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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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einer gründlichen Reinigung nach unten verschwinden ließ. Den Ersatzsessel blockierte er eine Etage tiefer, so dass der Hochmeister auf eine leere Fläche blickte.
    Sandaragaleezi Mornastan blieb mitten in der kleinen Zentrale stehen und redete ohne Punkt und Komma über seine Religion, die die allein seligmachende sei, denn einzig der Allseherorden wisse um die wahre Größe Gottes. Nur dieser Orden sei Die Eine Religion Der Raumfahrt, die um die wahren Pläne des Allerhöchsten wisse. Denn nur von fast allen Standorten im Universum – all den falschen Standorten – sähe es so aus, als wären die Sterne zufällig oder auch willkürlich im All verteilt. In Wirklichkeit jedoch gebe es einen einzigen, den Wahren Ort, von dem aus gesehen alle Sterne und Galaxien ein Muster bildeten, weil alle perspektivischen Fluchten zusammenfielen. Einen Ort, von dem aus alle nahen und fernen Objekte des Universums gemeinsam ein Bild ergäben und Gottes Plan enthüllten. Die Menschen auf der längst unerreichbaren Erde hätten bereits eine Ahnung von dieser unwiderlegbaren Wahrheit gespürt, als sie Tausende von Lichtjahren voneinander entfernten Sonnen zu zwar am Himmel sichtbaren, jedoch in Wirklichkeit imaginären Sternbildern zusammenaddierten und daraus die Wissenschaft der Astrognosie entwickelten.
    Und so weiter. Und so weiter. Offensichtlich war dieser Luciferant in der Lage, so lange ununterbrochen zu reden, wie Sauerstoff zum Atmen da war.
    Sauerstoff gab es im Weltall nicht.
    Sergios dachte darüber nach, ob er an Bord einen Raumanzug hatte. In den hätte er hineinsteigen können, um danach einfach die Luft aus dem Wie-auch-immer-es-hieß entweichen zu lassen ... Nein, sagte er sich, keine weiteren Mordfantasien mehr. Es dauert doch nur eine oder zwei Stunden.
    Er nahm sich vor, irgendwann dem guten Len Robinson zu seiner Leistung zu gratulieren. Der hatte das zweieinhalb Tage ausgehalten und den Quälgeist dann mit dem unschuldigsten Gesichtsausdruck dem ersten vorüberkommenden Wanderer aufs Auge gedrückt.
    Mit einer unwirschen Handbewegung wies Sergios den unaufhörlich redenden Hochmeister auf einen unbequemen Sitzplatz und schnallte ihn dort an. Das war zwar vollkommen unnötig, verschaffte Sergios aber eine gewisse Befriedigung, während in seinen Ohren endlose Darlegungen über die Methoden klingelten, das Weltall nach göttlichen Perspektiven zu durchmustern.
    Er zog die Sicherheitsgurte so straff an, als erwarte er einen Höllenritt über bucklige Wüstenpisten. Um den Redeschwall des luciferantischen Zentralratsmitglieds einzudämmen, hätte er ihn zusätzlich auch strangulieren müssen.
    Denk nicht mal dran, befahl sich Sergios und holte seinen Pilotensessel wieder aus dem Keller hervor.
    Als er den Landeanflug einleitete, begann Sandaragaleezi Mornastan damit, alle Koordinaten aufzusagen, die vom Allseherorden als mögliche heilige Stätten noch nicht ausgeschlossen worden waren. Genau dieses Gebrabbel aus Zahlen, Zahlen und nochmals Zahlen war es gewesen, das seltsame Hintergrundgeräusch hinter Len Robinsons Worten.
    Zahlen.
    Sergios kam ein Gedanke. Mit einer Zahl hatte er es noch nicht probiert.
    Er kontaktierte die Linie und rief noch einmal jene Funktion auf, an der er so oft gescheitert war. Er fügte nun dem Namen seines Gefährts eine Zahl hinzu. Es funktionierte! Thanassatrides schüttelte den Kopf. Die Logik von Programmierern, die für Zentralier arbeiteten. Alles Krummhirne. Er löschte ein bisschen was. Auch das funktionierte. Nur das letzte übriggebliebene Wort wollte nicht weichen.
    Das würfelförmige Ding, mit dem er sich gerade in die Lufthülle des Regenplaneten hinabsenkte, hieß nun offiziell Oosterbrijk2 . Und jetzt her mit den Anwälten, dachte Sergios. Schlimmer als der Basileus da hinten können die auch nicht sein.
    Natürlich hätte er so sanft herabschweben können wie eine Schneeflocke. Er drosselte jedoch während der Landung die Energiezufuhr der Stabilisatoren und beobachtete, wie die Stöße der Turbulenzen den Hochmeister in seinen Gurten durchrüttelten. Dem Fluss von heiligen Zahlen bereitete auch das kein Ende. Vielleicht wurden einige von ihnen ein bisschen unverständlich, wenn zwischen den Buchstaben Zähne aufeinander schlugen.
    Mit einem völlig unnötigen, aber beabsichtigten harten Aufprall kam die Oosterbrijk2 am Rand von Gerdastadt an. Dabei verteilte sie einen gewaltigen Schwall aufspritzenden Schlamms in der Gegend.
    Dieser Ruck brachte sogar einen

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