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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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dass es nicht nur der Rauch war. Leider hatte ich genug Erfahrung mit dem stechenden Geruch der Furcht, um ihn zu erkennen.
    Der normale Schulbetrieb war noch nicht wieder in Gang, so viel war klar. Überall standen Jungvampyre in kleinen Grüppchen herum und redeten. Es sah definitiv nicht so aus, als wären sie auf dem Weg in die erste Stunde. Ich hätte mich darüber freuen sollen – ich meine, welcher Schüler freut sich nicht über Schneechaos oder einen Wasserrohrbruch oder so was? Aber irgendwie konnte ich mich nicht freuen. Es hatte eher was Ungewisses, Bedrohliches.
    »Also«, sagte Aphrodite beim Aussteigen – und echote mal wieder unheimlicherweise genau meine Gedanken. »Ich weiß, ich bin normalerweise die Letzte, die so was sagt, aber ich finde, Thanatos hätte dafür sorgen sollen, dass der Unterricht regulär stattfindet. Das da ist Scheiße und das ideale Rezept für Oh-Gott-wir-kommen-nicht-ohne-Neferet-klar-Panik.« Mit einer weit ausholenden Bewegung fasste sie sowohl die verstreuten Grüppchen als auch diejenigen Vampyre und Jungvampyre ein, die sich einer von zwei bitteren Aufgaben widmeten: den Stall von Trümmern und Schutt zu säubern oder den enormen Haufen aus Holzbohlen und -brettern aufzuschichten, der zu Dragon Lankfords Scheiterhaufen werden würde.
    »Ich stimme dir vollkommen zu, meine Schöne«, sagte Darius grimmig.
    Stumm sandte ich ein rasches, aber inniges Gebet zum Himmel: Nyx, hilf mir, das Richtige zu sagen und zu tun – und hilf meinem Kreis, meinen Freunden, stark und sicher zu handeln. Dann sah ich meine Leute an und folgte meinem Bauchgefühl. »Sosehr ich es hasse, es laut zugeben zu müssen – na ja, oder selbst leise –, aber Aphrodite hat recht.«
    Aphrodite warf ihr langes blondes Haar zurück. »Natürlich hab ich recht.«
    »Diese Schule braucht eine Riesendosis Normalität, und so traurig es ist, wir scheinen das Normalste zu sein, was hier momentan zu kriegen ist.«
    »Und das heißt, sind wir am Arsch«, sagte Kramisha. Sie trug ihre gelbe Perücke und schwarze Lackpumps mit ungefähr zwölf Zentimeter hohen Blockabsätzen. Ihr Rock war eine Art zu tief gerutschter breiter Gürtel aus Glitzer, aber irgendwie schaffte sie es, dass das verrückte Outfit cool wirkte, so dass ich mich (ungefähr 2,5 Sekunden lang) fragte, ob ich nicht öfter mal High Heels tragen sollte.
    »Ich mein’s ernst, Kramisha«, sagte ich.
    »Ich auch.«
    »Hey, Leute, wir können normal sein. Wir sind halt ’n anderes Normal. ’n interessanteres«, sagte Stevie Rae und schenkte Rephaim ein breites Grinsen.
    Aphrodite schnaubte. Ich ignorierte sie, lächelte Stevie Rae an und sprach weiter. »Am besten, wir trennen uns. Ein Teil geht zu den Stallungen, der andere zu Dragons Scheiterhaufen. Denkt daran, tut ganz normal «, sagte ich streng. »Verhaltet euch so, wie ihr euch normalerweise verhalten würdet. Wir müssen hier Ordnung reinkriegen und dafür sorgen, dass die Situation wieder halbwegs unter Kontrolle kommt. Schaut, im Moment sieht es aus, als wären wir von allen Seiten unter Beschuss – die Ställe haben gebrannt. Zwei Katzen wurden umgebracht. Dragon ist tot. Und Neferet wurde nicht nur als gefährliche Irre entlarvt, sondern als gefährliche Irre, die die Menschen von Tulsa in was reingezogen hat, das weit über alles hinausgeht, was sie verstehen oder womit sie fertigwerden können. Wir müssen bestimmt und weithin sichtbar auftreten. Wir müssen das House of Night zusammenhalten. Wie ich Thanatos schon letzte Nacht gesagt hab – wir sind mehr als ein Haufen streitender Kinder, und es wird Zeit, dass wir als einige Front das Ruder in die Hand nehmen und uns den Respekt verdienen, der uns gebührt.«
    »Gut gesprochen, Priesterin«, sagte Darius. Ich hätte ihn am liebsten dafür umarmt. »Ich werde an Dragons Scheiterhaufen gehen und dort Ruhe verbreiten.« Er lächelte Aphrodite zärtlich an. »Komm mit mir. Du hast sicher einen guten Einfluss auf die Krieger, denen ihr Anführer genommen wurde.«
    »Normalerweise würde ich sagen, klar doch, ich bin dabei, mein Schöner. Aber ich brauche ein bisschen Zeit mit Z, deshalb begleite ich sie erst zu Thanatos. Danach treffe ich dich am Scheiterhaufen, okay?«
    Ihre Worte überraschten mich, und ich musste daran denken, dass ich mich nach dem Enthüllungsritual noch mit niemandem außer Shaylin so richtig unterhalten hatte. Die Rückfahrt von der Lavendelfarm mit Dragons Leiche im Bus war bedrückend und schlimm

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