Verbotene Begierde (German Edition)
euch eine Krankheit, die unsere Kinder erben werden?«
Alec strich sich mit den Fingern über sein volles blondes Haar. Seine grünen Augen glichen einem vom Sturm gepeitschten Meer, die Topasaugen von Dylan einem Orkan, der mit der Schnelligkeit eines Hochgeschwindigkeitszuges durch die Landschaft raste.
Beide Männer griffen nach einer ihrer Hände. »Lass es uns bequem machen und dann erklären wir dir einiges, okay?«
Alec zog sie mit sanftem Drang mit sich und Lauren ließ sich ins Schlafzimmer führen. Sie legte sich in die Mitte des Bettes und er breitete eine Wolldecke über ihr aus. Als sie sich alle drei zusammenkuschelten, hatte sie ihre Selbstsicherheit wiedergefunden und forderte: »Raus mit der Sprache. Ist einer von euch krank?«
Das war ihre größte Sorge, sie wollte sie nicht verlieren.
Diesmal drucksten sie nicht herum und Dylan antwortete. »Wir sind nicht normal, Liebling. Und unsere Kinder würden es auch nicht sein, darum werden wir keine zeugen dürfen.«
»Also habt ihr doch eine Krankheit?« Sie schnellte aufgeregt hoch, aber Alec hielt sie fest und zog sie auf das Kissen zurück.
»So kann man das nicht nennen.« Alec fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Lauren, wir sind keine normalen Menschen.«
Das brachte sie zum Lachen. »Seid ihr Aliens oder was?«
»Nein«, klang es gleichzeitig aus beiden Mündern und Dylan fügte hinzu: »Wir sind Gestaltwandler.«
Laurens Herzschlag tat einen Hüpfer. »Gestaltwandler? Was soll das sein?« Ihr Verstand hatte mit allem gerechnet, HIV, Gendefekte, sogar Inzest hatte sie nicht ausgeschlossen, indem vielleicht herausgekommen wäre, dass einer von ihnen ein Nachkomme einer heimlichen Liaison ihres verstorbenen Vaters war. Die wildesten Fantasien geisterten durch ihren Kopf, nur mit dem Wort Gestaltwandler konnte sie nicht mehr anfangen , als es assoziierte. »Das heißt, ihr seid in der Lage, euch zu verwandeln? Vom Menschen in was anderes?«
»Ja.« Die Antworten ertönten gleichzeitig.
Lauren kam sich vor wie in einem schlechten Film. »Ihr spinnt ja, wollt ihr mich verarschen?«
»Bestimmt nicht. Möchtest du mehr erfahren?«
Sie zögerte. Sollte sie sich irgendeinen Quatsch anhören, den die beiden ihr erzählen würden? Hatte sie es nötig, sich von ihnen veralbern zu lassen, bevor sie dann die Schwänze einzogen und sich aus dem Staub machten, sie sitzen ließen? Sie war also doch nur ein Abenteuer für sie.
»Wir werden dich nicht sitzen lassen«, sagte Alec mit weicher Stimme.
»Und wir veralbern dich auch nicht.« Dylan streichelte ihr Gesicht. »Ich liebe dich.«
»Und ich liebe dich noch viel mehr.« Alec legte seine Hand an ihre andere Wange und Lauren konnte sich nicht dagegen wehren, dass ein Glücksgefühl sie durchströmte, obwohl sie so verwirrt war wie nie in ihrem Leben.
»Ich fühle, wie verwirrend das alles für dich ist. Möchtest du einen Beweis dafür, dass wir anders sind?«
»Ich weiß, dass ihr es seid«, gab sie zurück.
»Denk an den Vornamen deiner Großmutter«, flüsterte Alec an ihrem Ohr.
Automatisch schob sich der Name ›Maria Elisabeth‹ in ihre Gedanken und Dylan sprach ihn aus.
»So ein Hokuspokus«, knurrte Lauren. »Was soll das Ganze?«
»Wir wollen dir zeigen, welche Fähigkeiten wir haben, bis du uns Glauben schenkst.«
Sie zögerte. Alecs Antwort klang so ernsthaft. Allmählich schlich sich ein mulmiges Gefühl in ihren Körper.
»Denk an etwas, das wir nicht wissen, das wir nicht Erzählungen deiner Großmutter, Bildern oder Unterlagen entnommen haben können.«
Ihre Gedanken rasten.
Als sie noch in der Grundschule war, hatte ihre Oma sie zum Ballettunterricht angemeldet und Lauren hatte sie nicht kränken wollen, indem sie ihr sagte, dass sie keine Lust dazu hatte. Deshalb war sie eines Tages auf dem Heimweg nach der zweiten oder dritten Übungsstunde so oft von einem Mäuerchen heruntergesprungen, bis sie sich den Fuß verstauchte. Sie hatte ihrer Oma vorgeschwindelt, dass das beim Training passiert war. Das war die einzige Unwahrheit, die sie ihrer Oma jemals aufgetischt hatte, aber sie hatte zur Folge gehabt, dass die anderen Mädchen schon zu weit fortgeschritten waren, bis die Verletzung auskuriert war. Mit wehleidigen Bekundungen hatte Lauren die Genesung weitestgehend hinausgezögert, sodass sie den nächsten Kursbeginn abwarten musste, um von vorn zu beginnen. Wie durch ein Wunder hatte ihre Oma sie jedoch nicht dazu angemeldet. Ballett war nie wieder zum Thema
Weitere Kostenlose Bücher