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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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üblichen Verdächtigen aus dem Oberhaus. Zu den juristischen Beratern, die Arena angeheuert hat, um dem Gesuch bei der Finanzaufsicht Nachdruck zu verleihen, gehört unter anderem der hochangesehene Dr. Bunny Popham aus der Mount Street in Mayfair. Und als Speerspitze der geplanten PR -Offensive hat sich großzügigerweise Captain de Salis, vormals Royal Navy, zur Verfügung gestellt.«
    * * *
    Matlocks breiter Schädel ist gesenkt. Schließlich spricht er, aber immer noch, ohne den Kopf zu heben.
    »Aus dem Hinterhalt schießen war noch nie ein Problem für Sie, was, Hector? Und für Ihren Freund Luke hier. Was ist mit dem Standing, das der Geheimdienst vielleicht haben sollte? Sie stehen nicht mehr für den Geheimdienst . Sie stehen nur für Hector. Was ist mit der Zuarbeit durch uns nahestehende Dienstleister, Banken durchaus inbegriffen?Wir führen keinen Kreuzzug, Hector. Wir werden nicht dafür bezahlt, dass wir das Boot ins Schwanken bringen. Wir sollen es steuern helfen. Wir sind Staatsdiener.«
    Hectors hagere Züge bleiben mitleidlos, also wählt Matlock einen persönlicheren Ansatz.
    »Ich war ja immer ein Mann des Status quo, Hector – nicht, dass ich mich dafür schämen würde. Wenn ich nur unser glorreiches Land heil und sicher durch eine weitere Nacht bringe, reicht mir das schon. Ihnen nicht, was, Hector? Das ist wie in dem alten Sowjet-Witz, den wir uns im Kalten Krieg erzählt haben: Wir verhindern den Krieg, aber im Kampf um den Frieden darf kein Stein auf dem anderen bleiben. Ein Absolutist , das sind Sie, Hector. Das kommt von diesem Sohn von Ihnen, der Ihnen so viel Kummer gemacht hat. Das hat was in Ihrem Kopf verändert. Adrian.«
    Luke stockte der Atem. Das war verbotenes Terrain. Nie, in all den zweisamen Stunden nicht, die er und Hector miteinander verbracht hatten – bei Ollies Suppen oder einem Feierabend-Malt in der Küche, über Yvonnes gestohlenem Filmmaterial oder beim x-ten Abhören von Dimas Tiraden –, hatte Luke auch nur den Hauch einer Anspielung auf Hectors Problemsohn riskiert. Und nur zufällig hatte er von Ollie erfahren, dass Mittwoch- und Samstagnachmittag bei Hector tabu waren, es sei denn im äußersten Notfall, denn da besuchte er Adrian in seinem offenen Strafvollzug in East Anglia.
    Aber Hector schien Matlocks frevelhafte Worte gar nicht gehört zu haben, und wenn doch, dann beachtete er sie nicht. Und Matlock selbst loderte so vor Entrüstung, dass ihm im Zweifel kaum bewusst war, an was er da rührte.
    »Und noch was, Hector!«, blafft er. »Was ist denn so schlimm daran, schwarzes Geld in weißes zu verwandeln, wenn Sie mal ehrlich sind? Ja, es gibt eine Schattenwirtschaft da draußen. Eine gewaltige. Jeder von uns weiß das. Wirleben schließlich nicht hinterm Mond. Und die Wirtschaft mancher Länder ist eher schwarz als weiß, auch das wissen wir. Nehmen Sie die Türkei. Nehmen Sie Lukes Revier, Kolumbien. Und ja, nehmen Sie auch Russland, von mir aus. Wo sind diese ganzen Gelder also besser untergebracht? Als Schwarzgeld irgendwo dort draußen? Oder gewaschen und hier in London, in der Hand zivilisierter Leute und damit verfügbar für legale Zwecke und für das Gemeinwohl?«
    »Vielleicht sollten Sie selbst unter die Geldwäscher gehen, Billy«, sagt Hector leise. »Für das Gemeinwohl.«
    Jetzt ist es an Matlock, die Bemerkung zu überhören. Abrupt wechselt er den Kurs, eine Technik, in der er es zur Vollkommenheit gebracht hat.
    »Wer ist eigentlich dieser Professor, von dem hier andauernd die Rede ist?«, will er wissen, direkt an Hector gewandt. »Oder gerade nicht die Rede ist. Ist er Ihre Quelle für das alles? Warum kriege ich die ganze Zeit nur Bruchstücke serviert und nichts Greifbares? Warum haben Sie ihn – oder sie – nicht von uns absegnen lassen? Ich erinnere mich jedenfalls nicht, jemals einen Professor auf den Tisch bekommen zu haben.«
    »Möchten Sie ihn übernehmen, Billy?«
    Matlock fixiert Hector nur schweigend.
    »Greifen Sie zu, Billy«, drängt ihn Hector. »Übernehmen Sie ihn – oder sie. Übernehmen Sie den ganzen Fall, inklusive Aubrey Longrigg und Konsorten. Reichen Sie ihn an die Jungs von der Organisierten Kriminalität weiter, wenn Ihnen das lieber ist. Ziehen Sie Scotland Yard hinzu, und die Sicherheitsdienste und die Guards Armoured Division am besten auch gleich. Der Chef wird es Ihnen vielleicht nicht danken, aber andere bestimmt.«
    Die Waffen strecken ist bei Matlock nicht drin. Dennoch klingt bei seiner trotzigen

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