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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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passieren könnten. Und das reicht euch als Grund, den Mann von ihr fern zu halten, der der Richtige für sie sein könnte. Aber selbst wenn er nicht hundertprozentig der Richtige für sie ist — er ist nun einmal derjenige, den sie haben will. Ihr macht es euch ziemlich leicht. Anstatt wirklich zu prüfen, was passiert, wenn man Lord Cambuiy provoziert, verbietet ihr ihm einfach, Melissa zu sehen.«
    »Es mag ja manches stimmen, was du sagst«, entgegnete Ian. »Aber unsere Zweifel daran, dass dieser Mann wirklich der Richtige für unsere Nichte ist, sind einfach zu schwerwiegend. Ihr Vater wird sich unserer Meinung über Lincoln sicher anschließen, wenn wir ihm die ganze Geschichte erzählen. Und dann ist die Sache wirklich ein für alle Mal erledigt. Unsere Diskussion ist also reine Zeitverschwendung. Lachlan MacGregor selbst wird diese Verbindung verbieten.«
    Ian öffnete die Tür. Für ihn war das Gespräch offenbar beendet. Justin fixierte ihn ärgerlich. Aus seiner Sicht waren sie keinen Schritt weitergekommen. Dabei hatte er gehofft, Melissa helfen zu können. Eine schöne Hilfe war er ihr. Sie sollte nicht erfahren, was man hinter ihrem Rücken beschloss. Das war ihm zuwider. Wenn jemand eine Meinung zu der willkürlichen Entscheidung ihrer Onkel über ihre Zukunft zustand, dann doch wohl Melissa selbst.
    »Ich werde ihr zunächst noch nichts sagen. Aber ich hoffe, ihr Vater ist bald hier. Er weiß wohl am besten, was gut für seine Tochter ist. Ihr MacFearsons habt euch aus meiner Sicht nicht gerade mit Ruhm bekleckert.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, Junge, ich bin ganz deiner Meinung«, sagte Ian. Als Justin an ihm vorbei in den Flur marschierte, rieb Ian sich das Kinn und fügte hinzu: »Du solltest an deiner rechten Geraden arbeiten. Ihr fehlt noch der richtige Schwung.«
    Justin wandte sich um, starrte ihm geradewegs in die Augen und sagte: »Vielleicht hast du es noch nicht gemerkt, aber ich bin Linkshänder.«
    Die Tür schloss sich so schnell vor seiner Nase, dass er endlich wieder einen Grund hatte zu lächeln.

Achtzehntes Kapitel
     
    »Du kommst zu spät, mein Junge. Und das ausgerechnet heute!«, rief Henriette, als Lincoln den Salon betrat, in dem die Damen sich täglich zum Nachmittagstee einfanden. »Du hast wirklich etwas verpasst.«
    »Es tut mir Leid«, antwortete Lincoln. Zwar nahm er für gewöhnlich nicht an der Teerunde teil und mied das Erdgeschoss während der nachmittäglichen Besuchszeiten ohnehin so weit als möglich, aber normalerweise blieb er im Haus, um verfügbar zu sein, falls man ihn brauchte. »Ein Schulfreund, den ich seit Jahren nicht gesehen hatte, hat mich aufgehalten. Ich musste mir eine ausführliche Schilderung sämtlicher Reisen anhören, die er in den letzten zehn Jahren unternommen hat. Was gab es denn so Wichtiges?«
    »Wir hatten eine Besucherin, um die mich all meine Freundinnen beneiden werden«, antwortete Henriette mit einem Seufzen.
    Und Edith fügte hinzu: »Du wirst nie erraten, wer heute bei uns war.«
    Lincolns Neugierde hielt sich in Grenzen. Genau wie die meisten anderen Empfindungen schien sie ihm neuerdings abhanden gekommen zu sein. Eine leicht gelangweilte Distanziertheit beherrschte dieser Tage sein Gefühlsleben, und er war nicht in der Lage, sich aus diesem sonderbaren Zustand zu befreien.
    »Die Königin?«, fragte er trocken.
    »Sei nicht albern!«, schalt seine Tante. »Unser geschätzter Gast war die Duchess von Wrothston persönlich. Sie erwies uns mit ihrem Besuch eine unsagbare
    Ehre. Und eine bessere Zeit hätte sie sich dafür gar nicht aussuchen können. Denn als sie kam, saß bereits eine Reihe von Gästen im Salon, darunter die größte Klatschbase der Stadt. Und das, mein lieber Junge, ist das Sahnehäubchen auf der großartigen gesellschaftlichen Beachtung, die Edith ganz unverhofft gleich in ihrer ersten Saison zuteil wird.«
    »Du hättest sie sehen sollen, Line!« Auch Edith war ganz aus dem Häuschen. »Sie bewegt sich mit einer so unvergleichlichen Sicherheit auf jedem gesellschaftlichen Parkett. Unsere kleine Runde lag ihr sofort zu Füßen. In ihrer Gegenwart kommt niemals eine peinliche Stille auh Sie machte Konversation und hielt mühelos das Gespräch in Gang, solange sie hier war.«
    Eleanor saß schweigend dabei. Sie stimmte nicht in die Lobeshymnen auf die Duchess mit ein und schien sich von der allgemeinen Aufregung nicht anstecken zu lassen. Doch man kannte sie nicht anders. Außer einer stets gegenwärtigen

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