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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Maeves Überraschung nutzte Logan diesen Augenblick, in dem Artabanos ihm den Rücken zukehrte. Die silberne Klinge erreichte Artabanos Hals und verharrte mitten in der Bewegung. Der einstige Berater des Perserkönigs wirkte überrascht – ebenso wie Logan, der plötzlich kraftlos erstarrte. Sein Messer fiel aus der plötzlich leeren Luft zu Boden, wo es klirrend aufschlug.
    Erst jetzt schien Artabanos den kurzen Moment der Gefahr wahrzunehmen, löste sich aus seiner Erstarrung und drehte sich langsam um.
    Xerxes lehnte an der Eingangstür der Felsenwohnung und wirkte auf eine mächtige Art und Weise unbeteiligt. Nur die Wut in seinen Augen verriet ihn, und ließ die Gefühle zwischen den beiden alten Kämpfern beinahe greifbar werden. Ihr Zorn aufeinander hatte in all den Jahrhunderten der Verbannung lediglich geruht und war neu aufgeflammt, kaum dass sich die Option bot. Dieser Zorn würde alles vernichten, was sich zwischen sie stellte – bis es nur noch einen von ihnen geben würde. Oder keinen.
    Maeve schloss die Augen, um sich ihre Hoffnung nicht anmerken zu lassen. Dann kämpfte sie erneut gegen den Druck in ihrem eigenen, verräterischen Blut an. »Das Mädchen ist eine Chance.« Ihre Stimme war leise und die Anstrengung des inneren Kampfes trieb ihr Blutperlen wie Schweißtropfen auf die ansonstenmakellose Haut. Aber ihre Worte durchbrachen die Feindschaft der beiden Alten und ließen sich auf das Hier und Heute konzentrieren.
    »Sie hat Recht.« Xerxes rückte von der Wand ab. »Oder möchtest du das Falsche tun, langsam vergehen und sterben?«
    Sein Blick ruhte auf Artabanos, als spielte dessen Entscheidung keine allzu große Rolle für ihn persönlich.
    »Nicht vor dir, mein verhasster Freund, nicht vor dir«, konterte sein ehemaliger Berater.
    Seine Worte brachten Xerxes zum Lächeln, wenn auch zu einem wehmütigen. Er schien Artabanos Verrat vorausgeahnt – aber nicht gewünscht – zu haben.
    »Dann solltest du das Richtige tun.« Xerxes deutete auf Joel, der einen Moment benötigte, um zu begreifen, dass sich das Gespräch immer noch um das Elixier und damit auch um Judith drehte.
    Sekunden später löste sich der Druck von ihm und von Judith. Endlich konnte er sich bewegen, spüren; das schwache Leben fühlen, das noch durch ihre Adern pulsierte, kurz vor dem absoluten Innehalten.
    Als sich Artabanos bewegte, wusste Joel bereits, was der alte Vampir vorhatte – und kam ihm zuvor. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung hatte er sich nicht nur die Schlagader an seinem rechten Handgelenk aufgetrennt, sondern die blutende Wunde auch auf Judiths Mund gepresst. Mit jeder verfügbaren Ressource seines Geistes griff er nach ihrem Verstand und prallte an dem harten Bollwerk, das Judith um ihr Innerstes gebildet hatte, ab.
    Zähneknirschend beugte er sich noch mehr über sie, ignorierte, dass Artabanos beim Näherkommen innegehalten hatte, und während er weiterhin versuchte, eine Lücke in Judiths geistiger Abwehr zu finden, beschwor er sie: »Gib nicht auf! Kämpfe, kämpfe um Joline – und um mich. Für mich!«
    Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, als sie sich immer noch nicht rührte und auch keine Anstalten einer Schluckbewegung machte. »Ich schwöre dir, dass ich mir dir sterben werde! Was auch immer geschieht, ich werde dich nicht allein lassen.« Er konnte spüren, wie sich Judiths Körper verkrampfte, vielleicht ein letztes Aufbäumen gegen die endgültige Dunkelheit. Es brach ihm das Herz und zum ersten Mal in seinem Untod ließ er seinen Tränen freien Lauf. »Es tut mir Leid, so Leid, dass ich nicht die Kraft hatte. Dass ich dich allein gelassen habe, dass ich nicht für dich da war. Ich hatte Angst und du warst so …«
    Was auch immer Joel hatte sagen wollen, die Worte erstarben auf seinen Lippen, als Judiths geistige Abwehr in sich zusammenbrach. Einen Moment lang hing Joel in der mentalen Schwebe, sich sicher, dass es allein Judiths Tod war, ein schwarzes Loch, das ihn nun ebenfalls einsaugen und nie wieder gehen lassen würde, doch im nächsten Augenblick befand er sich in der Mitte eines sich drehenden Mahlstromsaus Empfindungen, Gedankenfragmenten und Erinnungsfetzen. Instinktiv fand er den Weg zur Kontrolle und zwang Judith sanft aber beharrlich dazu, zu trinken. Schluck um Schluck zwang er sich und seine Lebenskraft in sie hinein, konnte spüren, wie sein Körper schwächer wurde und ihrer sich veränderte, erstarkte und heilte. Zelle für Zelle wurde transformiert, ein

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