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Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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bin ich dabeigeblieben. Es wird doch behauptet, dass man eine Freizeitbeschäftigung haben soll.«
    John Nielsen sah auf den schmächtigen Rücken.
    »Sie sehen nicht wie ein gewöhnlicher Forstbesitzer und -arbeiter aus«, sagte er.
    »Nein, nicht wirklich. Und der Wald, den ich besitze, hat Platz in einer Streichholzschachtel.«
    »Womit verdienen Sie dann Ihr Geld?«
    Bernt Larsson zuckte mit den Achseln.
    »Dies und das, das variiert. Saisonarbeiter, würde ich sagen.«
    Er kam mit einer Hand voll Bildern zurück.
    »Es sind wie gesagt nicht viele«, sagte er und legte sie auf den Couchtisch. »Ich bin nicht gut im Aufheben von Dingen. Karl-Erik hat übrigens die meisten von ihnen aufgenommen.«
    Nielsen breitete die Fotos vor sich aus und musterte sie. Fast alle zeigten Anna-Greta Sjödin und Bernt Larsson im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Karl-Erik war tatsächlich ein ziemlich guter Fotograf gewesen. Die Bilder waren voller Bewegung und strahlten gleichzeitig eine große Wärme, Nähe, ja Lebendigkeit aus. Und Zärtlichkeit, dachte er. Natürlich lag das an der Tochter, die das eigentliche Motiv aller Aufnahmen war, das wurde sehr deutlich. Sie war immer im Bildmittelpunkt, während Bernt Larsson an den Rand gedrängt wirkte, eher als Requisite fungierte. Aber auch bei ihm war es dem Fotografen gelungen, das Besondere einzufangen. Der Ausdruck in dem schmalen Jungengesicht, wenn es seine Spielkameradin ansah: eine Art ungläubiges Wundern, als könne er nicht glauben, was er sah.
    Eines der Bilder war jüngeren Datums, es zeigte Anna-Greta Sjödin ungefähr zum Zeitpunkt ihres Verschwindens. Dieses Mal war ganz eindeutig nicht der Vater der Fotograf gewesen. Die Aufnahme war ein wenig unscharf und verschwommen, amateurhaft, sie schien auf einem Fest gemacht worden zu sein. Drei Personen aneinander gelehnt, lachend. Anna-Greta Sjödin in der Mitte, die zwei anderen - ein Junge und ein Mädchen in ungefähr demselben Alter - hatten ihre Köpfe eng an ihren geschmiegt. In den Gesichtern der drei Jugendlichen lag Aufgekratztheit, etwas Berauschtes.
    Obwohl sich Anna-Greta Sjödin auch hier in der Mitte des Bildes befand, war nicht sie es, die den Blick auf sich zog. Hier wirkte sie ein wenig blass, farblos geradezu, im Vergleich zu den beiden anderen. Der Junge zu ihrer Rechten hatte blondes, halblanges Haar und ein außergewöhnlich schönes Gesicht. Das Mädchen war dunkler, mit fast südländischen Zügen, ihr Blick war so intensiv, dass er sich förmlich in den Betrachter hineinbohrte.
    John Nielsen nickte mit dem Kopf zu diesem Foto.
    »Haben Sie dieses Foto gemacht?«, fragte er.
    Bernt Larsson verneinte. »Sie hat es mir geschickt. Ich war da schon unterwegs.«
    Er zog das Bild zu sich und betrachtete es. Dann schüttelte er sich mit offensichtlichem Unbehagen.
    »Das ist keine gute Aufnahme. In mehrfacher Hinsicht.«
    Er tippte mit dem Finger auf das Foto.
    »Die Geschwister Härlin. Die Zwillinge. Sie haben vielleicht von ihnen gehört?«
    John Nielsen setzte sich aufrecht hin.
    »Härlin?«, wiederholte er langsam. »Kaj Härlin?«
    »Sie wissen Bescheid? Ja, das müssten Sie eigentlich auch, wenn Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben.«
    Nielsen erwiderte nichts, starrte vor sich hin und versuchte, sich zu erinnern. Diese leise, gleichsam schnurrende Stimme. Wie der Mann seinen Namen mindestens zweimal gesagt hatte. Demonstrativ langsam, er hatte ihn beinahe buchstabiert. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Aber ich bin angerufen worden von einem Mann mit diesem Namen. Letztes Frühjahr. Im Zusammenhang mit meinem Artikel über Anna-Gretas Verschwinden.«
    Bernt Larsson musterte ihn einen Augenblick.
    »Sie müssen sich verhört haben. Es kann auf keinen Fall derselbe gewesen sein. Es würde nämlich einige besondere Begabungen erfordern, wenn es so wäre. Sie sind verbrannt, die ganze Familie Härlin, vier Personen. Im selben Jahr, in dem Anna verschwand, eines Tages im Frühling. Darum dachte ich, dass Sie davon gehört hatten. Zwei Tragödien innerhalb eines halben Jahres. Das ist sehr viel für so eine Gegend wie diese hier.«
    John Nielsen saß schweigend und mit gerunzelter Stirn da. »Was ist passiert? Können Sie mir das erzählen?«, sagte er dann.
    Bernt Larsson nickte.
    »Es war kein gewöhnliches Feuer, es war eine gottverdammte Feuersbrunst. Göte Härlin hatte eine Firma, er verdiente sein Geld mit Brunnenbohrungen und Ausschachtungen. Er sprengte auch ab und an. Offenbar

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