Verdammnis der Lust (Band 1)
viel, was ich mit dir tun wollte. Mit dir allein tun wollte.“
„Und jetzt bin ich verbraucht und kann auch von anderen benutzt werden?“ Ich schnappte nach Luft.
„Unsinn!“ Derek schien ebenfalls wütend zu werden. „Das ist absoluter Unsinn.“
„Dann erkläre es mir, Derek.“
Er machte eine fahrige Handbewegung. „Vielleicht bringt es etwas Abwechslung.“
„Abwechslung? Von was?“
„Von unserem Sexleben.“
Ich schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. „Gefällt dir unser Sexleben nicht?“
„Natürlich gefällt es mir, Annabelle. Es ist nur ...“
„Es ist nur ... was ?“
Derek seufzte schwer. „Je länger wir miteinander schlafen, desto langweiliger kann es werden. Mit zeitweiliger Abwechslung wird dies nicht so schnell passieren.“
Merkte er nicht, wie grausam er war? Tränen stiegen in meinen Augen auf und ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper.
„Annabelle ...“
„Nein“, widersprach ich ihm und schob ihn sofort weg, als er an mich heranrückte. „Ich will nicht ...“
„Von Anfang an habe ich dir gesagt, dass ich nicht monogam sein kann!“
Ich sprang auf. „Und ich kann nicht mit anderen Männern schlafen, damit du dich nicht langweilst“, schrie ich ihn an, drehte mich um und verließ den Club – so schnell ich konnte.
Derek rief meinen Namen, aber ich drehte mich nicht um.
Sehnsucht
Scharf fuhr der eisige Wind durch meine Kleidung und ich begann zu zittern. Nachdem ich gestern fassungslos aus dem Club geflohen war, hatte ich mich bei Sarah verkrochen und versucht, noch etwas Schlaf auf ihrer Couch zu finden. Doch vergebens. Schlaflos hatte ich mich von einer auf die andere Seite g edreht und wie ein Schlosshund geheult. Ich war verletzt und schimpfte mich gleichzeitig eine Idiotin.
Nun befand ich mich auf dem Weg von der U-Bahn St ation nach Hause. Ich wollte mich einfach nur noch in meinem Bett verkriechen und die Decke über meinen Kopf ziehen. Obwohl ich gestern an keiner Orgie teilgenommen hatte, fühlte ich mich schmutzig und wollte heiß duschen. Allein die Vorstellung, dass ich wie die anderen Frauen mit wildfremden Männern schlief, ekelte mich. Wenn ich daran dachte, wie nah Derek und ich uns gekommen waren, wie sehr ich mich in ihn verliebt hatte und wie groß die Enttäuschung nun war, könnte ich augenblicklich wieder in Tränen ausbrechen. Sarah hatte mir geraten, mich abzulenken und nicht mehr an Derek zu denken, aber ich bezweifelte, dass dies funktionierte.
Das erste Mal seit Jahren hatte ich einen Mann an mich herangelassen. Ich hatte zugelassen, dass er mich verführte, und ich hatte zugelassen, dass ich mich in ihn verliebte. Alles hatte ich ihm geschenkt. Alle Hüllen und Hemmungen hatte ich fallen lassen und eine ganz neue Seite an mir entdeckt. Eine Seite, die dunkel und sinnlich war. Doch Derek hatte es nicht genügt. Gestern Nacht war es mir endgültig klar geworden.
Derek würde mir niemals treu sein, es wäre ihm auch egal, wenn ich mich mit anderen Männern einlassen würde. Im Gegenteil ... er schien nur darauf zu warten, dass ich vor seinen Augen mit anderen Männern schlief. Und das war etwas, mit dem ich mich nie würde anfreunden können. Es brachte mich um, dass er mir keine Gefühle entgegenbrachte, sondern mich lediglich wie ein Spielzeug behandelte. Ein Spielzeug, das er großzügig teilen würde.
Meine Schritte wurden langsamer, als ich einen dunklen Bentley vor dem kleinen Haus meiner Tante stehen sah. Zögernd blieb ich stehen. Was wollte Derek hier?
Am liebsten wäre ich sofort wieder umgekehrt, doch ich zwang mich dazu, weiter zu gehen. Derek hatte von Anfang an mit offenen Karten gespielt und hatte nu n eine Antwort verdient. Ich musste einen ordentlichen Schlussstrich ziehen, bevor ich daran zerbrach.
Ich kam näher und erkannte Derek, der auf den schmalen Stufen vor der Eingangstür saß und rauchte. Je näher ich kam, desto schneller klopfte mein verräterisches Herz.
Als er mich erblickte, stand Derek langsam auf und sah mich ernst an. Er trug noch die gleiche Kleidung von gestern Abend und Bartschatten bedeckten sein Gesicht.
„Annabelle“, rau stieß Derek meinen Namen aus und war mit zwei langen Schritten bei mir. Doch er schloss mich nicht in die Arme, sondern blieb mit finsterer Miene vor mir stehen. „Hast du die leiseste Ahnung, was ich mir für Sorgen gemacht habe?“
Bei seinem anklagenden Tonfall zuckte ich zusammen. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich hatte nur so viel
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