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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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Sicherheit die einzige Person, die niemals einen Skandal hervorrufen würde.“
    Diana schaute von ihrer Zeichnung auf. Das Gesicht ihres Bruders war leicht mit Öl beschmiert, und der Kragen seines Hemdes saß schief. Ihre Hand zitterte leicht. Sie hatte damit gerechnet, dass man über ihre Kutschfahrt mit Brett tuschelte, nicht jedoch damit, dass es Simon zu Ohren kommen würde. Jedenfalls nicht so schnell. Auch wunderte sie seine Verstimmung. Immerhin war sie eine erwachsene Frau, auf deren Vernunft man sich verlassen konnte. Das musste ihm doch klar sein.
    „Von Skandal kann wohl keine Rede sein, Simon. Lord Coltonby bot an, mich in seiner Karriole nach Hause zu bringen. Es wäre unhöflich gewesen, dies abzulehnen.“ Sie strich sich eine verirrte Locke hinter das Ohr und fuhr mit fester Stimme fort: „Ich bin schon lange nicht mehr in einer Rennkarriole gefahren. Die Braunen flogen förmlich die Straße hinunter, der Wind blies mir ins Gesicht. Es war zauberhaft.“
    Die Furche in Simons Stirn vertiefte sich. „Warum hast du denn überhaupt mit ihm nach Hause fahren müssen, wo du doch das Gig genommen hast?“
    „Lord Coltonbys Reitknecht hat es zurückgebracht. Jester futtert im Stall ihre Portion Heu.“
    „Du weichst mir aus.“
    „Glaubst du wirklich, ich ließe mir die Gelegenheit entgehen, eine Fahrt mit einem solch schnellen Gespann zu machen?“ Die Hände faltend wünschte Diana, er würde sie verstehen. „Du weißt, wie viel Freude es mir einst machte, Karriolen zu lenken.“
    „Aber Lord Coltonby …“ Simon zog die Mundwinkel herab. „Er hat einen gewissen Ruf als Frauenheld. Ich bin in Sorge, Diana.“
    „An mir ist er wohl kaum interessiert, Simon, dessen bin ich mir gewiss. Seit wir unsere Bekanntschaft erneuert haben, hat er sich stets schicklich und der Form entsprechend benommen“, erwiderte Diana, ihrem Bruder fest in die Augen sehend. „Willst du etwa sagen, du vertraust deiner eigenen Schwester nicht?“
    Sie nahm den Bleistift auf und zeichnete ein weiteres Blatt.
    „Er wird dich nicht ehelichen, Diana.“
    „Gut, denn ich habe auch nicht die Absicht, ihn zu ehelichen, Simon.“ Unwillkürlich umklammerte Diana den Bleistift fester. „In dieser Hinsicht ist mein Entschluss unumstößlich.“
    „Du ziehst doch nicht etwa in Betracht …“ Er räusperte sich.
    „Simon! Was du da andeutest, ist empörend.“
    Simons Gesicht hellte sich auf. „Im Lesesaal hat man heute Nachmittag über nichts anderes gesprochen, denn darüber, wie meine Schwester unverfrorenerweise den berüchtigten Lord Coltonby in raffinierter Weise zu einer Kutschfahrt verleitete. Das hat mich verständlicherweise in Unruhe versetzt.“
    „Wer hat dieses Gerücht in die Welt gesetzt?“ Diana sah die Bestätigung in seinen Augen. Übelkeit stieg in ihr auf. Sie hatte schlichtweg nicht in Betracht gezogen, dass Lady Bolt aus reiner Boshaftigkeit heraus handeln könnte. „Seit wann schenkst du ihren Äußerungen über mich Glauben?“
    „Manchmal setzen sich Frauen seltsame Flausen in den Kopf. Ich möchte nicht, dass dieser hochwohlgeborene Aristokrat dir dein Herz bricht.“ Simon schlug mit der Faust auf den Tisch. „Verflucht, du verdienst Besseres, Diana. Zu Universitätszeiten habe ich die Frauen gar nicht mehr zählen können, die Coltonby heimlich in seine Räumlichkeiten gebracht hat. Meine Schwester wird dieses Schicksal nicht teilen.“
    „Simon, hör auf damit! Das ist völlig aus der Luft gegriffen.“
    „Du musst auf der Hut sein, Diana. Dieser Mann lässt dir nicht aus reiner Höflichkeit so viel Aufmerksamkeit zuteilwerden. Da steckt mehr dahinter, als das bloße Auge erahnen lässt. Er wird eine Gegenleistung erwarten.“
    „Ich habe meine Lektion bereits vor Jahren gelernt“, erklärte sie.
    „Indes trägst du deine Haube nicht mehr“, warf Simon ein. „Das ist zwar schön, dennoch frage ich mich, was der Anlass dafür ist. Hast du die Absicht, dir einen Gemahl zu suchen?“
    „Auch wenn ich kaum Interesse an einer Heirat hege, muss ich mich nicht wie eine alte Jungfer kleiden.“ Sorgfältig zeichnete Diana eine Rosenknospe. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich konnte meine Haube einfach nicht mehr leiden. Ich fühlte mich alt, wenn ich sie trug.“
    Den Kopf beugend vertiefte sie sich in ihre Skizze, während Simons Blick ihren Nacken zu durchbohren schien.
    „Diana, ich vertraue dir, dennoch möchte ich dich um einen kleinen Gefallen bitten.“
    Innehaltend

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