Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
stehen, als Daniel ihr entgegensah. Ihr Blick glitt suchend durch den engen Raum, blieb auf mir hängen. Daniel verfolgte ihr Tun genau und setzte erst an zu sprechen, als er sah, wie sie mich fragend anschaute. »Bingham, ich war gerade dabei, mir persönlich ein Bild davon zu machen, wie Ihre Abteilung ohne die entlassenen Mitarbeiter klar kommt. Es scheint, als ob alles bestens organisiert ist?«
Meine Chefin schaltete sofort um und nickte zustimmend. »Ja, alle geben ihr Bestes. Wir können froh sein, eine so motivierte Belegschaft zu haben. Aber trotzdem arbeiten alle am Limit und wir brauchen dringend Ersatz.«
Sie sprach mit ihrer gewohnten Ruhe und Durchsetzungskraft. Kein Anzeichen, dass Sie für seinen Besuch eben noch andere Gründe vermutet hatte. Ich konnte verstehen, warum Daniel ihr vertraute.
Er leerte mit einem letzten Schluck die Kaffeetasse und stieß sich dann vom Kühlschrank ab. »Ja, das war auch meine Einschätzung. Kommen Sie später zusammen mit der Personalleiterin in mein Büro und bringen Sie alle Personalakten Ihrer Abteilung mit, einschließlich Ihrer eigenen.«
Er stellte die Tasse in die Spüle und drehte sich dann zu uns um, suchte wieder den Blickkontakt zu Ms. Bingham. »Ach ja, bevor ich es vergesse. Ich brauche Miss Walles für eine dringende Angelegenheit noch heute Vormittag. Eine Stunde sollte genügen. Schicken Sie sie bitte sobald wie möglich in mein Sekretariat.«
Ms. Binghams Blick wanderte zwischen uns hin und her. Dann sah sie wieder zu Daniel. »Natürlich, Sir.«
Die nächsten Stunden vergingen wie im Fluge, der kurze Schlaf hatte mich so weit erfrischt, dass ich wieder einsatzfähig war. Meine Kollegen hatten während der Arbeit nur ein Thema – der Besuch von Daniel Stone heute Morgen. So etwas hatte es noch nie gegeben. Unsere Chefin war schon seit einer Stunde mit den Personalakten verschollen, niemand konnte sich vorstellen, was sie so lange mit Daniel Stone besprach.
Und dann trat Kommissar Santoro in unsere Lobby. Er wurde von seinem sommersprossigen Assistenten begleitet, den ich schon gestern auf dem Revier getroffen hatte. Wieder fiel mir auf, wie jung der schlaksige Mann war. Vielleicht befand er sich ja noch in der Ausbildung.
Santoro trat an unseren Empfang und winkte mich zu sich, obwohl ich gerade andere Gäste bediente. »Miss Walles, Sie arbeiten also immer noch hier an der Rezeption? Ist das nicht ein wenig unter Ihrer Qualifikation? Oder bezahlt Mr. Stone Sie nicht gut genug für Ihre Dienste?«
Ich drehte mich zu allen Seiten, um zu sehen, wo meine Kollegen sich gerade befanden. Zum Glück hatte niemand seine Worte gehört. »Herr Kommissar, wie kann ich Ihnen behilflich sein? Sind Sie gekommen, um mit mir zu sprechen?« Ich bemühte mich darum, freundlich zu klingen.
»Wir sind hier, weil wir gern eine Vorführung von Ihnen hätten, was den Schließmechanismus und das Schlüsselsystem in Ihrem Hause betrifft. Dazu benötigen wir natürlich Sie und außerdem noch Ihre Chefin oder sonst jemand, der sich damit auskennt.«
Ich bedeutete den beiden Männern, in einer Sitzecke Platz zu nehmen, während ich nach dem Verbleib von Ms. Bingham forschte. Sie war noch immer nicht aus Daniels Büro zurückgekehrt, daher rief ich Mrs. Phyllis an, Daniels Sekretärin. Ich erklärte ihr die Angelegenheit in knappen Sätzen und sie versprach, Ms. Bingham sofort Bescheid zu geben. Danach setzte ich mich mit mulmigem Gefühl zu den beiden Polizisten. Heute hatte ich keinen Anwalt an der Seite, der helfend eingreifen konnte.
»Ich nehme an, Mr. Stone hat Ihnen gestern schon vom neusten Stand unserer Ermittlungen berichtet?«, begann Santoro.
Ich schüttelte den Kopf und sah ihn fragend an. »Nein, wir hatten noch keine Zeit, uns darüber zu unterhalten.« Insgeheim wunderte ich mich, was Daniel mir verheimlichte, denn er hatte behauptet, es gäbe keine neuen Erkenntnisse.
»Gut, wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen ein kurzes Update, während wir hier warten?« Er sah mich fragend an, doch in seinen Augen glitzerte es kalt. Er schien sich darauf zu freuen, mir diese Neuigkeiten zu verraten.
»Die Ergebnisse der Spurensicherung lassen immer ein paar Tage auf sich warten, daher haben wir uns bislang vor allem mit den Lebensgewohnheiten und möglichen Konflikten im Beruf und Privatleben des Opfers beschäftigt. Als wir die Fälle durchgegangen sind, an denen Wallenstein in seiner Detektei gearbeitet hat, sind wir auf einen interessanten Zusammenhang
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