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Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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sagte Kate, die sich noch nicht gewapp-net fühlte für das, was ihrer Befürchtung nach gleich auf sie zukam.
    »Ich muß meinen Kreislauf in Schwung bringen.«
    Wieder gingen sie in Richtung See; beide schwiegen. Kate kam sich vor, als hätte sie die Zeilen für ein Stück gelernt und befände sich plötzlich in einem ganz anderen, aber gleichzeitig würde von ihr erwartet, daß sie ihre Rolle kenne. Sie brauchte Zeit, um zu verdauen, was sie gehört hatte, und darüber nachzudenken.
    »Hören Sie sich doch einfach unsere Seite des Handels an«, sagte Nellie. »Da Gabrielle auf keinen Fall gewollt hätte, daß die Wahrheit über ihr Leben – oder auch nur eine Version davon – entdeckt und 119

    veröffentlicht wird, bin ich mir ziemlich sicher, daß die Papiere, die Gabrielle unbedingt gerettet wissen wollte, nicht biographischer Natur sind – zumindest werden sie nicht die Wahrheit über Emile und mich und Großpapa enthalten, sind aber wahrscheinlich sehr interessant. Deshalb hatte ich die Idee, Ihnen die Papiere zu geben –
    und Anne ist einverstanden. Wenn Sie interessiert sind, dann veröffentlichen Sie sie und vergessen die Biographie! Antworten Sie jetzt nicht. Denken Sie einfach darüber nach. Ich rufe Sie morgen an.«
    Kate nickte und machte sich auf den Weg zu ihrem Hotel. Sie meinte zu spüren, daß Nellie stehenblieb und ihr nachsah. Außerstande, die neu entstandene Situation ernsthaft zu überdenken, begann Kate, sich ihr Gespräch mit Simon Pearlstine auszumalen. –
    Hören Sie, an einer Biographie über Gabrielle bin ich nicht mehr interessiert, aber ich möchte ihre Schriften herausgeben. – Er würde den Vorschuß zurückfordern. Gut, sie würde ihn zurückgeben. Und dann?
    Als Kate im Hotel ankam, fand sie eine Nachricht von Simon vor. Würde sie ihn anrufen und ihm erzählen, wie sie vorankam?
    Kate war nicht in der Verfassung, auszurechnen, welche Uhrzeit jetzt in New York war. Also machte sie sich auf die Suche nach dem Telefax des Hotels und schickte zum erstenmal in ihrem Leben ein Fax. Es lautete: »Mir geht es wunderbar, wünschte nur, Sie wären hier.« Gar nicht mal so weit von der Wahrheit entfernt, dachte sie, als sie schließlich in ihrem Zimmer aufs Bett sank. Reed wäre ihr natürlich lieber gewesen, aber auch ein Gespräch mit Simon hätte ihr gutgetan. Nur – außer Reed durfte sie ja niemandem erzählen, was sie erfahren hatte. Wie ihre Entscheidung auch ausfallen mochte, ob für oder gegen den Handel, wie Nellie sich ausdrückte – Kate war klar, daß sie sich mit keinem Außenstehenden beraten durfte. Was als Biographie begonnen hatte, verwandelte sich unter ihren Augen in etwas völlig anderes – etwas Vages und Beunruhigendes. Und bei diesem Verwandlungsprozeß war die Literaturwissenschaftlerin Kate zur Detektivin Kate geworden – nicht umgekehrt, wie früher immer.
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7

    A uf dem Rückflug nach New York veranstalteten die Gedanken in Kates Kopf eine Hetzjagd. Daß daraus ein klares Bild entstehen würde, war sehr unwahrscheinlich. Kate wurde nur noch verwirrter, konnte nicht einschlafen und fühlte sich von Dämonen verfolgt.
    Wenn sie einen Moment eindöste, dann erschienen die Mitspieler des Foxx-Dramas, um sie mit grotesken Taten und Anliegen zu belästigen. Mehreren Martinis, die in kleinen Flaschen gereicht wurden, gelang es weder, den Schlaf herbeizuführen, noch, die Geister zu vertreiben. Aber als Kate dann endlich landete, hungrig (wer kann schon das Bordessen hinunterbekommen?) und erschöpft, hatte sie immerhin einen Entschluß gefaßt: nämlich so schnell wie möglich ein Treffen mit Anne Gringold zu arrangieren.
    Und noch etwas war ihr klargeworden: Dorinda und Nellie hatten sie vielleicht nicht direkt angelogen, aber die Wahrheit mit Bedacht umgangen. Immer wieder waren ihnen Dinge entschlüpft, die zuvor gegebenen Schilderungen widersprachen. Bei Anne war die Lage ein wenig anders, denn Kate kannte Annes Memoir und hatte so einen besseren Ausgangspunkt, eigene Hypothesen zu entwickeln. Denn genau das brauchte sie, eigene Hypothesen, egal wie unpräzise. Zum Beispiel die: Warum sollte die Enthüllung des Geheimnisses, wer wirklich Nellies Vater war, so entsetzlich sein? Alle aktiv daran Beteiligten waren tot, und heutzutage erregten solche Enthüllungen kaum noch Aufsehen – höchstens eine kurzlebige Verwunderung.
    Die Welt würde Nellie wahrscheinlich ein wenig interessanter finden, aber ein solches Schicksal schreckte die meisten nicht

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