Verletzungen
bildeten.
Schließlich wurde die Pein zu groß. Paris keuchte, taumelte fort vom Kraftfeld und wankte in eine Ecke des Raums. Dort schloß er die Augen und versuchte, sich wieder zu fassen.
Kes trat so dicht wie möglich an den leise summenden Ergschild heran und spürte statische Elektrizität.
»Ich bin es wirklich, Tom«, hauchte sie. Empathie verdichtete sich in ihr, schwoll immer mehr an, verließ ihre Seele und baute eine mentale Brücke zu dem Gefangenen. »Glauben Sie mir.«
Paris schauderte und drehte sich langsam um.
Er begegnete dem Blick der jungen Frau.
»Sie können mir vertrauen«, sagte sie.
Der Pilot nickte benommen.
»Wir holen Sie hier raus«, versicherte Kes. »Das verspreche ich Ihnen.«
»Was?« heulte Neelix. »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«
»Es ist wahr.« Kes saß ruhig auf der Couch im Bereitschaftsraum und hatte die Hände im Schoß gefaltet.
Neelix marschierte auf und ab, tastete dabei immer wieder nach dem Gürtel seines bunten Gewands. Das Verhalten des
Talaxianers wies Chakotay darauf hin, daß er nichts von dieser Sache gewußt hatte. Es erleichterte den Ersten Offizier, daß Neelix nicht so unverantwortlich war. Als Tuvok ihn geweckt und über Kes’ Rückkehr aus der Nabe informiert hatte… Daraufhin fiel ihm ein altes indianisches Sprichwort ein: Die Götter schützen Narren und kleine Mädchen.
Neelix gegenüber ließ er diese Weisheit unerwähnt.
»Sie hatten Glück«, sagte Chakotay zu Kes.
»Ich bin nie in Gefahr gewesen«, erwiderte die Ocampa.
»Gefahr!« Neelix gestikulierte. »Du hättest einem skrupellosen Mörder zum Opfer fallen können! Oder du könntest jetzt ebenfalls im Gefängnis sitzen!«
»Das wäre durchaus möglich«, pflichtete Tuvok dem Talaxianer bei. Er vermied es, einen direkten Blick auf Neelix zu richten –
vielleicht wegen der zu grellen Farben des Gewands. »Aus Kes’
Schilderungen geht folgendes hervor: Das Kartell nutzte ihren Besuch in irgendeiner Hinsicht aus.«
Neelix eilte plötzlich zu Kes und schlang die Arme um sie. »Ich hätte dich für immer verlieren können!«
Chakotay setzte sich auf die Tischkante. »Wenn Sie sich jetzt bitte beruhigen würden, Neelix… Kes hat alles mit heiler Haut überstanden.«
Tuvok stand neben der Tür und verschränkte die Arme.
»Außerdem hat sie deutlich darauf hingewiesen, daß sie nicht daran denkt, weitere Ausflüge dieser Art zu unternehmen.«
»Ganz allein den Sicherheitsblock aufzusuchen…« Neelix konnte es noch immer nicht fassen. »Was ist bloß in dich gefahren?«
»Ich wollte Paris den Signalgeber implantieren.« Kes wandte sich an Chakotay. »Doch ein Kraftfeld trennte uns. Angeblich sind direkte Kontakte nur während des Verhörs erlaubt.«
»Das morgen früh stattfinden soll«, fügte Tuvok hinzu.
»Wir könnten jemanden hinschicken, der Paris mit dem
notwendigen Peilgerät ausstattet«, sagte Chakotay.
»Anschließend beamen wir beide an Bord – bevor das Verhör beginnt.«
Tuvok wölbte eine Braue. »Wen auch immer wir schicken: Das Kartell wies darauf hin, daß die betreffende Person getestet werden muß. Ein solcher Vorgang nähme viel Zeit in Anspruch.«
Kes protestierte sofort. »Sie dürfen nicht zulassen, daß noch jemand einem Test unterzogen wird. Ich habe gesehen, was das bedeutet: Man hat Paris gefoltert, geistig ebenso wie körperlich.«
»Ich werde nicht erlauben, daß Repräsentanten des Kartells weitere Besatzungsmitglieder der Voyager testen«, versprach Chakotay. Kes seufzte und nickte.
»Darüber hinaus habe ich so meine Zweifel in Hinsicht auf das Verhör.«
»Worin bestehen die Risiken?« fragte Kes.
Chakotay atmete tief durch. »Soweit wir bisher wissen, verwenden die Tutopaner beim Verhör spezielle Substanzen.
Durch die chemische Manipulation des Gehirns wird der
autonome Wille des Befragten eliminiert.«
»Mit anderen Worten: Die betreffende Person kann nicht lügen«, erwiderte Kes.
»Nun, dann könnten wir gleich auf die Forderungen des Kartells eingehen«, meinte Neelix. »Weil Paris über alles Auskunft geben wird.«
»Andererseits ist er der einzige Mensch, der bisher getestet wurde«, sagte Chakotay. »Die Tutopaner brauchen eine
Vergleichsbasis. Deshalb haben sie uns aufgefordert, einen zweiten Menschen am Verhör teilnehmen zu lassen.«
»Die Entsendung eines Menschen käme einem unakzeptablen Sicherheitsrisiko gleich«, stellte Tuvok fest. »Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von zweiunddreißig Prozent
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