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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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schwingen.
»Ihr seid nicht etwa nüchtern?«, fragte sie daher umgehend.
»Wisst ihr, ich hatte das Bedürfnis den Geschmack von Gänsewein zu kosten«, bestätigte Thorgrim brummend ihren Verdacht.
Gewitterwolken gleich zogen sich Celenas Augenbrauen zusammen.
»Gebt mir eine klare Antwort, Thorgrim. Was ist wirklich los?«
Der Gefragte schwieg. Thorgrim brach sich ein weiteres Stück vom Brot ab, an dem er sich seit einer Weile gütlich tat, und trank jenen flüssigen Feind aller Zwerge. Wasser.
»Angeblich ist sie … sind sie irgendwo in Ithna …«
»Ihr meint Ithnamena? Dort reisen wir hin.«
»Wie auch immer das heißen mag«, knurrte Thorgrim. Er drehte sich schroff von der Kriegerin ab und stapfte davon.
Bevor sich Celena weitere Gedanken um den davonschreitenden Zwerg machen konnte, erschien vor ihr unerwartet eine ihr unbekannte Gestalt. Reaktionsschnell wollte sie ihr Schwert ergreifen, doch der Hüne hielt es bereits in Händen. Gehüllt in zerrissener Kleidung, die eines Bettlers würdig war, betrachtete der Mann gleichmütig die Klinge.
»Aus dem Metall eines gefallenen Sterns geschmiedetes schönes Stück«, sagte er bewundernd.
Celena spürte die Anwesenheit von unirdischem bis in ihre Knochen. Eine nicht in dieser Welt gehörende Wesenheit »Wer seid ihr?«, sprudelte ihr die Frage heraus, bevor der Hüne seine Kapuze zurückschlug.
Ihre Frage stellte sich als überflüssig heraus, nachdem blitzende, blaue Augen sie aus einem Gesicht musterten, das sie bereits kannte. Ernste, gleichwohl gütige Züge waren in dessen Antlitz zu finden und langes, mit dem bauschigen Bart vereintes Haar zierten sein Haupt.
»Das kommt darauf an, wie man mich zu sehen pflegt«, ertönte die tiefe Bassstimme vor ihr.
Sie ließ sich nicht einschüchtern. »Warum seid ihr hier? Was wollt ihr?«, forderte sie die göttliche Präsenz heraus.
Von dem Giganten kam keine Antwort. Er warf ihr lediglich das Schwert zu, welches sie aus dem Reflex heraus, auffing.
»Du wirst dich einem Gegner gegenübersehen, dem du noch nicht gewachsen bist. Sei deshalb vorsichtig«, sprach die Präsenz anstatt und stützte sich auf einen Stab.
»Ihr wollt, dass ich euren Krieg führe und das ist alles, was ihr zu sagen habt«, sagte sie in einem feindseligen Ton. »Gibt es sonst nichts weiter … Vater?« Celena zwang sich regelrecht dazu, ihrer Stimme einen ruhigeren Ton zu verleihen.
»Nun, ich wollte dich sehen.«
Der riesenhafte Mann verzog seine Mundwinkel zu einem Lächeln. Celenas Wut schien angesichts dessen hinweggespült. Ein Bedürfnis machte sich stattdessen in ihr breit, das sie lange nicht verspürt hatte. Nicht seitdem ihr leiblicher Vater den Tod gefunden hatte. Ihre Gedanken erhaschend wurde der Ausdruck in den Augen des Riesen gütiger, wobei sie dennoch nie dieses eisige Funkeln verloren.
»Du und er, ihr seid meine größte Hoffnung. Es ist alles was ich noch habe. Und du bist meine Tochter. Ein Teil von mir ist in dir und war es stets. Sieh her!« Mit einem Fingerzeig bedeutete er ihr, die Augen auf die Klinge des Himmelsschwerts zu richten. »Geschmiedet von einem Menschen aus dem Erz der Götter«, sprach er weiter und Celena sah in der Klinge wie sich blaue Augen reflektierten. Sie blickte auf und ließ das Schwert sinken. Als der göttliche Schöpfer mit seinen gigantischen Fingern durch ihr Haar strich, bebte ihr Kinn. Andächtig schloss sie ihre Augen, da sie seine Hand streichelnd auf ihrer Wange fühlte. In der Berührung versunken, schlang sie ihre Arme um den Hünen.
Gerührt davon schob er sie nach einer Weile sanft von sich. »Geh, meine Tochter. Geh und lass sie wissen, dass Götter und Menschen keine Gegensätze sind. Lass die Menschen wissen, dass allein sie das wahre Gift des Bösen sind.«
So wie er sich zeigte, so verschwand die Wesenheit. Wie hypnotisiert blieb die Kriegerin zurück. Ihr fiel nicht einmal auf, das Belothar sich zu ihr gesellte.
»War er das?«
Wie durch Nebel, der alles Geräusch verschluckte, klang seine Fragedumpf in ihre Ohren. Erst die Wiederholung seiner Worte rüttelte sie wach.
»Ja! Das war er«, bestätigte sie benommen.
Ungläubig über das Gesehene schüttelte der Jungkönig den Kopf.
»Bei allem, was wir bisher gesehen und erlebt haben. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sich solch eine Begegnung anfühlen mag. Mir schaudert es bei dem Gedanken.«
Schmunzelnd legte Celena ihrem Waffenbruder die Hand auf die plattengerüstete Schulter. »Aber König zu sein

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