vorzustellen, dass Mairi eine Klinge gegen ihn wenden könnte. Sie schien ihm zu sanftmütig, zu liebevoll, um jemandem das Leben zu nehmen, ganz gleich, ob nun einem Sterblichen oder einem Unsterblichen.
    Während er sie im Schlaf beobachtete, wurde ihm klar, dass er sich eigentlich einen Plan hätte zurechtlegen sollen, wie er sie davon abhalten konnte, ihn zu töten. Und gewiss, schon bald würde sie es versuchen. Doch weshalb? Und wie? Diese Fragen gingen ihm nicht aus dem Kopf. Als er jedoch ihre Wange berührte, lösten sich seine Gedanken wie Nebelschwaden auf. Da wusste er, dass er gar keine Antworten wollte. Er war doch größer und stärker als sie. Wenn –

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