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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Sessel befand, der am Kopfende der Tafel stand. Das mußte Skors Platz sein.
    Am anderen Ende des Raumes ertönten plötzlich Fanfarenstöße und die Gäste erhoben sich und wandten sich in diese Richtung. Vier Trompeter marschierten in den Festsaal, gefolgt von acht Soldaten in festlicher Rüstung. Hinter den Soldaten schritten ein Mann und eine Frau, die meinem Blick teilweise entzogen waren. Den Schluß der Prozession bildeten weitere acht Krieger.
    Und jetzt traten die Trompeter und die Soldaten zur Seite und bildeten ein Spalier, durch das der Mann und die Frau näherkamen. Ich erkannte sie und das Herz wollte mir stehen bleiben. Es war Skor und Duare!
    Duares Mut schien ungebrochen – es wäre auch schwierig gewesen, dieses Mädchen zu unterjochen – , aber der Schmerz und die Hoffnunglosigkeit in ihrem Blick trafen mich wie ein Dolchstoß ins Herz. Und doch zugleich erfüllte Hoffnung meine Brust, denn ihr Gesichtsausdruck verriet mir, daß Skor seine schlimmste Drohung noch nicht wahrgemacht hatte – sie lebte!
    Man setzte sich. Skor nahm seinen Platz am Kopfende der Tafel ein, während sich Duare zu seiner Rechten niederließ – kaum drei Schritte von mir entfernt. Auch die Gäste nahmen wieder Platz.
    Ich war gekommen, um Nalte zu retten und ich hatte Duare gefunden. Wie konnte ich sie befreien? Ich mußte irgend etwas unternehmen – aber was? Ich durfte nicht vergessen, daß ich mich in der Festung des Gegners befand, der mir tausendfach überlegen war und daß ich aus diesem Grunde mit Gewalt nichts erreichen konnte.
    Ich sah mich in dem Saal um. Auf einer Seite waren Fenster, in der Mitte der gegenüberliegenden Wand gähnte eine kleine Tür, auf der anderen Seite befanden sich die großen Türen, die den Hauptzugang bildeten und hinter mir war eine weitere Türöffnung. Ich hatte noch keinen Plan.
    Ich sah, wie Skor mit der Faust auf den Tisch schlug. Die Gäste blickten auf. Skor hob einen Kelch und die Gäste folgten seinem Beispiel.
    »Auf den Jong!« rief er.
    »Auf den Jong!« wiederholten die Gäste.
    »Trinkt!« befahl Skor und die Gäste tranken.
    Dann hielt Skor eine Rede. Sie enthielt eine Episode, die Skor offensichtlich amüsant fand. Als er sie erzählt hatte, hielt er wartend inne. Schweigen. Skor runzelte die Stirn. »Lacht!« brüllte er und die Gäste lachten hohl und freudlos. Als ich dieses Gelächter hörte, kamen mir die ersten Zweifel.
    Nachdem Skor seine Rede beendet hatte, herrschte wieder Schweigen in der unheimlichen Tischrunde, bis er befahl: »Bei fall!« Als der Applaus aufbrandete, der durchaus spontan und begeistert klang, lächelte Skor und verbeugte sich in alle Rich tungen.
    »Eßt!« befahl er dann und die Gäste beugten sich über ihre Teller. »Sprecht!« befahl er schließlich und eine allgemeine Konversation begann.
    »Laßt uns fröhlich sein!« rief Skor. »Es ist ein glücklicher Augenblick für Morov! Ich stelle euch eure zukünftige Königin vor!« Und er deutete auf Duare. Doch seine Gäste schwiegen nur. »Beifall!« knurrte Skor und als sie dem Befehl gefolgt waren, drängte er sie wieder, fröhlich zu sein. »Lachen wir zu sammen!« sagte er. »Von meiner Linken ausgehend, werdet ihr nacheinander lachen und wenn wir einmal um den Tisch herum sind, fangt ihr wieder von vorne an.«
    Ein unheimliches Auf und Ab des Lachens wanderte um den Tisch. Was für eine Travestie der Fröhlichkeit!
    Ich stand jetzt direkt hinter Skors Sessel. Hätte sich Duare umgesehen, wäre ich ihr bestimmt nicht entgangen, aber sie starrte nur düster vor sich hin.
    Skor beugte sich zu ihr hinüber und sagte: »Sind das nicht herrliche Exemplare? Siehst du, ich komme der Erfüllung mei nes Traums immer näher. Ich erziele immer bessere Ergebnisse. Nicht zu vergleichen mit den Kreaturen in meinem anderen Schloß. Und dann die Gäste hier am Tisch! Selbst ihre Augen scheinen zu leben! Bald habe ich mein Ziel erreicht. Bald kann ich einem Toten richtiges Leben einhauchen. Was für eine Na tion ich dann schaffen kann! Und ich werde Jong dieser Nation sein und du wirst Vadjong.«
    »Aber ich möchte nicht Vadjong werden«, erwiderte Duare. »Ich möchte nur meine Freiheit.«
    Ein toter Mann, der ihr gegenübersaß, blickte auf. »Die wollen wir alle«, sagte er, »aber wir werden sie wohl nie bekom men.« Im gleichen Augenblick war er mit Lachen an der Rei he und er lachte. Es war entsetzlich. Ich sah, wie Duare zusammenfuhr.
    Skor erbleichte und starrte den Sprecher finster an.

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