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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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stets das am meisten, was du berühren und worauf du physisch Anspruch erheben konntest.«
    Gut , dachte Kalona, er wird wütend. Da wird sich sein perfektes Äußeres wieder trüben.
    Nun lächelte Kalona. Das Licht, das dabei erstrahlte, war nicht das heiße, grelle Licht der Sonne. Es war der kühle Silberglanz des Mondes. »Noch immer eifersüchtig, dass ich sie berührt habe – nach all der Zeit? Dir ist aber klar, dass Nyx eine Göttin ist, nicht? Ich hätte sie niemals berühren können, wäre es nicht ihr Wille, ihr Verlangen gewesen, von mir gestreichelt, liebkost –«
    »Ich bin nicht hergekommen, um von meiner Gefährtin zu sprechen!« Die Worte flammten in heißen goldenen Blitzen um Kalona auf.
    Er schmunzelte sarkastisch. »Welch eine Zurschaustellung göttlichen Temperaments. Und dich bezeichnete man immer als den Guten. Wenn diese Speichellecker, die sich in der Anderwelt eingeigelt haben, dich jetzt sehen könnten.«
    »Nicht mich nannte man gut. Dich nannte man den Usurpator!«, schleuderte Erebos seinem Bruder entgegen.
    »Wahrlich? Frage noch einmal. Ich glaube, nach Äonen gründlichen Nachdenkens würde man mich als denjenigen bezeichnen, der sich weigerte, sie zu teilen.«
    »Sie hat mich erwählt«, sagte Erebos sehr leise. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    »Hat sie? In meiner Erinnerung war das anders.«
    »Du hast sie verraten!«, rief Erebos.
    Kalona ignorierte den Wutausbruch seines Bruders. Er hatte dergleichen schon oft erlebt. Stattdessen sprach er, kalt wie die Oberfläche des Mondes: »Warum bist du gekommen? Sag, was du zu sagen hast, und dann verschwinde wieder. Die Welt der Sterblichen ist nicht eben die großartigste, aber sie ist mein. Ich werde sie ebenso wenig mit dir teilen, wie ich sie geteilt hätte.«
    »Ich komme, um dich zu warnen. Dein Eid wurde in der Anderwelt gehört. Wir wissen, dass du dem Tod deine Kriegertreue geschworen hast und drauf und dran bist, als Schwertmeister dieser Schule zu dienen.«
    »Und als Anführer der Söhne des Erebos«, fügte Kalona hinzu. »Vergiss nicht den Rest meines Titels.«
    »Niemals könnte ich vergessen, dass du vorhast, meine Kinder zu lästern.«
    »Kinder? Schläfst du seit neuestem etwa mit menschlichen Frauen und zeugst Knaben, aus denen später Vampyrkrieger werden? Faszinierend, vor allem, da man mich so hart für meine Söhne kritisierte.«
    Erebos’ Augen begannen zu glimmen. »Geh fort. Verlass diesen Ort und hör auf, dich in die Angelegenheiten von Nyx’ Vampyren und der ehrenhaften Krieger einzumischen, die sich dem Dienst an mir verschworen haben.«
    »Mischst nicht auch du dich ein, indem du mich wegschickst? Ich bin erstaunt, dass Nyx damit einverstanden ist.«
    »Meine Gefährtin weiß nicht, dass ich hier bin. Ich kam nur, weil du ihr wieder einmal Kummer bereitest. Und ich bin dazu da, Kummer von ihr fernzuhalten. Dies ist der einzige Grund für mein Hiersein.«
    Kalona konnte nicht verhindern, dass bei Erebos’ Worten eine Woge der Freude in ihm aufstieg: Was ich tue, hat noch Einfluss auf Nyx’ Gefühle! Die Göttin beobachtet mich! Der Unsterbliche zügelte jedoch seine Emotionen. Erebos durfte sie nicht erraten. Als er das Wort ergriff, war sein Ton gleichmütig. »Du bist dazu da, ihr die Füße zu küssen, und du bist wie immer eifersüchtig auf mich. Wisse dies: Ich bin nicht dir verpflichtet. Ich bin einer Hohepriesterin verpflichtet, die durch ihre göttingegebene Affinität den Tod repräsentiert. Alles, was dein Besuch bewirkt hat, ist, dass ich eine klare Unterscheidung zwischen den Kriegern machen werde, die sich deine Söhne nennen, und jenen, die das nicht tun. Deinen Söhnen werde ich nicht meine Führung aufzwingen.«
    »Dann wirst du dieses House of Night verlassen.«
    »Nein. Aber du. Richte Nyx folgende Botschaft von mir aus: Der Tod unterscheidet nicht zwischen jenen, die ihm folgen, und den Anhängern anderer Götter. Er kommt zu allen Sterblichen. Um dem Tod zu dienen, benötige ich weder deine Erlaubnis noch die der Göttin. Und nun weiche, Bruder. Ich muss einer Trauerfeier beiwohnen.« Kalona klatschte in die Hände. Eine Schockwelle eisigen silbernen Lichts entstand, ließ die kleine Anderwelt-Blase, die sein Bruder erschaffen hatte, zerspringen und schleuderte Erebos weit hinauf in den Himmel.
    Als das Licht um ihn her verblasste, berührten Kalonas Füße wieder den Boden, und er stand wie zuvor neben dem Nyxtempel.
    Da schoss Aphrodite um die Ecke, blieb abrupt stehen

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