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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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hastig vom Tresen, und ich sah mich panisch nach etwas um, das ich in die Hand nehmen und putzen konnte, als auch schon die Seitentür aufging und Fred hereinkam – sonnenverbrannt und missmutig, mit seinem Angelkasten und einem großen Pappkarton, den er geräuschvoll zu Boden fallen ließ.
    »Hallo, Fred«, sagte Elliot in einem Ton, der deutlich freundlicher als üblich war. »Was machen die Fische?«
    Fred schüttelte den Kopf. »Ach, hör bloß auf. Seit Tagen beißt kein einziger an. Als ob die einer gewarnt hat. Echt jetzt.«
    Er nahm seine Mütze ab, und ich konnte gar nicht richtig hinsehen. Der obere Teil seines Kopfes – wo immer seine Anglermütze saß – hatte eine völlig andere Farbe als der tiefrote Teil darunter. Die beiden Bereiche waren durch eine scharfe Linie voneinander getrennt. Ich war versucht, Fred von einer sagenhaften Erfindung namens Sonnencreme in Kenntnis zu setzen. Stirnrunzelnd sah er sich um. »Und wo ist Lucy?
    »Hier bin ich!«, rief sie in dem Moment, als sie zur Tür hereinspaziert kam. »Ich hab nur mal bisschen Inventur gemacht«, sagte sie und vermied es, mich anzusehen, als sie mit ihrer unnachahmlich verantwortungsvollen Angestelltenmiene den Imbiss durchquerte.
    »Ah ja«, machte Fred und glaubte ihr eindeutig kein Wort. Dann zeigte er auf den Pappkarton. »Ich hab gerade die Plakate für die Filmnacht abgeholt. Ich gehe davon aus, dass ihr alle drei mithelft und in den Geschäften der Umgebung darum bittet, sie auszuhängen. Alles klar?«
    »Klar«, versicherte ich, und Elliot zeigte Fred seinen nach oben gestreckten Daumen.
    »Sind wir bereit für Freitag?« Damit meinte er mich.
    »Na klar!«, versicherte ich und versuchte zuversichtlicher zu klingen, als ich es eigentlich war. Diesmal hatte ich deutlich mehr zu organisieren. Ich war dafür zuständig, den Film auszusuchen, die Leinwand und den Projektor zu mieten und die Poster in Auftrag zu geben. Meiner Ansicht nach hatte ich inzwischen alles im Kasten – bis auf meine Einführung. Trotzdem versuchte ich, nicht zu sehr daran zu denken, und hoffte insgeheim, dass Elliot oder Lucy eingreifen und für mich einspringen würden, falls ich wieder so aufgeregt war wie beim letzten Mal.
    Danach verschwand Fred wieder. Ich riss den Pappkarton auf und hielt bewundernd eins der Plakate in die Höhe. Als ich die Filme im Strandverleih durchgesehen und den Filmtitel auf einer der Hüllen gelesen hatte, wusste ich sofort, dass es nur eine einzige Option gab.
    »Welchen Film gibt’s denn?«, fragte Lucy und versuchte, mir über die Schulter zu schauen.
    »Casablanca«, antwortete ich und überflog das Plakat, ob auch keine Schreibfehler drauf waren – wobei mir kurz der Gedanke kam, dass ich das wahrscheinlich lieber vorher hätte machen sollen, ehe ich den Text zu Jillian ins Büro geschickt hatte.
    »Noch nie gesehen«, sagte Lucy schulterzuckend. Elliot schnaubte verächtlich.
    »Ich auch nicht«, gab ich zu. Unwillkürlich musste ich lächeln, als ich daran dachte, wie mein Vater gesagt hatte, dass es besser ist, ihn auf einer großen Leinwand zu sehen.

Kapitel 25
    Ich machte ein bisschen früher Feierabend, damit ich den Hund abholen konnte, der wahrscheinlich sehnsüchtig an sein Streuner-Dasein zurückdachte. Da war es für ihn auf jeden Fall deutlich ruhiger zugegangen. Außerdem hatte ich noch einen Stapel Plakate dabei und überlegte, ob man im HundeLeben eins davon aufhängen könnte und vielleicht auch in Hensons Gemüseladen. Nachdem ich die Main Street hinaufgeradelt war, mein Fahrrad angeschlossen hatte und gerade in die Zoohandlung gehen wollte, fiel mein Blick auf die Bäckerei. Ohne viel darüber nachzudenken, überquerte ich mit den Plakaten in der Hand und reichlich Herzklopfen die Straße.
    Ich öffnete die Tür und ging hinein. Zum Glück war ich die einzige Kundin. Henry stand über die Theke gebeugt und las in einem Buch. Als ich hereinkam, schaute er auf. »Hi«, sagte er überrascht, wirkte aber nicht gereizt oder sauer. Das machte mir Mut.
    »Ich denke, wir sollten wieder Freunde sein«, platzte ich völlig ohne Einleitung heraus.
    »Oha«, sagte Henry und zog die Augenbrauen hoch. »Äh …« Offenbar wusste er nicht, was er dazu sagen sollte.
    »Also«, fuhr ich fort und ging auf ihn zu, »ich denke, das wäre eine gute Idee. Kriegsbeil begraben und so.«
    »Ich wusste gar nichts von ’nem Kriegsbeil«, entgegnete er und lächelte verhalten.
    »Du verstehst schon, was ich meine«, sagte ich.

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