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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Kopf. «Das halte ich tatsächlich für unglaublich. Nun ja, nicht, dass er sich in sie verliebt haben könnte, aber Franziska ist doch ein kluges Mädchen. Sie wird ihn schon nicht ermutigen.»
    «Wahrscheinlich nicht. Aber es wird das Zusammenleben nicht einfacher machen.» Adelina setzte sich aufrechter hin und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. «Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie es sein wird, wenn Vitus erwachsen ist. Werden wir dann überhaupt noch mit ihm fertig werden?»
    «Kommt Zeit, kommt Rat», meinte Neklas und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. «Wenn es nötig werden sollte, stellen wir noch einen weiteren Knecht ein, der sich um ihn kümmert.»
    «Einen Knecht?»
    «Jemand, der auf ihn achtgibt und zur Not auch mit einem heftigen Wutanfall fertig wird.»
    «Vielleicht war es keine gute Idee, deine Mutter hier zu empfangen. Was muss sie für einen Eindruck von meiner Familie bekommen?»
    Neklas lächelte. «Vermutlich den gleichen, den ich seinerzeit gewonnen habe. Und der hätte besser nicht sein können.»
    Adelina sah ihn zweifelnd an. «Ich weiß nicht, woher du diese Zuversicht nimmst.»
    ***
    Adelina liebte die Ruhe der frühen Morgenstunden, deshalb stand sie meistens vor allen anderen auf, um sich allein in ihrer Küche zu beschäftigen. Als sie heute jedoch die Küchentür aufstieß, kam ihr nicht nur Moses schwanzwedelnd entgegen. Auch Benedikta war bereits auf und dabei, in einem wohlriechenden Brei über der Feuerstelle zu rühren. «Ah, meine Liebe, bist du auch schon aufgestanden! Wie schön!» Sie strahlte Adelina an. «Ist der frühe Morgen nicht einfach herrlich? Ich liebe diese Stille und den Frieden, wenn noch alles schläft. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich bereits den Frühstücksbrei aufgesetzt habe?»
    «Aber nein, gar nicht.» Adelina zwang sich zu einem freundlichen Lächeln und legte Colin in seine Wiege. Er gluckste, schlief jedoch sogleich wieder ein.
    Benedikta trat neben sie und betrachtete ihren Enkel. «So ein ruhiges Kind! Da hast du wirklich Glück. Neklas hat als Säugling ständig geschrieen, seine Schwestern auch. Nun ja, seine Brüder waren etwas ruhiger, und das lernt man als Mutter sehr schnell zu schätzen, sage ich dir.» Sie lächelte Adelina herzlich zu. «Und eines kann ich dir sagen, als ich hörte, dass du ihn selbst nährst, war ich wirklich erleichtert! Weißt du, ich habe alle meine Kinder selbst genährt, und es ist ihnen bestimmt nicht schlecht bekommen. Die meisten Ammen … du liebe Zeit, entweder sind es dumme Gänse, die nicht einmal die Finger an ihren Händen zu zählen vermögen, oder ganz arme Kreaturen, die ihre eigenen Kinder mit Eselsmilch aufziehen lassen müssen und in Dienst gehen, um selbst nicht zu verhungern. Die wenigsten Ammen, die ich kennengelernt habe, haben in mir je Vertrauen erweckt. Ist es nicht so?»
    «Hm.» Adelina nickte. «Ihr habt recht, Frau Benedikta. Es ist mir auch lieber so. Wenngleich es nicht immer einfach ist, auch wegen meiner Apotheke.»
    «Das verstehe ich, meine Liebe.» Benedikta tätschelte ihren Arm. «Ich hatte mich damals ausschließlich um meine Kinder und den Haushalt zu kümmern. Dass du außerdem ein eigenes Geschäft hast … Das wäre für mich undenkbar gewesen. Nicht, dass es mir keine Freude bereitet hätte, aber weißt du, in Kortrijk gibt es im Vergleich zu Köln nur wenige Frauen, die ein Geschäft führen oder einer Werkstatt vorstehen. Ein paar Seidweberinnen gibt es und Krämerinnen, mehr nicht. Und natürlich die armen Witwen, die sich mit dem Krempeln von Wolle oder einfachen Spinnarbeiten ihr klägliches Brot verdienen. Ich war gut verheiratet, es gab also keinen Anlass, ein weiteres Einkommen beizubringen. Und als mein Gemahl starb», sie hielt inne und bekreuzigte sich, lächelte dann jedoch sofort wieder, «als mein guter Colin nicht mehr da war, war mein ältester Sohn bereits in seine Fußstapfen getreten, hatte geheiratet und konnte das Geschäft übernehmen.»
    Adelina nickte zu Benediktas Erzählung und machte sich daran, die vom Vorabend übriggebliebenen Zimtschnecken auf den Tisch zu stellen und einen Laib Brot in dicke Scheiben zu schneiden.
    Benedikta ging zum Herd, rührte den Weizenbrei um und machte sich dann daran, die Reste des Bratens aufzuschneiden. «Weißt du, ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Kortrijk derzeit Frauen gibt, die ihr eigenes Siegel führen. Neklas berichtete mir, du habest dein eigenes, das finde

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