Verr�ter wie wir
weiß nicht, wieso der Scheißdreckmann von Nataschas Mutter Nataschas Mutter abgeknallt hat, aber er hofft, es bald zu erfahren, so wie er auch zu erfahren hofft, ob er hier in einem Irrenhaus gelandet ist oder nicht.
»Natascha, sie ist mein Kind. Und weil sie nicht lügen kann, sie sagt ihm das, bringt ihr Scheißdreckmann sie um. Eines Tages kann sein, ich finde das Schwein. Bring ihn um. Nicht mit Gewehr, damit .«
Er hält Perry seine unmöglich zarten Hände zur Begutachtung hin. Perry bewundert sie pflichtschuldig.
»Meine Natascha geht auf Eton-Schule, okay? Sagst du das dein Spione. Kein Deal sonst.«
Einen kurzen Moment fühlt sich Perry, um den herum sich die Welt wild im Kreis dreht, auf sicherem Grund.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Eton schon Mädchen aufnimmt«, sagt er vorsichtig.
»Ich zahl gut. Ich geb Swimmingpool. Kein Problem.«
»Selbst dann wird Eton wohl kaum seine Satzung für sie umstoßen.«
»Wo soll sie dann hin?«, fragt Dima herausfordernd, als wäre es Perry, der sich querstellt, nicht die Schule.
»Es gibt eine Schule, die Roedean heißt. Das soll das weibliche Pendant zu Eton sein.«
»Nummer eins von England?«
»Heißt es jedenfalls.«
»Kinder von Intelligenzija? Lords? Nomenklatura?«
»Sagen wir, es ist eine Schule für die oberen Kreise der britischen Gesellschaft.«
»Und teuer?«
»Unverschämt teuer.«
Dima ist nur halb beschwichtigt.
»Nagut«, knurrt er. »Wenn wir Deal machen mit Spione, Nummer-Eins-Bedingung: Roedean-Schule.«
* * *
Hector glotzt mit offenem Mund. Er schaut zu Luke neben ihm, dann wieder zu Perry. Kopfschüttelnd fährt er sich mit der Hand durch sein wirres weißes Haar.
»Sonst noch Wünsche!«, murmelt er. »Wie wär’s mit einem Platz in der Gardekavallerie für seine Zwillinge, wenn wir schon mal dabei sind? Was haben Sie ihm gesagt?«
»Ihm versprochen, dass ich mich nach besten Kräften dafür einsetzen werde«, erwidert Perry, der sein Herz für Dima schlagen fühlt. »Das ist das England, das er zu lieben glaubt. Was hätte ich ihm denn sonst sagen sollen?«
»Sie waren fabelhaft «, lobt ihn Hector. Und der kleine Luke stimmt ihm bei – fabelhaft scheint ein Wort zu sein, das auch er gern benutzt.
* * *
»Sie wissen Mumbai , Professor? Letzter November? Diese Pakistani-Spinner, lassen die ganze verdammte Welt hochgehen? Kriegen ihre Befehle über Handy? Ballern in diesem gottverdammten Café rum? Murksen diese ganzen Juden ab? Hotels, Bahnhöfe? Die verdammten Kinder, Mütter, alle tot? Wie zum Teufel kann das sein, verrückte Scheißdreckkerle?«
Perry hat auch keine Erklärung.
»Meine Kinder, sie schneiden sich den Finger, kommt Blut raus, wird mir schon schlecht«, entrüstet sich Dima. »Hab ich genug Tod gehabt in mein Leben, Professor. Für was machen die das, irre Scheißkerle?«
Der Atheist Perry möchte sagen »für Gott«, aber er lässt es. Dima stählt sich, dann wagt er den Sprung:
»Okay.Sagst du das dein gottverdammte englische Spione, Professor«, drängt er in erneuter Angriffslust. »Oktober 2008 . Kennst du, diesen Datum? Ruft mich ein Freund an. Okay? Ein Freund? «
Okay. Noch so ein Freund also.
»Pakistaner. Von Syndikat, mit dem wir Geschäfte machen. 30 . Oktober, mitten in gottverdammter Nacht, er ruft mich an. Ich bin in Bern, in der Schweiz, sehr ruhige Stadt, sehr viel Banker. Tamara, sie schläft neben mir. Wacht auf. Gibt mir das verdammte Telefon: für dich. Ist dieser Freund . Okay, Professor?«
Der Professor nickt.
»›Dima‹, sagt er zu mir. ›Hier ist dein Freund Khalil.‹ Bullshit. Mohamed, so heißt er. Khalil, das ist bloß sein Name für Cash-Geschäfte, die ich manchmal mache, scheißegal. ›Ich hab Markt-Tipp für dich, Dima. Sehr groß, sehr heiß. Sehr speziell. Dürft ihr nicht vergessen, wer euch gesagt hat den Tipp. Vergesst ihr nicht?‹ Nein, sag ich. Okay. Vier Uhr Nacht, irgendwas von Aktien in Mumbai. Egal. Sag ich ihm, nein, wir vergessen nicht, dass du’s warst, Khalil. Wir haben gutes Gedächtnis. Keiner bescheißt dich. Was ist dein heißer Tipp?
›Dima, geh raus mit dein Aktien aus Mumbai, oder sie fliegen dir um die Ohren.‹ – › Was? ‹, sage ich, › was , Khalil? Bist du krank im Kopf drin? Was fliegt mir in Mumbai um meine Ohren? Wir haben Massen saubere Geschäfte in Mumbai. Alles regulär, alles sauber investiert, hab ich fünf Jahre gebraucht zu waschen – Dienstleistung, Tee, Holz, Hotels so weiß und so groß, kann der Papst seine
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