Verstrickung des Herzens
zweifellos«, stimmte Warren zu. »Doch das spielt keine Rolle. Es wird eine Weile dauern, bis ich Teela ein richtiges Heim bieten kann. Glücklicherweise ist sie ein starkes, widerstandsfähiges Mädchen. Also wird sie sich allen Unbilden gewachsen zeigen, wohin immer unser Weg auch führen mag.«
»Da draußen laufen formidable Krieger herum«, erinnerte ihn James.
»Und ich bin ein formidabler Mann, zudem ein sehr vorsichtiger.«
Jeeves trug ein großes Tablett aus dem Haus, gefolgt von einer kleinen schwarzen Dienerin, die das Geschirr auf den Tisch stellte.
»Essen Sie doch mit uns, Colonel«, lud Tara den Besucher ein.
»Danke, sehr gern, Mrs. McKenzie. Morgen erwarte ich Harrington, und ich hoffe, mein Schiff darf bis dahin an Ihrem Kai liegen.«
»Selbstverständlich, Sir«, antwortete Jarrett. »Sie sind uns willkommen, solange keine Schlachten auf unseren Ländereien wüten.«
»Hier muß ich wohl kaum gegen irgend jemanden kämpfen.« Warren wandte sich nun wieder zu James. »Oder?«
»Auf dieser Seite des Withlacoochee befinden sich einige Seminolentruppen.« James zeigte zum Wald hinüber. »Aber sie kommen sicher nicht hierher.«
»Cimarron ist neutraler Boden«, erklärte Jarrett. »Das weiß General Jesup.«
»Osceola auch?«
»Gewiß«, erwiderte James.
»Wollen wir Platz nehmen?« schlug Tara vor, um weitere explosive Diskussionen zu verhindern.
Sie setzten sich auf die schmiedeeisernen Stühle — James zwischen Warren und dessen Stieftochter, Jarrett zwischen Teela und Tara, die sich als perfekte Gastgeberin erwies.
»Schade, daß Sie nicht etwas früher kommen konnten, Colonel! Dann hätten Sie gesehen, was für amüsante Parties wir hier feiern.«
»Ja, das bedaure ich auch. Ich hätte Teela gern selber mit dem jungen Harrington bekannt gemacht. Hoffentlich hat sie erkannt, was für ein netter Bursche er ist.«
»Gewiß, ich fand ihn sehr charmant«, bemerkte Teela kühl.
Auf dem Tisch standen Körbe mit frischgebackenem Brot und Platten voller Schinkenscheiben in Rosinensauce und Gemüse. Teela hatte keinen Appetit, was James nicht entging, und sein Haß gegen den Mann, der eine so beklemmende Wirkung auf seine Tochter ausübte, wuchs mit jeder Minute.
»Freut mich, daß du zur Vernunft gekommen bist, mein Kind!« seufzte Warren. »So eine Katastrophe wie in Charleston möchte ich nicht noch einmal erleben. Da arrangiere ich eine brillante Heirat für das Mädchen, und sie sagt einfach nein vor dem Traualtar!«
»Ich habe von Anfang an gesagt, ich würde Jeremy Lantreau nicht heiraten«, verteidigte sie sich.
Drohend hob er seine Gabel. »Alle Töchter heiraten die Männer, die ihre Väter aussuchen, Missy. Und damit basta! Aber wir wollen uns nicht mehr mit der Vergangenheit befassen. Der junge Harrington ist ohnehin der bessere Kandidat — in finanzieller Hinsicht vielleicht nicht, aber er entstammt einer angesehenen Familie und wird beim Militär Karriere machen. Nach meiner Ansicht hat er nur einen einzigen Fehler — sein weiches Herz. Aber diese Schwäche wird er während der Kämpfe im Sumpf bald überwinden.«
»Weiß er über diese Heiratspläne Bescheid?«
»Wir haben davon gesprochen, und ich glaube, er ist einverstanden.«
»Aber ich nicht. Wie kann ich einen Mann heiraten, den ich nur einmal gesehen habe?«
»Soeben sagtest du doch, du würdest ihn charmant finden!« rief Warren irritiert.
»Vielleicht wäre es besser gewesen, du hättest mir eine Gelegenheit gegeben, den Mann deiner Wahl kennenzulernen, ehe du mich auf dem Heiratsmarkt feilbietest.«
»Sollten wir deine Zukunft nicht lieber unter vier Augen erörtern?«
»Allerdings!« betonte sie.
Warren spießte ein Stück Schinken auf seine Gabel. »Wenn du Harrington näher kennst, wirst du dich nicht mehr gegen die Heirat sträuben. Ein außergewöhnlicher junger Mann! Das kann dir Mr. McKenzie ebenso bestätigen wie sein Bruder.«
»In der Tat«, stimmte James zu, und Teela starrte ihn wütend an.
»Trotzdem möchte ich mir meinen Ehemann selber aussuchen.«
»Red keinen Unsinn, Mädchen!« mahnte Warren.
»Hatten wir nicht beschlossen, das Thema unter vier Augen zu besprechen?«
Aber er ließ nicht locker, obwohl ihm das Unbehagen der Tischgesellschaft auffallen mußte. »Bedenk doch, Teela! Als Harringtons Frau mußt du mir nicht mehr gehorchen. Vielleicht erlaubt er dir, das Kriegsende hier auf
Cimarron abzuwarten. Natürlich nur, wenn Mrs. McKenzie nichts dagegen hat. Er würde stets in
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