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Vergesst Auschwitz!: Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage (German Edition)

Vergesst Auschwitz!: Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage (German Edition)

Titel: Vergesst Auschwitz!: Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henryk M. Broder
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Rücksitz von Senator Edward Kennedys Auto starben mehr Frauen als in den Gaskammern von Auschwitz«), handelt es sich nicht um einen Straftatbestand, es ist eher eine chiffrierte Vorhersage: Insider wissen, wie sie die Botschaft entziffern sollen, alle anderen werden transitiv/intransitiv an der Nase herumgeführt.
    Schon möglich, dass Ahmadinedschad zu schlau ist, um sich vor den Karren seiner deutschen Helfer spannen zu lassen, dass er nur mit dem Säbel rasselt, wissend, dass eine glaubwürdige Drohkulisse dieselbe Wirkung entfaltet wie ein ausgeführter Terrorakt. Was aber, wenn er es doch ernst meint? Werden Frau Amirpur und die Arbeiterfotografen, der Intendant des ZDF und der Chef der dpa die Folgen tragen müssen oder – doch eher die Israelis (und die Palästinenser), die in der Reichweite iranischer Raketen leben?
    Wenn man es weiß, ist es schon zu spät. Deshalb muss man mit dem Schlimmsten rechnen.
    Noch im Mai 2011 nannte der iranische Präsident den Staat Israel »ein Krebsgeschwür, das sich im Körper ausbreitet« und »jede Region« infiziere. Es müsse »aus dem Körper entfernt werden«. Es war nicht die erste Äußerung dieser Art, und es wird nicht die letzte bleiben. Ahmadinedschad hat begriffen, dass er sich nur intransitiv ausdrücken muss, um keinen Verdacht zu erregen.
    Auch der Führer hat nur dazu aufgerufen, die Welt von den Juden zu befreien. Von Vernichtung war keine Rede. So wie Ahmadinedschad sich heute eine »World without Zionism« wünscht.

Abbildung 6
    Einigkeit und Recht und Gaza!
    Am 1. Juli 2010, einen Tag nachdem Christian Wulff im dritten Anlauf in der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt worden war, trat der Bundestag wieder zu einer ganz normalen Routinesitzung zusammen. Auf der Tagesordnung standen Anträge zu Themen wie »Brücken bauen – Grundlagenforschung durch Validierungsförderung der Wirtschaft nahe bringen« und der Entwurf eines »Gesetzes zur Ergänzung des Lebenspartnerschaftsgesetzes und anderer Gesetze im Bereich des Adoptionsrechts«, mit dem gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern erleichtert werden sollte.
    Und zwischen diesen beiden Tagesordnungspunkten schweifte der Bundestag in die Ferne und diskutierte über einen fraktionsübergreifenden Antrag mit dem Titel »Ereignisse um die Gaza-Flottille aufklären – Lage der Menschen in Gaza verbessern – Nahost-Friedensprozess unterstützen«, der einstimmig – ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen – angenommen wurde. An dieser Stelle verzeichnet das Protokoll der Sitzung »Beifall im ganzen Hause«.
    So etwas kommt nicht oft vor, selbst altgediente Berichterstatter können sich nicht daran erinnern, wann zuletzt alle Abgeordneten geschlossen einer Meinung waren, auch die Mandatsträger der Linken, die sich nicht einmal untereinander darüber verständigen mögen, ob die DDR ein »Unrechtsstaat« oder nur eine »Diktatur« war. Für einen Moment schwebte der Geist von Kaiser Wilhelm II. im Hohen Haus, der 1914, kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, den »Burgfrieden« im Lande verkündete und dabei den berühmt gewordenen Satz sagte: »Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!«
    Nun reichte der Boden der deutschen Geschichte schon unter Wilhelm II. bis nach Jerusalem, wohin der Kaiser, als erster westlicher Herrscher der Neuzeit, zusammen mit seiner Gattin Auguste Viktoria im Herbst 1898 gereist war, um unter anderem die evangelische Erlöserkirche einzuweihen, deren Bau er gefördert hatte. Bei dieser Gelegenheit traf er auch den Zionistenführer Theodor Herzl, der den Kaiser für die Idee eines »Judenstaats« in Palästina gewinnen wollte.
    Aus dieser eher luftigen Verbindung ist inzwischen eine feste Brücke geworden, über die vor allem gute Ratschläge zur Lösung der Nahostfrage geliefert werden. Nach Terroranschlägen wird Israel regelmäßig ermahnt, nicht zurückzuschlagen, um eine »Eskalation der Gewalt« zu vermeiden. Dieselben linken Politiker, die den Bau der innerdeutschen Mauer mit den damaligen geopolitischen Zuständen rechtfertigen, fordern Israel auf, die Mauer zwischen Israel und den besetzten Gebieten einzureißen, obwohl es einen klaren Zusammenhang zwischen dem Grenzregime und dem Rückgang der Terroranschläge gibt. Und jetzt hat der Bundestag – einstimmig – Israel aufgefordert, die Blockade von Gaza aufzuheben, denn sie sei »kontraproduktiv« und »den israelischen Sicherheitsinteressen« nicht dienlich.
    Nun

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