Verloren: House of Night 10 (German Edition)
damit, dass du dir schon zum Frühstück die Kante gibst, weil deine Mama echt gestört ist.« Stevie Rae stellte die Dose Mountain Dew wieder in den Kühlschrank zurück. »Und wenn ich so drüber nachdenk, isses wahrscheinlich auch nich die beste Idee, zum Frühstück schon süßen Sprudel zu trinken. Hier sind doch sicher auch noch ’n paar Lucky Charms.«
»Oh, die sind zauberhaft lecker. Wenn du welche findest, nehm ich auch davon«, sagte Shaylin.
Da es nicht so aussah, als würde Aphrodite demnächst jemanden töten (zumindest im Moment nicht), fand ich meine Stimme wieder. »Count Chocula. Wenn du davon ’ne Packung siehst, nehm ich sie.«
»Was habt ihr denn alle gegen Mimosas?«, sagte Aphrodite, »Orangensaft ist genau das Richtige zum Frühstück.«
»Und der Sekt? Das ist Alkohol«, sagte Stevie Rae.
»Es ist kein Sekt . Es ist ein Veuve Clicquot Rosé. Das ist Champagner und somit kein Alkohol.«
»Das glaubst du doch nicht wirklich«, sagte Shaylin.
Aphrodite sah mich an. »Was hat es gesagt?«
»Ich hab schon Kopfschmerzen, und wir sind noch nicht mal in der Schule«, gab ich zurück.
»Wir haben gestern unsere Schulleiterin als mordlüsterne Halbgöttin geoutet, und die Stallungen sind abgebrannt. Ich glaube, wir können die Schule heute guten Gewissens überspringen.«
»Oh nein«, widersprach Stevie Rae. »Gerade deshalb gehen wir in die Schule. Thanatos braucht uns. Außerdem wird Dragon bestattet. Das ist zwar depri, aber da müssen wir dabei sein.«
Das brachte selbst Aphrodite zum Schweigen. Sie nippte weiter an ihrem Drink, währen Stevie Rae sich und Shaylin eine Portion Lucky Charms mit Milch übergoss (die übrigens keinem Vergleich mit Count Chocula standhalten, auch wenn Marshmallows drin sind), und es herrschte eine generell düstere Stimmung.
»Dass Dragon nicht mehr da ist, wird schlimm sein«, sagte ich, »aber ich find’s schön, dass er und Anastasia wieder zusammen sind. Und die Anderwelt ist echt toll. Wirklich.«
»Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, wie sie sich wiederfanden, ja?«, fragte Shaylin mit großen Augen.
Ich lächelte. »Ja, wir alle.«
»Es war super schön.« Stevie Rae schniefte und wischte sich die Augen.
»Ja«, sagte Aphrodite leise.
Da räusperte sich Shaylin. »Hör mal, Aphrodite, es tut mir leid. Ich wollte vorhin nicht so biestig sein. Und ich sollte meine Gabe nicht so missbrauchen. Ja, in deinem Mondlicht-Licht ist ein kleiner gelber Schimmer, aber nicht deshalb, weil du leicht auszublasen bist. Es ist einfach ein Teil dessen, was dich zu was Besonderem macht – nämlich deine Wärme. In Wahrheit ist sie deshalb so klein und versteckt, weil du die meiste Zeit verbirgst, wie warm und nett du eigentlich bist. Aber deshalb ist sie trotzdem da und wird auch nicht weggehen. Okay?«
Aphrodite richtete ihren kühlen blauen Blick auf Shaylin. »Es muss die Lotion in den Korb legen.«
»Oh Mann, trink einfach dein Frühstück weiter, Aphrodite«, sagte ich. »Shaylin, das ist ein gutes Beispiel für das, was wir vorhin besprochen haben. Ich stelle deine Gabe nicht in Frage. Ich bin ganz sicher, dass du das kannst. Ich hab nur ein Problem damit, wie du es auswertest.«
»Ich hab alles richtig ausgewertet«, sagte Shaylin aufgebracht. »Aber Aphrodite hat mich geärgert, da hab ich dummes Zeug erzählt. Ich hab schon gesagt, dass es mir leidtut.«
»Spar dir deine Entschuldigung«, sagte Aphrodite und wandte sich ab.
In diesem Moment kam Damien hereingestürzt. Er hielt sein iPad in der Hand und sah noch zerzauster aus als sonst, wenn er gerade seine ›regenerative Phase‹ hinter sich hatte, wie er es nannte. Er eilte geradewegs zu mir und hob das iPad in die Höhe. »Schaut euch das an!«
Zuerst nur mit halbem Interesse sah ich auf den Bildschirm, auf dem die Moderatorin der Abendnachrichten von Fox 23, die absolut umwerfende Chera Kimiko, zu sehen war. Chera war einfach spitze. Nicht nur war sie vampyrmäßig schön, sie war auch eine echte Persönlichkeit und nicht so künstlich und hohl wie die meisten Nachrichtensprecher.
Aphrodite spähte mir über die Schulter. »Kimiko ist legendär. Ich werde nie vergessen, wie sie mal mitten in den Nachrichten ihren Kaugummi ausspuckte. Ich dachte, mein Dad kriegt Zustände, weil er –«
»Ja, sie ist toll, aber das hier ist ernst«, schnitt Damien ihr das Wort ab. »Und schlimm. Neferet hat nämlich eine Pressekonferenz gegeben.«
Oh, Mist.
Sechs
Zoey
Wir alle drängten uns um
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