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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Kuss, schob die Hände in meinen
Nacken und vergrub die Finger in meinem Haar. Als er sich schließlich von mir
löste, wich er nur wenige Zentimeter zurück, um atemlos zu spotten: „Ich dachte
schon, du würdest jetzt fragen, ob ich wegen des exzellenten Unterrichts
hierbleiben wollte …“
    Aber
er war schließlich nicht der Einzige, der jemanden zum Schweigen bringen
konnte. Ich zog ihn wieder an mich, und da Rasmus nur allzu bereitwillig
nachgab, ließ ich mich ohne darüber nachzudenken seitlich nach hinten sinken.
Als mein Kopf auf die Armlehne des Sofas traf, ging mein Blick für einen Moment
an Rasmus vorbei nach oben, und ich erkannte am Ende der Leiter eine Luke,
durch die man in das Obergeschoß des Turmes gelangen konnte. Erst jetzt wurde
mir wieder bewusst, wo wir uns befanden. Zwar fiel es mir wahrhaftig nicht
leicht, Rasmus zu unterbrechen, aber schließlich siegte meine Neugier.
    „Hey“,
flüsterte ich, „was tun wir eigentlich hier?“
    Rasmus
richtete sich ein wenig auf und legte den Kopf schief. „Oh. Es ist wohl kein
gutes Zeichen, wenn du dafür eine Erklärung brauchst.“
    Ich
räusperte mich. „Nein, ich meine – warum bist du überhaupt hierhergekommen?“
    „Weil
ich es nicht mehr länger in der Schule ausgehalten habe und nach Hause wollte.“
    „Soll
das bedeuten“, fragte ich entgeistert, „du wohnst hier? In einem Turm ?“
    „Genau,
wie Rapunzel. Du bist ja nur neidisch.“
    Gegen
meinen Willen musste ich lächeln, und Rasmus legte schnell die Lippen auf
meinen hochgezogenen Mundwinkel. Von dort ließ er sie über meine Wange zu
meinem Hals gleiten, und als ich seine Zungenspitze ganz kurz an der weichen
Stelle direkt unter meinem Ohr fühlen konnte, war mir auf einmal gar nicht mehr
nach Lachen zumute. Was danach kam, kannte ich allerdings schon: Viel zu
plötzlich beendete Rasmus den Kuss, dann machte er einen tiefen Atemzug und
stützte sich auf die Ellbogen. Als er konzentriert auf mich herunterblickte,
wurde ich mir auf unangenehme Weise meiner zerwühlten Haare und glühenden
Wangen bewusst. Bevor ich allerdings verlegen den Kopf wegdrehen konnte, fragte
Rasmus unvermittelt: „Würdest du heute Nacht hierbleiben wollen?“
    „Du
meinst …“ Falls das überhaupt möglich war, wurde mein Gesicht noch heißer.
    „Ach
so, darauf wollte ich jetzt eigentlich nicht hinaus“, sagte Rasmus, und wenn
ich es nicht besser gewusst hätte, dann hätte ich gedacht, er sei tatsächlich
auch ein bisschen verlegen. „Du könntest einfach … hier schlafen, und morgen
fahren wir zusammen zur Schule?“
    Ich
schluckte – und nickte.
    „Ja?
Dann lass uns nach oben gehen.“ Rasmus stand vom Sofa auf, und seine Stimme war
voller Tatendrang. „Ich koch dir was zum Abendessen.“
    Ich
zögerte. „Weißt du …“
    „Was?“
Er drehte sich zu mir um, auf seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus
Besorgnis und Enttäuschung. „Hast du’s dir anders überlegt? Wenn du noch Fragen
hast oder dir irgendetwas unheimlich vorkommt …“
    „Nein,
das ist es nicht“, unterbrach ich ihn. „Ich habe noch ungefähr dreihundert
Fragen, aber das kann warten. Es ist nur so, dass ich noch was erledigen muss,
wenn ich hierbleibe.“
    Er
runzelte die Stirn. „Und zwar?“
    „Hausaufgaben
machen“, murmelte ich beschämt.
    Rasmus
musterte mich unverwandt aus seinen Raubkatzenaugen, und wie so oft konnte ich
unmöglich erraten, was er dachte. „Du hast gerade erfahren, dass ich ein
gefallener Engel bin, und alles, was dir im Kopf herumspukt, sind deine
Hausaufgaben?“, fragte er dann langsam.
    „Sieht
ganz so aus. Findest du das irgendwie schräg?“
    „Ja“,
antwortete er und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Und zwar auf eine
Art und Weise, dass ich mich gerade sehr zusammenreißen muss, um dich nicht auf
der Stelle zu zerquetschen.“
    „Ah
… danke.“
    Er
lachte leise und griff nach meiner Hand, um mich zur Leiter zu führen.
    „Schön
vorsichtig“, warnte er hinter mir, nachdem ich die ersten Meter
hinaufgeklettert war. „Es wäre schon eine ziemlich blöde Ironie des Schicksals,
wenn du jetzt fallen würdest und ich dich retten müsste.“
    „Pass
mal lieber auf, dass du nicht nochmal fällst“, gab ich ein wenig spitz zurück.
    „Keine
Sorge, diesmal besteht keine Gefahr, dass jemand durchs Fenster spannert und
mich zu Tode erschreckt.“
    Ich
wollte noch etwas erwidern, als ich plötzlich Rasmus‘ Hand an meiner
Wirbelsäule spürte und er mich

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