Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
Sie glaubte gar, in diesem Augenblick alles um sich herum wahrnehmen zu können.
An anderer Stelle blitzte es bläulich auf. Die getreue Magierin aus der Truppe Jeamys feuerte beharrlich arkane Geschosse auf einen der feindlichen San-Hüter. Der jedoch gedachte, nicht umzufallen. Erst als Jeamy, die neben der Magierin stand, mehrere Bolzen auf den Standhaften abschoss, hatte er den Geschossen nichts mehr entgegenzusetzen. Mit mehreren Bolzenschäften im Leib sackte er leblos zusammen.
Lutek war derweil erneut an Nacud herangeglitten, indes Celena seine wütende Schläge mit aller Kraft zu blocken suchte. Aus einer versteckten Scheide im Rücken zauberte der Rotschopf einen Dolch hervor. Mit einem blitzschnellen Schnitt fügte er Celenas Gegner eine klaffende Wunde am Bauch zu, um dann eiligst außer Reichweite von dessen Schwert zu gelangen. Der Verwundete krümmte sich vor Schmerz. Bevor er sich keuchend aufrichten konnte , baute sich Lutek neben ihm auf. Ein Lidschlag später steckte die schimmernde Klinge bis zum Anschlag in Nacuds Schulter. Schwer verwundet taumelte dieser zurück. Den Schaft seiner Klinge weiterhin fest im Griff, ermattete er zunehmend. Doch er war noch kräftig genug, Lutek dafür mit einem Schlag ins Gesicht zu danken. Celena ließ Nacud laufen. Ihre Sorge galt Lutek der aufgrund des hammerharten Fausthiebs zusammenklappte.
Einer der gegnerischen San-Hüter hatte den Schlagabtausch beobachtet. Der flinke, drahtige Kerl nutzte die Deckung der Säulen, um an den am Boden liegenden Osgosaianer heranzuschleichen. Ehe er jedoch seinen tödlichen Streich führen konnte, trat Celena dazwischen. Sie hatte das Bürschlein rechtzeitig entdeckt. Dennoch zeigte die Spitze seiner schlanken Waffe auf ihren Geliebten.
»Einen Schritt weiter und er ist tot«, drohte er.
»Das … glaube ich nicht«, entgegnete Celena kühl.
In den Augen des Mannes glomm für einen Moment Unschlüssigkeit auf. Er senkte sein Schwert minimal weit ab. Ein folgenschwerer Fehler, denn Celena ergriff die Gelegenheit. Kurzerhand entwaffnete sie den Hüter mit einem Hieb. Schwert mitsamt der Hand polterten auf den Steinboden. Der Ordensmann schrie gellend auf. Die kalte Schneide von Celenas Schwert an seiner Kehle spürend, verstummte er allerdings sofort. »Du...du ..bist...«, kam es stöhnend aus seinem Mund.
Celenas Gefühl für Gnade war auf dem Tiefpunkt aufgeschlagen. Mit einer weit ausholenden Bewegung ließ sie die Himmelsschneide einen Bogen beschreiben. Pfeifend durchschnitt die Klinge die Luft.
»Tot?«, fragte sie den Kopf, der Blut spuckend mit einem unmelodisch knackenden Poltern auf den Boden der Halle rollte.
Auf der anderen Seite des Saals zielte einer der letzten Jascal-Getreuen mit seinem Bogen auf Kelthran. »Hab ich dich endlich, du Sohn einer arvelisischen Elfenhure«, zischte er den ehemaligen Assassinen an.
»Dann sollte das heute dein Glückstag sein«, stellte der Elf flüsternd fest. Schelmisch spitzte er seine Lippen während die Wurfmesser in seiner Hand ruhten. Unbemerkt von dem Schützen hatte sich Jolana hinter diesem aufgestellt. Mit unbändiger Wut stieß sie ihre Klinge in den Rücken und bohrte sie durch den Leib hindurch. Schockiert von dem plötzlichen Schmerz starrte er auf die Spitze des Stahls welches aus seiner Brust herausragte. Keuchend trat er einen Schritt nach vorne, entzog sich der Klinge und stierte Kelthran verwundert an. Kalt lächelnd formte dieser den Mund zu einem Luftkuss während sich im gleichen Augenblick einer der Dolche, durch die Wange des Hüters bohrte. Roter Lebenssaft floss an der Klinge entlang. Wankend schritt der Schütze, den Bogen zu Boden fallend, weiter auf Kelthran zu.
»Selten das jemand auf mich zukommt. Ja, komm her ... komm«, forderte der Elf seinen Gegner auf. Bis auf einen Schritt ließ er den Verwundeten an sich heran. Das zweite Messer setzte schließlich dem Leiden des Mannes ein jähes Ende.
Celena hockte neben Lutek an der Säule gelehnt und hielt seinen Kopf in den Armen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Es war ein Gefühl welches sie beim ersten Mal empfunden hatte. Diesmal pochte es jedoch aus purer Sorge. »Luk?!« Sie schüttelte den Geliebten. »Luk!«
»Das ist nicht gerade die zärtliche Art, mich zu wecken«, lächelte der osgosainische Spion das besorgte Gesicht über sich an. Er blinzelte ein paar Mal mit den Augenlidern. »Ich fühl mich ziemlich niedergeschlagen«, knurrte er sich an den Schlag erinnernd. »Und … müde. Das muss an
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