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Verlorene Eier

Verlorene Eier

Titel: Verlorene Eier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Scarlett
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aus Liebe passiert.«
    »Heiliger Strohsack.«
    Einen Moment lang sitzen wir da und sehen einander an. Meine eigenen Worte haben mich seltsam gerührt. Ich will sicher sein, dass meine Stimme nicht zittert, wenn ich das nächste Mal den Mund aufmache.
    »Woher wussten Sie das von den Tubuli?«
    »Ich habe im Internet recherchiert. Ich wollte nicht wie eine völlige Idiotin dastehen.«
    »Dieses Date ist völlig anders verlaufen, als ich es mir erhofft hatte.«
    »Was machen Sie wirklich in Miami, Tony?«
    Gute Frage. »Golfen. Golfen und die Sonne genießen. Ständig nur im Dreck stehen und Kühen den Arm in den Hintern schieben, davon erträgt man nur ein bestimmtes Maß.«
    Wieder lacht sie. »Sind Sie tatsächlich geschieden?«
    »Absolut. Hey, ich möchte Ihnen eine Frage stellen. Was ist das mit dieser Sonnenbrille auf Ihrer Nase? Ich sehe hier drin so gut wie nichts.«
    Sie seufzt. »Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen verrückt.«
    Nein, ehrlich? »Ich glaube, ich komme damit klar.«
    »Ich habe festgestellt, dass mir ein gewisses Spannungsgefühl um den Kopf herum hilft, meine Gedanken beisammenzuhalten.«
    »Das klingt allerdings verrückt.«
    »Mit Hüten habe ich es auch schon probiert, aber unter denen wird einem immer so heiß.«
    Zugegebenermaßen bin ich verblüfft, wie schnell ich nun, da ich mich vom medizinischen Karriereüberflieger in einen traurigen, geschiedenen, golfspielenden Landtierarzt verwandelt habe, Gnade vor ihren Augen finde und offenbar ihre Sympathie gewonnen habe. Werde ich meiner Rolle so überzeugend gerecht? Und noch eine Frage. Wenn sie tatsächlich so ein Gespür für Lügen hat, wie kommt es dann, dass sie zwar die Mikrotubuli-Geschichte entlarvt hat, mir aber den allergrößten Schwindel nach wie vor abkauft? Vielleicht liegt es ja daran, dass es ein paar Lügen gibt, die das Unterbewusstsein lieber gar nicht erst entlarven will.
    »Ich habe meine Schwester immer sehr bewundert, als wir noch Kinder waren«, sage ich.
    »Wie war sie?«
    »So schlau. Wie ein Fuchs. Oder zwei.«
    Sie lacht. Sie lacht tatsächlich über meinen kleinen Scherz. Und sie legt den Kopf dabei leicht schief, wie sie es immer in Angelas Gegenwart tut. »Und?«
    Endlich kriegen wir einen Draht zueinander. Sie mustert mich mit ihren bernsteinfarbenen Augen auf eine Art und Weise, die ich in den Tiefen meiner billigen Jeans spüre.
    »Sie war immer die Schlauere von uns beiden. Hatte immer die Nase in einem Buch. Ich war eher … der praktisch Veranlagte von uns. Ich weiß noch – seltsam, dass mir das ausgerechnet jetzt wieder einfällt –, wie sie ständig wollte, dass wir uns verkleiden und Szenen aus irgendwelchen Märchen nachspielen. Ich musste der Ritter in schimmernder Rüstung oder der Prinz sein, oder ein grausamer Baron. Und sie war die schöne Prinzessin.«
    »Und es gab immer ein Happy End, stimmt’s?«
    »Amber, Sie hätten hören sollen, wie sie diese Geschichten erzählt hat! Wie sie mit der Sprache umgehen konnte! Mit sechs Jahren! Diese Bilder, die sie mit ihren Worten gezeichnet hat. Ich war nur der Bruder, der eben mitspielen durfte. Ich stellte mich dorthin, wo sie mich haben wollte, und sagte, was ich sagen sollte. Sie dagegen war die Meisterin der Worte. Sie hat … den Zauber heraufbeschworen.«
    »Und das tut sie wohl noch immer.«
    »Ich wünschte nur, unsere Eltern hätten lange genug gelebt, um ihren Erfolg noch sehen zu können.«
    Respektvolle Pause. »Kannten Sie ihren Mann?«
    »Ihren Mann? Diesen … Soundso?«
    »Sie mochten ihn nicht?«
    »Niemand mochte ihn. Aber sie hat sich in ihn verliebt. Bis über beide Ohren. Ein großkotziger, grober Schönling, genau das war er. Aber charmant konnte er sein, der gute Alec. Wenn er wollte.«
    »Ich dachte, er heißt Clive.«
    Verdammt. »Ja. Ja, Clive. Alec Clive … Urquhart. Trauen Sie nie einem Mann, der sich mit seinem Mittelnamen ansprechen lässt. Das ist immer ein sicheres Zeichen, dass er etwas zu verbergen hat.«
    Offensichtlich schlägt Ambers Gespür bei dieser Lüge ebenfalls nicht an. Vielleicht weil sie so reflexartig kam und keine langatmigen Erläuterungen erforderte.
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Was passiert ist? Nun ja, seine Augen gingen auf Wanderschaft. Was sie vielleicht hätte tolerieren können, wenn es bei den Augen geblieben wäre.« Tiefer Seufzer. »Es gab eine andere. Jemanden aus Angelas Bekanntenkreis. Sie haben ein Kind zusammen bekommen. Angela war am Boden zerstört.«
    Ich bin

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