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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Zähne aufeinanderschlagen hörte.
    »Großer Gott, Frau!« Mr. Kemble zog sich vorsichtig zurück. »Es war ein Scherz! Nur ein Scherz!«
    Mrs. Waters starrte ihn an. »Ich fürchte, mein Sinn für Humor lässt in meinem Zustand zu wünschen übrig«, entgegnete sie. »Und jetzt Euch und Eurer vorlauten Zunge noch einen schönen Tag, Sir. Ich muss Bettruhe halten, falls Euch das noch nicht zu Ohren gekommen ist.«
    »Ich will verdammt sein, solltet Ihr je diesen Sack in meine Richtung schwingen, wenn Ihr gesund und munter seid.« Kemble zupfte an seinem Ohrläppchen und versuchte sein Hörvermögen wiederherzustellen. »Seht, Mrs. Waters, ich habe wirklich geglaubt, wir beide kämen glänzend miteinander aus. Ich brauche nämlich Eure Hilfe –«
    »Ich kenne Euren Typ, Mr. Kemble«, sagte Nellie warnend. »Ihr habt mich aufgesucht, um mal wieder in Sachen herumzustochern, die Euch nichts angehen, und Ärger zu machen, deshalb –«
    »Genau!«, unterbrach Kemble sie. »Und ich dachte, Euch muss doch inzwischen zum Weinen langweilig sein, weshalb Ihr eventuell in Erwägung ziehen würdet, bei einer kleinen Intrige mitzuwirken.«
    »Eine Intrige?« Mrs. Waters trat einige Zentimeter zurück und betrachtete Kemble aus zusammengekniffenen Augen.
    Er zog seinen silbernen Flachmann gerade so weit aus der Tasche, dass der Hals zu sehen war. »Eine Intrige – und noch dazu etwas von meiner Spezialmedizin für Kranke, was meint Ihr?«, sagte er und wackelte verführerisch mit der Flasche hin und her. »Aber bitte, meine liebe Frau, nicht hier auf dem Gang, oder?«
    Nachdem sie einen leicht schuldbewussten Blick den Gang hinauf und hinunter geworfen hatte, stieß Mrs. Waters die Tür zu ihrer Kammer auf und ließ Kemble eintreten.
    Da es nur eine Teetasse und einen Stuhl in dem Zimmer gab, sah Kemble sich gezwungen, die Schicklichkeit etwas zu strapazieren, indem er sich auf der Kante von Mrs. Waters Bett niederließ und direkt aus der Flasche trank. Obwohl die Kammer direkt unter dem Dachgiebel lag, war sie mit einem schmalen Himmelbett, Chintz-Vorhängen und einem abgenutzten, aber durchaus schönen Axminster-Teppich ansprechend eingerichtet. Nellie saß ihm gegenüber an einem kleinen Mahagoni-Tisch in ihrem Ohrensessel, der alt, aber bequem aussah, als ein Hustenanfall sie überkam und sie nach der Teetasse griff, um einen großen, stärkenden Schluck daraus zu nehmen.
    »Nun, welche Art von Intrige habt Ihr denn im Sinn, Sir?«, fragte sie, als ihre Kehle wieder frei war und ihre Laune sich durch den teuren Brandy erheblich gebessert hatte.
    Kemble lächelte heiter. »Zunächst muss ich Euch um Eure Meinung in einer recht delikaten Angelegenheit bitten«, erklärte er. »Es geht um eines der wenigen Dinge – möglicherweise sogar um das einzige –, worüber ich nicht Bescheid weiß.«
    »Oh?« Mrs. Waters sah ihn seltsam an. »Und was könnte das wohl sein?«
    Kemble schluckte mühsam. »Nun, Frauendinge«, sagte er schließlich.
    »Frauendinge?« Sie betrachtete ihn argwöhnisch. »Und welche Art von Frauendingen? Wir reden doch hier bestimmt nicht über Hutbänder, oder?«
    »Ich fürchte, das tun wir nicht«, entgegnete Mr. Kemble. »Ich meine weibliche ... hm, Körperfunktionen.«
    Mrs. Waters runzelte missbilligend die Stirn. »Mr. Kemble, ich glaube wirklich nicht, dass –«
    Kemble knallte die Flasche auf den Tisch. »Madam, habt Ihr eine Ahnung, wie unangenehm die Aufgabe für mich ist?«, sagte er angespannt. »Ich versuche Eurer Herrin zu helfen. Wenn ich diese Dinge nicht unbedingt in Erfahrung bringen müsste, würde ich dann danach fragen?«
    Mrs. Waters dachte darüber nach. »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Schön«, sagte er ungeduldig. »Und jetzt erzählt mir bitte, was geschieht, wenn eine Frau ein Kind empfängt? Welche Symptome zeigt sie? Was würde sie an sich bemerken?«
    Mrs. Waters errötete leicht. »Nun, sie würde natürlich an Gewicht zunehmen.«
    »Immer?«, fragte er. »Ich meine, von Anfang an? Und was, wenn sie krank wäre?«
    »Ich verstehe Eure Frage«, sagte Mrs. Waters. »Manchen ist übel, allerdings meistens nicht von Anfang an.«
    »Aber irgendwann kommt dann die Übelkeit?«
    »O ja, du lieber Himmel!«, sagte Mrs. Waters. »Bei ihrer ersten Schwangerschaft hat meine Schwester Anne sich drei Monate lang jeden Tag an ihrem Nachttopf festgehalten. Anschließend war sie dann das blühende Leben. Einige bedauernswerte Frauen leiden die ganzen neun Monate – aber das ist eher

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