Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
kalt.
    »Ich gebe Ihnen eine letzte Chance, Karen. Kom …«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen, denn in diesem Moment krachten Gewehrschüsse aus dem Innern der Limousine. Karen bekam noch aus dem Augenwinkel die orangefarbenen Mündungsblitze mit, bevor sie sich zu Boden warf.
    »Was um alles in der Welt …«, schrie MacFarlane. »Nein! NEIN!«
    Er drehte sich zum Wagen und winkte mit beiden Armen. Zwei Kugeln schlugen in seine Brust und warfen ihn zurück. Er taumelte, und sein verwirrter Blick fand Karens Augen. Dann brach er zusammen.
    Die Türen des Wagens flogen auf, und vier Männer sprangen heraus. Sie hielten ihre Waffen im Anschlag und liefen langsam auf Karen zu. Für sie bestand kein Grund zur Eile. Wozu auch?
    Wo blieben die Skulls? Warum hatten sie nicht schon längst das Feuer erwidert?
    Angst ergriff Karen, als sie hochsprang und davonrannte.
    Zwei der Männer legten an.
    Gott … Karen strauchelte und verlor das Gleichgewicht. Alle Schützen waren inzwischen stehengeblieben. Die beiden ersten zielten auf sie.
    Im nächsten Moment zerschmetterten zwei krachende Schüsse die Stille der Nacht. Die beiden ersten Schützen flogen zurück, Blut spritzte aus den tiefen Löchern, die die Schrotkugeln der Skulls ihnen in die Brust gerissen hatten. Die nächste Salve krachte, als die beiden anderen Männer ihre Waffen hoben. Diesmal schienen die Schüsse aus allen Richtungen zu kommen, und die beiden konnten ihre Gewehre nicht ein einziges Mal abfeuern, bevor sie zusammenbrachen.
    Eine automatische Waffe nahm nun aus dem Innern der Limousine die Skulls aufs Korn, die sich ins Freie gewagt hatten. Einer der Biker ging zu Boden. Karen konnte nicht erkennen, ob er getroffen worden war oder sich nur in Deckung bringen wollte; sie blieb liegen, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Die restlichen Skulls stürmten jetzt aus dem Unterholz und griffen den Wagen von vorn und von hinten an. Ihre Schrotflinten bedachten die Limousine mit Dauerfeuer, und Karen mußte sich die Ohren zuhalten, damit ihr Trommelfell nicht platzte. Die Scheiben zerbarsten und schickten Scherbenregen auf den Boden. Dann sackten die Reifen zischend zusammen. Die Schrotkugeln punktierten die weiße Karosserie und hinterließen auf dem Metall eine Kraterlandschaft. Aus dem Wageninnern wurde schon längst kein Schuß mehr abgegeben, aber die Skulls wollten es nicht darauf ankommen lassen. Schließlich näherten sich sechs der Gangmitglieder dem Wagen, während die beiden übrigen zu Karen eilten.
    »Alles in Ordnung, Karen?«
    »Bist du verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf, als einer der beiden ihr auf die Füße half. Der andere legte einen Arm um sie, und gemeinsam liefen sie los. Die Biker schützten sie mit ihren Körpern. Karen wollte ihnen sagen, sie sollten anhalten, damit sie wieder zu Atem kommen könne, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Auf ihrer Flucht umgab sie nichts als die nachtschwarze Dunkelheit des Parks.

Kapitel 17
    Harlan Frye war sich erstmals an dem Tag seiner göttlichen Bestimmung bewußt geworden, an dem sein Stiefvater seinen Hund totgetreten hatte. Eine Woche nach dem achten Geburtstag des kleinen Harlan hatte der Welpe ins Wohnzimmer geschissen. Sein Vater hatte den Hund daraufhin im Garten angekettet und angefangen, ihn zu treten. Und er hatte Harlan befohlen, dieser Maßnahme von Anfang an beizuwohnen, bis zu ihrem Ende, als der kleine Hund nur noch zuckend und verblutend dalag. Sein Stiefvater hatte ihm erklärt, dies sei eine Lektion in Verantwortungsbewußtsein gewesen.
    Harlan hatte die ganze folgende Nacht kniend an seinem Bett gewacht, und darum gebetet, daß sein Stiefvater sterben möge. Er war bald völlig verkrampft, und seine Knie schmerzten fürchterlich, aber er blieb in dieser Haltung, preßte die Hände zusammen und hielt die Augen fest geschlossen. Hin und wieder nickte er ein, doch die Schmerzen in den Gelenken rissen ihn regelmäßig ins Bewußtsein zurück, und dafür war er dankbar.
    Bitte, laß ihn sterben … Bitte, laß ihn sterben …
    Wieder und wieder, immer dasselbe Flehen.
    Am Morgen war die Haut an seinen Knien so aufgerauht, daß sie am Stoff seiner Pyjamahose klebte. Harlan riß die Hose von den Knien, und als der Schmerz ihn durchfuhr, stellte er sich dabei seinen Vater vor. Der Rücken und die Beine taten ihm weh, und in den Schultern machte sich der Muskelkater immer stärker bemerkbar, der davon herrührte, daß er am zurückliegenden Tag ein Grab für

Weitere Kostenlose Bücher