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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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zurück.«
    Die Viscountess warf ihr einen Blick zu, entließ sie mit einem kurzen Nicken und folgte den jüngeren Mädchen in den Laden.
    Mit ein paar schnellen Schritten hatte Missy den Mann eingeholt, bevor er auf die andere Straßenseite wechseln konnte.
    » Lord Crawley, ich bin überzeugt, dass Sie mich sehr wohl gesehen haben.«
    Er blieb abrupt stehen und riss den Kopf zu ihr herum. Eine verdächtige Röte überzog sein Gesicht und ließ ihn nicht nur fleckig, sondern auch schuldbewusst aussehen. Nervös hüpfte sein Adamsapfel auf und ab.
    » Ach, guten Tag, Miss Armstrong. Ich fürchte allerdings, dass ich Sie tatsächlich nicht gesehen habe.« Er lächelte verlegen.
    Missy wusste, dass er log. Und bei Gott, er wusste ganz genau, dass sie es wusste. Für wie dumm hielt er sie eigentlich?
    » Ist das wahr?« Sie zog eine Braue hoch und ließ eine dickliche Frau mit Sonnenschirm vorbei.
    Lord Crawley spähte mit wachsam zusammengekniffenen Augen umher. » Ist Ihr Bruder heute mit Ihnen unterwegs?«
    » Warum sollte Thomas? Nein, natürlich nicht…«
    » Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass er Sie unbedingt beschützen will. Es ist ebenfalls bekannt, dass er gut und zielsicher schießen kann.« Er lachte. Seine gezwungene, unbeholfene Lustigkeit klang schrecklich unecht.
    Missy schüttelte verwirrt den Kopf. Hatte sie ihn richtig verstanden? » Wie bitte? Ich bin mir nicht ganz sicher, dass ich die Bedeutung Ihrer Worte verstehe.«
    Er richtete sich zu voller Größe auf. Die vorgespiegelte Heiterkeit und Leutseligkeit waren vollkommen verschwunden. » Rutherford hat mir unmissverständlich klargemacht, dass ich als Kavalier nicht willkommen bin.«
    Außerstande, ihm zu antworten, starrte Missy ihn mit aufgerissenen Augen an.
    Crawley bemerkte ihre Verwunderung und nickte bekräftigend. » Wenn Sie also bitte so freundlich wären, unsere heutige Begegnung und diese Unterhaltung nicht zu erwähnen…«
    » Lord Crawley, ich muss mich für Lord Rutherford entschuldigen. Er ist nicht berechtigt, so etwas zu sagen. Warum sollten Sie sich außerdem vor meinem Bruder fürchten?«, sagte sie, nachdem sie sich so weit erholt hatte, dass sie wieder sprechen konnte.
    Wieder nickte er, diesmal langsamer. Doch in seinen braunen Augen lag immer noch ein Schatten des Zweifels. » Ja, nun, ich habe eine dringende Verabredung und wünsche Ihnen einen guten Tag.« Das war das Ende seiner Werbung, wie Missy ohne Zweifel erkannte.
    Noch lange, nachdem er in der Menge verschwunden war, stand sie vor dem Laden des Schuhmachers und versuchte sich einen Reim auf das soeben Gehörte zu machen. James schlug ihre Verehrer mit Drohungen aus dem Feld? Obwohl er sie angeblich nicht wollte– jedenfalls nicht als Ehefrau–, kam er daher und vertrieb einen Mann, dessen Absichten vollkommen ehrenhaft zu sein schienen? Was um alles in der Welt führte er eigentlich im Schilde? Plötzlich wurde ihr leicht ums Herz. Es war, als würde sie von einer Welle freudiger Erregung hinweggetragen und als ströme das Blut wieder rascher durch ihre Adern und versorge sie mit frischer Energie. Sie erzitterte und seufzte erleichtert auf. Er sorgte sich um sie. So einfach war das.
    Als sie das Geschäft betrat, sprach ihre Mutter gerade mit Mr. Raphael, dem Ladeninhaber, über einige Details, während Emily ihr einen fragenden Blick zuwarf. Statt einer Antwort zog Missy nur die Brauen hoch.
    Nachdem der grauhaarige Schuhmacher nach hinten verschwunden war, drehte sich auch Lady Armstrong um. » Stimmt irgendetwas nicht?«
    » Ich fürchte, dass ich leichtes Kopfweh bekomme.«
    » Soll das heißen, dass wir nicht mehr zu Epitaux’s gehen können?« Sarah zog einen Schmollmund. Sie liebte das malerische Restaurant in der Pall Mall mit seinen ausgezeichneten Speisen, und die Viscountess hatte versprochen, dass sie dort zu Abend essen würden.
    » Nein, nicht nötig, wegen mir die Pläne zu ändern«, beharrte Missy. » Ich werde Stevens bitten, eine Droschke anzuhalten und mich nach Hause zu begleiten.« Es war eine der wenigen Gelegenheiten, wo Missy dem Himmel dankte, dass Sarahs Appetit die Sorge um das Unwohlsein ihrer Schwester bei weitem überwog.
    Als ob sie Gedanken lesen könnte, warf Emily ihrer jüngeren Schwester einen tadelnden Blick zu, und sofort setzte Sarah eine verdrießliche Miene auf. » Wir hoffen, dass es dir bald besser geht«, meinte Emily.
    Missy gelang ein schwaches, leicht schmerzverzerrtes Lächeln.
    » Sag Mrs. Henderson, dass sie

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