Verbotene Begierde (German Edition)
stürmten.
»Da haben mein Pech und meine Ungeschicklichkeit dir ja richtig Glück gebracht.«
»Schicksal, oder?« Er warf ihr einen bedeutungsvollen Augenaufschlag zu, der ihr Herz erneut aus dem Takt brachte.
»Das Ziel befindet sich in sechs Metern auf der rechten Seite«, quäkte das Navi.
Dylan parkte am Straßenrand. »Da wären wir. Stellst du mir die obligatorische Frage, ob ich noch auf einen Kaffee mit reinkommen will?«
Das war dreist, aber Lauren konnte sich der Anziehungskraft seines Grinsens nicht entziehen. Eine Gänsehaut fuhr ihr über die Arme. »Hättest du das gern?«
»Ehrliche oder höfliche Antwort?« Seine Zähne blitzten im hereinfallenden Licht der Straßenbeleuchtung.
»Ehrlich.«
»Ja.« Er sah ihr intensiv in die Augen und Lauren spürte die ersten Schmetterlinge im Bauch tanzen.
Warum eigentlich nicht? Sie konnte auch Vanessa Bescheid geben, sich morgen früh um die Reparatur ihres Wagens kümmern und einfach einen Tag später anreisen. Das löste dann auch das Problem ihrer Rückkehr.
Noch während sie um eine Entscheidung rang, stieg Dylan aus, kam um das Fahrzeug herum und öffnete ihr die Tür. Als sie ausstieg, streifte sie mit der Schulter seine Brust und das Kribbeln, das die Berührung auslöste, gab den Ausschlag. Sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
»Komm.«
*
Jack war besorgt, weil er Vanessa in der Tierarztpraxis über den Weg gelaufen war. Er hatte sich nichts anmerken lassen, aber es wühlte ihn mehr auf, als er wahrhaben wollte. Sie hatte ihn aufmerksam gemustert und noch in seinem Rücken hatte er ihren Blick gespürt. Hatte sie etwas bemerkt? Hatte die Beeinflussung versagt oder nachgelassen?
Es war ein saublöder Zufall, dass er ihr heute begegnet war, normalerweise hätten sich Alec, Dylan und er in Afrika aufhalten müssen, doch aus Versehen hatte jemand von der Organisation die Einsatzplanung doppelt gemacht und so war bereits ein Team in das Gebiet unterwegs und seine Gruppe hatte einen dreiwöchigen Sonderurlaub eingeräumt bekommen, der erste seit zwei Jahren.
Vanessa konnte ihn unmöglich aus dem Mallorca-Urlaub kennen, da war Jack sich sicher, damals hatte er eine andere menschliche Gestalt angenommen – das Aussehen eines feurigen Italieners, und er hatte sich Rob genannt. Er ärgerte sich, dass er nicht die Gelegenheit gehabt hatte, ihre Gedanken zu lesen. Falls sie irgendeine Erinnerung hatte, musste sie aus der Zeit stammen, als er noch an der Uni war, als er sich in sie verliebt hatte, als er sie unendlich geliebt, als er sie verlassen hatte – doch auch das schien ihm aufgrund ihrer Beeinflussung durch ihn unwahrscheinlich.
Es war nicht anders gegangen und es war richtig, rief er sich zur Ordnung und ließ keinerlei Gefühle aufwallen. Seine Kameraden und er hatten eine Aufgabe zu erfüllen und es gab nur wenige Regeln, die strikt einzuhalten waren. Keine Beziehungen zu ›normalen Menschen‹ war eine davon, das hatte jeder Gestaltwandler zu akzeptieren. Es war erforderlich zum Schutze ihrer Gemeinschaft, es diente dem Wohl der Allgemeinheit.
Wütend schlug er mit der flachen Hand gegen die Wand, unentschlossen, was er tun sollte. Sofern es etwas gab, dass er auf den Tod nicht ausstand, dann war es Unsicherheit. Ein Sekundenbruchteil konnte tödlich sein, und auch wenn diese Situation keine lebensgefährliche war, so warf sie ihn doch aus seiner Routine, sodass es ihm körperliche Pein bereitete. Er hatte Vanessa seine Liebe und seine Seele geschenkt, sie anschließend im Gedächtnis begraben und seither seine Aufgabe erfüllt, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Er wollte nicht, dass sein Schutzpanzer anfing, zu bröckeln, er wollte nicht, dass sie ihn wieder in ihren Bann zog, er wollte nicht schwach werden. Jack musste Klarheit gewinnen, indem er ihr gegenübertrat und notfalls die Beeinflussung verstärkte, ihr erneut die Erinnerung nahm.
Er machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Ob sie noch in dem Haus bei den älteren Leuten wohnte? Das würde er als Erstes prüfen.
Jack zog seine Lederjacke an. Sein Motorrad war sein einziger Besitz und es fristete ein kaum benutztes Dasein in der Garage, wenn er monatelang ohne Unterbrechung im Einsatz war. Er freute sich, es einmal ausfahren zu können. Seinen Helm am Ellbogen tragend sagte er Linda Bescheid, dass sie ihn nicht zum Abendessen einplanen solle. Er gab ihr einen Kuss und fuhr los. Eigentlich hatte er einen Umweg machen wollen, um zunächst das Fahrgefühl zu
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