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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Kleine soll ihre Arbeit machen und nicht den Mannsbildern den Kopf verdrehen.»
    «Pfff, wer redet hier jetzt Blödsinn?» Magda verkniff sich ein Lachen. «Du hast doch selbst gesagt, sie hat ein Talent mit ihm. Und immerhin hat sie es geschafft, ihn rauszubringen.»
    «Hätt ich auch geschafft», knurrte Ludowig.
    «Ja, aber wie!», kicherte Magda. «Du kennst doch den Jungen. Und du kennst Franziska. Sie ist schon recht.»
    «Und bildet sich womöglich noch was drauf ein. Nee, so was vertrag ich nicht. Ich geh wieder an meine Arbeit. Oder braucht Ihr mich noch, Herrin?»
    Adelina schüttelte amüsiert den Kopf. «Nein, Ludowig, geh nur. Aber verkneife dir lieber derartige Bemerkungen Franziska gegenüber, sonst reißt sie dir noch den Kopf ab.»
    Was der Knecht darauf erwiderte, konnte, wohl zu seinem Glück, niemand verstehen. Grollend verließ er die Küche, und Augenblicke später klappte die Hintertür zu.
    Adelina seufzte erleichtert. «Verzeiht, Frau Benedikta, Ludowig ist ein guter Knecht, aber zurzeit recht unausstehlich.»
    Benedikta sah Feidgin kurz an, dann meinte sie mit einem Lächeln: «Ist nicht so schlimm, meine Liebe. So was kommt vor.»
    «Meister Albert, kommt nun auch mit hinaus», sagteMagda zu Adelinas Vater, der mittlerweile auf die Ofenbank gesunken war und anscheinend kurz vor dem Einschlafen war.
    Er schrak hoch und sah sich verwundert um, ließ sich jedoch ohne Gegenwehr zurück in seine Kammer führen.
    «Er schläft schon», berichtete Magda, als sie wenig später in die Küche zurückkehrte. «So eine Aufregung. Ich wusste gar nicht, dass er noch alleine aufstehen kann.»
    «Hoffentlich läuft er uns nicht wieder davon», meinte Adelina besorgt. Sie hatte ihrer Schwiegermutter und deren Schwester in kurzen Worten erklärt, wie krank ihr Vater war und dass er meist nicht wusste, was er sagte.
    «Das habe ich schon einmal erlebt», sagte Feidgin daraufhin. «Bei der Mutter meines zweiten Mannes, Gott hab ihn selig.» Sie bekreuzigte sich flüchtig. «Sie war ja so verwirrt, und ständig lief sie davon. Einmal haben sie sie in den Kerker gesperrt, weil der Büttel nicht wusste, wohin sie gehört. Ach, es hat kein gutes Ende genommen mit ihr. Schlimm, schlimm.»
    «Feidgin, das ist nicht sehr hilfreich», meinte Benedikta tadelnd. «Ein so kranker Mensch braucht alle Fürsorge, nicht wahr, Adelina? Aber nun sind wir ja da und können dir helfen, mein Kind. So ein großer Haushalt ist nicht leicht zu führen, das weiß ich aus Erfahrung. Wir werden dich gerne darin unterstützen, was, Feidgin?»
    Feidgin nickte eifrig; Adelina war jedoch skeptisch, ob ihr diese Hilfe wirklich recht war.
    Glücklicherweise kehrten Neklas und die Mädchen kurz darauf aus der Garküche zurück. Auch Donatus hatte sie begleitet, und alle waren mit Körben voller Leckereien beladen.

9
    «Meine Mutter ist begeistert von dir», beschied Neklas spät am Abend, nachdem er und Adelina sich in ihre Schlafkammer zurückgezogen hatten.
    «Das bezweifle ich», meinte Adelina, während sie noch einmal den Bienenstich an Colins Finger mit Kamillensud betupfte. «Nachdem ich sie in einem solchen Durcheinander empfangen habe, muss sie mich doch für absolut unfähig halten.»
    «So ein Unsinn!» Neklas grinste von einem Ohr zum anderen. «Ich gebe zwar zu, der Zeitpunkt, das Küchenregal umzuwerfen und Moses das Abendessen zu verfüttern, war denkbar schlecht gewählt, aber ich versichere dir, meine Mutter war viel mehr beeindruckt von deiner Art, die Sache wieder in Ordnung zu bringen, als dass sie der Verlust des Brathühnchens gestört hätte.»
    «Pah, Verlust des Brathühnchens!» Adelina blickte zum Betthimmel hinauf. «Stell dir vor, das Regal hätte Feuer gefangen; das ganze Haus hätte in Flammen aufgehen können! Ich darf gar nicht daran denken. Und dann Vater! Was muss er für einen Schrecken ausgestanden haben, dass er es sogar geschafft hat, alleine aufzustehen.»
    «Das hat mich allerdings auch sehr gewundert. Offenbar hat er sich in den letzten Wochen besser erholt, als wir zu hoffen gewagt haben», bestätigte Neklas.
    «Aber er war wieder so verwirrt und hielt mich für meine Mutter», sagte Adelina bedrückt. «Und als wäre dasnicht genug, stellt Vitus sich jetzt wegen seiner Katze so schrecklich an; er ist kaum mehr ansprechbar. Und stell dir vor, Magda glaubt, er sei in Franziska verliebt! Einfach unglaublich! Aber was, wenn sie recht hat?»
    «Vitus und Franziska?» Neklas schüttelte belustigt den

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