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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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waren, berichtete Adelina den anderen von ihrem Verdacht hinsichtlich Griets Verschwinden.
    Neklas nahm ihre Hand und nickte zu allem, was sie sagte. «Ich fürchte, du könntest recht haben. Männer wie Walter von der Weiden oder Hilger Quattermart schrecken nicht vor einer Entführung zurück. Immerhin geht es darum, wer zukünftig in Köln die Macht haben wird. Und Macht ist alles, was diese Männer interessiert.»
    «Wir können nicht ausschließen, dass Laufer, wenn er denn der Entführer ist, Griet aus der Stadt gebracht hat», sagte Meister Jupp. «Das macht unsere Suche nicht einfacher.»
    «Aber wenn er noch weitere Helfer in der Stadt hat, wie diesen Caspar, von dem Ihr gesprochen habt, kanner sie ebenso gut irgendwo innerhalb der Stadtmauern versteckt haben», warf Marie ein. Meister Jupp blickte sie interessiert von der Seite an. «Habt Ihr inzwischen herausfinden können, ob und wie weit Euer Vater in diese Angelegenheit verstrickt ist?»
    Marie senkte den Kopf. «Ich habe ihn gefragt.»
    Um den Tisch wurde es still.
    «Und?» Meister Jupp legte eine seiner Pranken über ihre schmalen Hände, die sie auf dem Tisch so fest gefaltet hatte, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
    Wieder zog Neklas die Brauen hoch, enthielt sich jedoch diesmal eines Kommentars.
    Marie hob ihren Kopf vorsichtig wieder. «Er hat geweint.» Sie biss sich auf die Lippen. «Nachdem er das Haus verlassen hat, habe ich dann seine Sachen durchsucht, aber keinen Hinweis darauf gefunden, dass er etwas mit der Feme oder Belas Tod zu tun hat.»
    «Keine Briefe, keine Einladung zum Gerichtstag?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    Meister Jupp nickte. «Vermutlich alles verbrannt. Wenn es denn etwas zu verbrennen gab.»
    «Ich kann das noch immer nicht glauben», sagte Marie nun mit festerer Stimme. «Mein Vater ist ein Kaufmann, kein Mörder.»
    «Als Freischöffe ist er ja auch kein Mörder», berichtigte Meister Jupp sie sanft. «Wenn er der Feme angehört, hat er nur seine Pflicht getan. Auf Hochverrat steht auch vor dem Kölner Hochgericht die Todesstrafe.» Er lächelte aufmunternd, doch Marie konnte sich zu keinem Lächeln durchringen.
    ***
    Nachdem sie noch einmal gemeinsam überlegt hatten, wie die Suche nach Griet weitergehen sollte, hatte Neklas darauf bestanden, dass Adelina sich etwas Ruhe gönnte. Bevor sie sich hinlegte, versuchte sie aber noch einmal, Colin die Brust zu geben. Zwar schmerzte es nach wie vor, doch ihre Milch schien nicht versiegt zu sein, und Colin wurde wenigstens einigermaßen satt. Erleichtert rieb sie sich noch einmal mit Ludmillas Paste ein und schlief dann fast zwei Stunden.
    Als sie aufwachte, lag Neklas schlafend neben ihr im Bett. Sie wollte ihn nicht wecken, da er vermutlich in den letzten Tagen kaum Schlaf gefunden hatte, doch als sie vorsichtig aufstehen wollte, schlug er die Augen auf.
    Wegen der tiefhängenden Regenwolken war es ungewöhnlich dunkel in der Kammer. Er blickte sich prüfend um. «Wie spät ist es?»
    Adelina wurde die Antwort abgenommen, da die Glocken von Groß St. Martin in diesem Augenblick zur Vesper läuteten.
    «Ich habe so schreckliche Angst um Griet», sagte Adelina. «Sie wusste etwas, Neklas. Seit Tagen habe ich ihre Furcht gespürt, aber sie wollte nicht darüber sprechen. Was, wenn der Entführer sie schon die ganze Zeit beobachtet hat? Ich dachte, es sei Thomasius, der ihr Angst macht, aber diesmal lag es nicht an ihm. Wäre mir das nur schon früher klar gewesen, vielleicht hätte ich etwas unternehmen können.»
    Neklas schüttelte den Kopf. «Aber, bei allen Heiligen, wie hätten wir ahnen sollen, dass man sie entführen will?»
    «Nein, das konnte niemand ahnen», bestätigte Adelina bedrückt. «Wie sollen wir sie nur finden?»
    «Wir gehen noch einmal zu Reese», sagte Neklas undstand auf. Er strich sich sein Wams glatt und ging ans Fenster. Es regnete noch immer, und der Alter Markt hatte sich in ein Schlammfeld mit tiefen Pfützen verwandelt. Nur wenige überdachte Verkaufsstände waren geöffnet, die meisten Bauern und Händler hatten sich bereits auf den Heimweg gemacht, wenn sie denn bei diesem Wetter überhaupt da gewesen waren.
    Neklas drehte sich zu Adelina um. «Thomasius hat über den Abt des Dominikanerklosters vom Erzbischof erfahren, dass ich die Erlaubnis für die Leichenöffnung hatte. Er hat natürlich getobt und mich einen dreisten Ketzer genannt.»
    «Wie immer», meinte Adelina seufzend.
    «Eines muss ich ihm allerdings lassen», fuhr er

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