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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Effekt bewirkte, sie sah nur, dass es nicht so verlief wie geplant.
    Und das war der Augenblick, in dem das Drama begann.
    Rule wandte den Blick nicht von Violet. Er beobachtete sie, wie er es schon den ganzen Abend getan hatte, und wünschte sich, dass das Stück endlich zu Ende wäre und sie wieder zu Hause. Er war fest entschlossen, sie an diesem Abend zu küssen, zu berühren und seine Verführungsversuche fortzusetzen.
    Verdammt, wie sehr er sie begehrte. Jedes Mal, wenn sie Atem holte, hoben sich ihre Brüste verführerisch. Er musste nur einen Blick auf ihr schmales Kinn werfen, die weichen Rundungen ihrer Lippen sehen, und er wurde hart. Seit er gesehen hatte, wie anmutig sie die Treppe in seinem Haus herunterschritt, wurde er immer wieder hart. Er war so verzaubert, so voller Lust, dass es ihm kaum möglich war, sich auf das Stück zu konzentrieren.
    Und so dauerte es einen Moment, bis er bemerkte, dass irgendetwas nicht stimmte, dass das Publikum unruhig wurde und sich die Leute von den Stühlen erhoben.
    „Rule?“ Er hörte Violets besorgten Unterton in dem Moment, in dem er begriff, dass ein Teil des Feuerwerks, das bei dem Piratenangriff eingesetzt wurde, die Bühnenvorhänge in Brand gesetzt hatte.
    Abrupt stand er auf und ergriff ihre Hand. „Halten Sie sich an mir fest! Was immer auch geschehen mag, lassen Sie mich nicht los.“ Rasch ging er zur Tür, die aus der Loge hinausführte, und zog Violet mit sich fort.
    Auf der Bühne breiteten sich die Flammen schnell aus. Sie sprangen über die Wände, über die roten Tapeten, von Vorhang zu Vorhang und breiteten sich seitlich aus hin zu den Menschen im Parkett, die jetzt zu schreien begannen und zu den Ausgängen liefen.
    Auf dem Gang vor der Loge drängten sich bereits verängstigte Menschen. Die eleganten weiten Röcke der Damen benötigten viel Platz. Einige von ihnen weinten, als sie vorwärtsgedrängt wurden, während die Männer ihr Möglichstes taten, um ihnen den Weg in der Menge zu bahnen, die sich den Gang hinunterbewegte.
    „Versuchen Sie ruhig zu bleiben. Ich bringe uns hier heraus, Violet. Das verspreche ich Ihnen.“
    Sie nickte nur. Aus ihren schönen grünen Augen sah sie ihn angstvoll an, doch sie wirkte ruhig, als sie sich in den Menschenstrom einfügten. Die Menge stürmte vorwärts. Rauch erfüllte den Gang, und durch eine der Logen sah Rule, dass das Feuer schon fast die Treppe auf der anderen Seite des Theaters erreicht hatte. Er hörte Schreie und sah die Panik in den Augen der Besucher, als der Rauch allmählich die Luft erfüllte. Flammen breiteten sich im Mittelgang aus, loderten auf und erfassten zuerst die Vorhänge, dann die Logen und breiteten sich schließlich allmählich in den Gang aus.
    Eine Frau fiel ihn Ohnmacht und stürzte unter die drängende Menge. Ein Mann fiel auf sie, dann noch einer. Rule hielt Violet fest an seiner Seite und ließ ihre Hand nicht los. Angst erfasste ihn. Er hatte sie hierher gebracht, hatte ihr Leben der Gefahr ausgesetzt. Er gelobte sich, sie sicher hier herauszubringen. Ganz egal, was es kosten mochte.
    Die Menge drängte weiter vor, auf die gewundene Treppe zu, die nicht annähernd breit genug war, um den vielen Menschen Platz zu bieten. Vor ihnen brachen Flammen aus, rotglühend und heiß. Und dann gab es kein Halten mehr.
    Ein Mann machte kehrt und lief zurück. Dabei prallte er gegen Violet, sodass ihre kleine Hand aus Rules Griff gerissen wurde.
    „Violet!“ Er versuchte, nach ihr zu greifen, als sie von der Bewegung des Mannes zurückgestoßen wurde, doch Violet verschwand hinter der Menschenmenge, die um ihr Leben rannte.
    „Violet!“ Entsetzen packte ihn. Sie war so zierlich. Sie konnte zu Tode gedrückt werden. Wie ein Besessener wandte er sich gegen die Menschenwand, stieß sie beiseite, bahnte sich den Weg durch die Menge, entschlossen, zu ihr zu gelangen, und voller Angst, sie könnte unter der erregten Menge zu Tode getrampelt werden.
    Mit seinen breiten Schultern bahnte er sich den Weg, erhaschte einen Blick auf ein Stück smaragdgrüne Seide und drängte sich zu ihr hin. Er griff ihre Hand, zog sie auf die Füße und in seine Arme.
    „Violet, Gott sei es gedankt!“
    Zitternd am ganzen Körper klammerte sie sich an ihn, mit offenem Haar, aus dem sich die Nadeln gelöst hatten. Ihr Kleid war zerrissen und über ihre Schulter gerutscht.
    Rule richtete sich auf. „Wir müssen hier heraus. Kommen Sie.“ Er wollte nicht, dass sie sah, wie besorgt er war und wie viel

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