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Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit

Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit

Titel: Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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vor drei Jahren, gleich nach dem Autounfall, hatte er anders empfunden.
    Er war völlig verzweifelt gewesen und hatte nach einem Schuldigen gesucht. Und da er an den wirklich Schuldigen nicht mehr herangekommen war, weil dieser sich seinem Zugriff entzogen hatte, hatte er all seinen Hass und seine Wut an dem Menschen ausgelassen, der für ihn noch erreichbar war …
    Gabriel hatte Recht gehabt mit seiner Behauptung, sie hätte sich wegen eines Mannes von der Welt abgekapselt. Dieser Mann war auch der Grund dafür, dass aus ihr die graue Maus Jane Smith geworden war.
    Dieser Mann war niemand anders als Gabriel Vaughan selbst.

6. KAPITEL
    “Sieh mich nicht so erschrocken an, Jane”, bat Gabriel. “Diesen Hass vermochte nur Jennifer in mir zu wecken. Ich verabscheue nämlich Gewalttätigkeit.”
    Das tat sie auch aus tiefster Seele. Dennoch war sie damals damit in Berührung gekommen …
    “Liebe und Hass liegen dicht beieinander”, antwortete Jane. “Das sagt man jedenfalls.”
    Aus eigener Erfahrung wusste sie, dass es auch stimmte. Als sie Paul geheiratet hatte, war sie so verliebt in ihn gewesen - nach vier Jahren Ehe hatte sie ihn gehasst für das, was er ihrer Familie angetan hatte, und für das, was er ihr genommen hatte.
    Gabriel konnte sie nicht belügen. Er hatte Jennifer geliebt, auch wenn sie selbstsüchtig und schwierig gewesen war. Er hatte sie jedenfalls genug geliebt, um sich an den Menschen zu rächen, die er für ihren Tod verantwortlich gemacht hatte …
    “Sollten wir uns nicht lieber um unser Essen kümmern?” Gabriel schien das Gespräch zu ernst geworden sein. Schwungvoll stellte er die Pfanne zurück auf den Herd und lächelte Jane aufmunternd zu.
    “Steh nicht da wie ein begossener Pudel, Jane. Wenn wir was im Magen haben, wird es uns beiden besser gehen.”
    Jane nickte und sah nach den Spaghetti. Aber nicht, weil sie seine Ansicht teilte, sondern weil die alltäglichen Handgriffe für sie die sicherste Methode waren, innerlich ins Gleichgewicht zu kommen.
    “Ausgezeichnet!” sagte Gabriel eine Weile später und blickte zufrieden auf seinen Teller, den er schon fast geleert hatte. Sie saßen an dem großen Eichentisch, die Kerzen verbreiteten ein sanftes Licht und ließen den Rotwein in den geschliffenen Gläsern funkeln.
    “Vielleicht sollten wir uns zusammentun und ein Geschäft daraus machen!”
    “Besser nicht”, wehrte Jane ab, lächelte aber freundlich, “Ich kann mir dich als Angestellten schlecht vorstellen.”
    “Ich dachte auch eher an eine finanzielle Beteiligung.” Er wickelte geschickt Spaghetti um seine Gabel. “Warum willst du unbedingt als Mietköchin arbeiten? Warum eröffnest du nicht lieber, wie Felicity es neulich vorgeschlagen hat, ein eigenes Restaurant?”
    Jane schüttelte den Kopf. “Das bedeutet mehr Personal, und mehr Personal bedeutet mehr Probleme.”
    Wenn sie ehrlich war, musste sie jedoch zugeben, dass die Idee mit dem Partyservice aus reinem Geldmangel geboren war. Vor drei Jahren hatte sie nicht über die nötigen Mittel für ein Lokal verfügt.
    Um sich selbstständig machen zu können, hatte sie nur auf zwei Dinge bauen können: auf sich und ihr Talent, gut zu kochen.
    “Und du bist ein Mensch, der Problemen lieber aus dem Weg geht, stimmt’s?” Gabriel sah sie aufmerksam an.
    Jane überging die Frage geflissentlich. “Für den Anfang schien es mir vernünftiger, mich auf meine eigenen Kräfte zu verlassen”, erklärte sie stattdessen.
    “Das war damals auch eine kluge Entscheidung. Aber die Voraussetzungen haben sich mittlerweile geändert. Du hast deine Kunden, du hast einen Namen, du …”
    “Nicht jeder ist so ehrgeizig wie du, Gabriel”, unterbrach sie ihn.
    “Ich bin zufrieden. Vor drei Jahren habe ich mit nichts angefangen …”
    “Was war eigentlich los vor drei Jahren, Jane?” fragte er dazwischen. “Reine Neugier”, beruhigte er sie, als sie ihn erschrocken ansah. “Vielleicht habe ich meine Frage auch nur ungeschickt gestellt”, fuhr er fort, als sie immer noch nicht antwortete. “Vielleicht hätte ich besser fragen sollen, was du gemacht hast, bevor du dich entschlossen hast, dich selbstständig zu machen.”
    Bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr war sie zur Schule gegangen.
    Und anstatt zu studieren, hatte sie sich entschlossen, nach Frankreich zu gehen und eine Ausbildung als Köchin zu machen. Mit zwanzig, einige Monate nachdem sie wieder zu Hause gewesen war, hatte sie Paul kennen gelernt und sich mit ihm

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